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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Einlegearbeiten in Silber und Gold verziert. Ihr Schwert bestand aus bestem Letherii-Stahl, doch der Griff war mit Golddraht umwunden, und der Knauf bestand aus in Silber eingefassten Perlen. Aus Perlen gearbeitete Verzierungen bedeckten ihren Wappenrock. Darunter, wusste Moroch, trug sie einen stählernen Schuppenpanzer. Er glaubte nicht, dass sie es nötig haben würde, ihr Schwert zu ziehen. Dennoch … Der Finadd drehte sich um und winkte einen Adjudanten heran, zog ihn zur Seite. »Macht die Pferde der Königin bereit; bringt sie zur südlichen windabgewandten Seite der Westbastion.«
    »Ja, Finadd.«
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Moroch spürte es, während er dem davoneilenden Adjudanten hinterherblickte. Er musterte den Himmel. Grau. Entweder würde die Sonne irgendwann noch durchkommen, oder es würde Regen geben. Er kehrte auf seinen ursprünglichen Platz zurück und musterte die feindlichen Reihen. »Sie sind in Position. Wo bleiben die Gesänge? Die Ermahnungen? Die rituellen Flüche?«
    »Sie sehen das Unheil, das sie erwartet«, sagte Quillas, »und das Entsetzen lässt sie verstummen.«
    Plötzlich bewegten sich die Magier der Königin ein wenig. Ein Hinweis auf erhöhte Wachsamkeit. Janall hatte es bemerkt und sagte: »Macht die Linien bereit. Die Edur haben mit ihrer Zauberei begonnen.«
    »Und um was für eine Art von Zauberei handelt es sich?«, fragte Moroch.
    Die Königin schüttelte den Kopf.
    »Bei den Eiern des Verräters«, murmelte der Finadd. Es fühlte sich falsch an. Schrecklich falsch.
     
    Ahlrada Ahn hatte seinen Säbel gezogen und grinste. »Ich habe euch Speerschwinger niemals verstanden. Hier wird es zum Nahkampf kommen, Trull Sengar. Sie werden dir den Schaft aus den Händen schlagen –«
    »Sie werden es versuchen. Doch das Schwarzholz wird nicht zerbrechen, wie du weißt. Und ich werde den Schaft nicht loslassen.«
    Hinter der keilförmigen Formation der Dämonen stand ein K’risnan. Ein zweiter Hexer war bei der anderen Streitmacht, ebenfalls hinter einer Dämonen-Kohorte. Dort führte Hanradi Khalag das Kommando, und der K’risnan unter seinem Befehl war sein Sohn.
    In einer Senke im Westen waren B’nagga und tausend seiner Jheck gerade noch zu sehen. Weitere tausend bewegten sich die Wasserrinne hinunter, während die dritte Tausendschaft gemeinsam mit Gespenstern und Dämonen die östlichste Streitmacht begleitete.
    Trull fiel plötzlich auf, dass er so gut wie nichts über die riesigen, gerüsteten Dämonen wusste, die von den K’risnan für diesen Krieg gebunden worden waren. Noch nicht einmal, wie sie sich selbst nannten.
    Krieger der Arapay und der Hiroth sammelten sich entlang des Waldrands; der Feind konnte nicht einmal ein Drittel von ihnen sehen. Nach außen hin würde die mittlere Edur-Armee -Hanradi Khalags achtzehntausend Hiroth und Merude – als die dominierende erscheinen, doch in Wirklichkeit beliefen sich Forchts Streitkräfte hier in diesem Wald auf beinahe dreiundzwanzigtausend Edur-Krieger. Und zu ihnen gehörten so viele Gespenster, dass sie nicht zu zählen waren.
    Fäden aus grauem Nebel wirbelten um den nahe stehenden K’risnan, bildeten ein fließendes Netz, das dicker wurde und dann in die Höhe stieg. Fadendünne Stränge schlängelten sich nach außen, wanden sich um die nächsten Reihen der Edur. Sie breiteten sich wie Wurzeln aus, umhüllten alles in Sichtweite, außer den Gespenstern und den Dämonen. Die Zauberei erblühte in einem sich blähenden grauen Wall. Trull spürte, wie sie über ihn hinwegtänzelte, von ihrer Berührung wurde ihm übel, ein Gefühl, das er kaum zu unterdrücken vermochte.
    Von dem Letherii-Kader erhob sich zur Antwort eine Woge aus wütendem Feuer, die sich tosend direkt vor der Schanze aufbaute und dann rasch und wild über den Todesstreifen heranschoss.
    Und plötzlich hatte die Schlacht begonnen.
    Trull starrte auf die massive Wand aus Flammen, die auf sie zurollte. Im letzten Moment zuckten graue Stränge nach außen, trafen auf die Woge und hoben sie in explodierenden Säulen in die Höhe – Säulen, die sich als silbernes Feuer nach oben schraubten.
    Und inmitten der Flammen sah Trull Knochen schimmern. Erst Tausende, dann Hunderttausende, als ob das, was das Feuer nährte, verwandelt worden wäre. Die Säulen wuchsen immer höher – fünfzig Mannslängen, dann hundert, zweihundert, sie erfüllten den ganzen Himmel.
    Und dann begann die vereinigte Woge zu kippen. Die feurigen Säulen neigten sich auf

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