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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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etwas von ihm gesagt?«
    »Ich nehme meinen Diener überallhin mit, Rucket. Und meinen Leibwächter.«
    »Überallhin? Auch zu Verabredungen?«
    »Bagg«, sagte Tehol, »hast du alles getan, was du hier tun kannst? Ist es Zeit, diese armen Leute schlafen zu lassen?«
    »Es ist schon mehr als Zeit, Herr.«
    »Dann auf zum Zertrampelten Pfau!«
    »Ist das denn eine gute Idee, Herr?«
    »Nun, es war nicht meine Idee, Bagg, aber da sie nun einmal da ist … Rucket, weist uns den Weg.«
    »Oh, wunderbar. Ich freue mich auf eine Nacht voller angesäuselter Angriffe auf meine Eitelkeit. Kommt jetzt, wir vergeuden Zeit.«
     
    Tehol warf die Arme in die Luft, sobald sie den Hof betraten. »Wie ungewöhnlich! Bagg, sieh doch nur! Da drüben sitzen Shand und Rissarh und Hejun! Kommt, lasst uns zwei Tische zusammenschieben und so aus diesem Abend ein festliches Treffen von Mit-Verschwörern machen!«
    »Dieser Zufall flößt mir Ehrfurcht ein«, sagte der Diener.
    »Im Namen des Abtrünnigen, wer sind diese Frauen?«, wollte Rucket wissen. »Und warum sind sie so wütend?«
    »Sie sind nicht wütend«, sagte Tehol, während er näher trat, »nein, sie freuen sich, mich wiederzusehen. Meine lieben Damen, wie geht es Euch? Gut, wie ich sehe. Wir haben beschlossen, uns zu Euch zu setzen.«
    »Wer ist diese lächerliche Kreatur an Eurer Seite?«, fragte Shand. »Und was ist mit dem Umhang?«
    »Passt auf, wen Ihr eine Kreatur nennt, Rundschädel«, zischte Rucket.
    »Tehol hat eine Frau gefunden«, sagte Rissarh mit einem höhnischen Grinsen. »Typisch. Er stiehlt uns unseren Mann und besorgt sich dann eine Frau –«
    Hejun grunzte. »Ich hatte allmählich schon ihn und die tote Schlampe in Verdacht.«
    »Tote Schlampe?« Rucket schaute wild um sich. »Er treibt es mit einer toten Frau?«
    »Ein verrückter Zufall –«, setzte Tehol an.
    »Wenn Ihr Euch den Kopf rasieren würdet«, sagte Shand zu Rucket und spuckte dabei vor Wut, »könnten wir alle sehen, wie hässlich Ihr wirklich seid!«
    Der Leibwächter schaute leicht beunruhigt drein. Die Gäste an den anderen Tischen winkten wild die Kellner zu sich.
    »An dem habt Ihr wirklich hart gearbeitet, was?«, fragte Rucket. »Tehol, was soll das alles, dass Ihr ihnen ihren Mann gestohlen habt? Sie haben sich einen Mann geteilt? Lebt er noch? Ist er noch geistig gesund? Hat er sich freiwillig zum Tauchfest gemeldet?«
    »Ihr wollt mich hart arbeiten sehen?« Shand stand auf und griff nach dem Messer an ihrer Seite.
    »Oh, wie armselig«, sagte Rucket. »Kommt her und vergleicht das mal mit meinem Rapier hier.«
    »Ich schnapp sie mir!« Dieser Ruf kam von Rissarh, die sich über den Tisch warf. Er brach einen Augenblick später unter ihr zusammen, doch sie hatte es vorher geschafft, die Arme um Ruckets Oberschenkel zu schlingen. Die Oberste Untersuchungsbeamtin gab ein merkwürdig quiekendes Geräusch von sich, als sie vornübergezogen wurde. Das Rapier kam aus der Scheide und schlug hart gegen Shands ausgestrecktes Handgelenk, so dass das Messer wirbelnd davonflog. Jetzt packte Hejun Ruckets Schwertarm und riss ihr die Waffe aus der Hand. Ein sauber polierter Stiefel schoss nach oben und traf Hejun in den Bauch. Sie ächzte und sackte in sich zusammen.
    Tehol zog Bagg einen Schritt zurück. »Ich glaube du hattest Recht – es war keine besonders gute Idee, hierher zu kommen.«
    Grunzen, das Geräusch von Schlägen, fliegende Fäuste. Und fliehende Gäste und das Jaulen einer Katze aus der Küche.
    Tehol seufzte. »Wir sollten gehen. Aber vorher gehst du noch zum Geschäftsführer und machst mit ihm ab, dass er vier Flaschen guten Wein bringen soll, wenn sie damit fertig sind, sich gegenseitig zu verprügeln. Ich sage voraus, dass sie bei Anbruch der Morgendämmerung dicke Freundinnen sein werden.«
    »Ich bin mir dessen nicht so sicher –«
    »Unsinn, Bagg. So laufen die Dinge. Und jetzt komm, bevor sie noch auf uns losgehen.«
    Es war nicht sonderlich überraschend, dass der Leibwächter sie aus dem Hof führte.
    Draußen klopfte Tehol sich eingebildeten Staub von den Händen. »Alles in allem war das ein schöner Abend, würdest du nicht auch sagen? Und jetzt sollten wir sehen, dass wir uns auf dem Heimweg ein bisschen Kleinholz beschaffen – oder zumindest irgendwas, das brennt. Die gegrillte Katze lockt.«
    Plötzlich wurden die krachenden Geräusche, die aus dem Hof des Gasthauses drangen, lauter.
    Tehol zögerte. »Die Geräusche von da drinnen klingen nach viel

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