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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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verziert war. »Ich erkenne ihn ni …«
    Der Reiter preschte genau auf sie zu. Tene Baralta brüllte wütend auf, machte einen Satz zur Seite. Keneb tat es ihm nach und wirbelte herum, als der Reiter vorbei war; sein weißes Pferd erreicht die Gräben und setzte mit einem Sprung darüber hinweg. Die Männer des Vorpostens riefen. Eine Armbrust wurde abgefeuert; der Bolzen traf den Fremden am Rücken, prallte ab und flog in die Nacht davon. Immer noch in vollem Galopp beugte der Heiter sich nun weit über den Hals des Pferdes, und beide flogen über den schmalen Graben und rasten auf die Stadt zu.
    Wo sich ein Tor öffnete. Gedämpftes Laternenlicht fiel durch den Spalt.
    »Beim Atem des Vermummten!«, fluchte Tene Baralta, während er sich wieder aufrappelte. »Ein Feind reitet einfach so mitten durch unsere ganze Armee!«
    »Wir haben die Tapferkeit nicht für uns gepachtet«, sagte Keneb. »Und ich muss zugeben, dass ich ein wenig widerwillige Bewunderung verspüre – ich bin froh, dass ich es gesehen habe.«
    »Ein Reiter, der Leoman eine Nachricht bringt –«
    »Nichts, was er nicht bereits weiß, Tene Baralta. Betrachtet es als eine Lektion, als eine Mahnung –«
    »Ich brauche keine, Keneb. Seht Euch das an – mein Helm ist voller Dreck. Ein hellgrauer Umhang, ein weißes Pferd und ein weißgebändertes Schwert. Ein großer Bastard. Ich werde ihn finden, das schwöre ich, und dann wird er für seine Frechheit bezahlen.«
    »Wir haben heute Nacht schon genug zu tun«, sagte Keneb. »Wenn Ihr loszieht und einen einzelnen Mann jagt, Tene Baralta …«
    Der Angesprochene leerte den Dreck aus dem Helm. »Ich werde Euren Rat befolgen. Aber dann betet zu Treach, dass der Bastard mir heute Nacht noch einmal über den Weg läuft.«
    Jetzt ist es also Treach? Und Fener … ist so schnell aus den Köpfen der Männer verschwunden. Ich glaube, das ist eine Botschaft, über die kein Gott nachzudenken wagen würde.
    Leutnant Poren stand mit Hauptmann Gütig und der Korelri Faradan Sort in Sichtweite ihrer jeweiligen Kompanien. Die Nachricht von einem Spion inmitten der Armee, der dreist nach Y’Ghatan hineingeritten war, machte alle nur noch nervöser, als sie es in Anbetracht der Tatsache, dass jeden Augenblick der Befehl zum Abmarsch kommen konnte, ohnehin schon waren. Die Sappeure vorneweg, natürlich, getarnt durch düstere Magie.
    Magie. Die ist immer düster. Genau betrachtet war sie sogar noch schlimmer als Sappeure. Wenn beides zusammentraf, nun, was Poren betraf, hielt diese Nacht geradewegs auf den Abgrund zu. Er fragte sich, wo der alte Ebron wohl sein mochte, ob er an den Ritualen teilnahm; er vermisste seinen alten Trupp. Humpel, Glocke und dieses neue Mädchen, Sünd – also das war vielleicht eine unheimliche Kreatur. Nun, vielleicht vermisste er sie alle doch nicht so sehr. Gefährlich waren sie allesamt – und zwar hauptsächlich füreinander.
    Hauptmann Gütig hatte versucht, die Frau, die neben ihm stand, einzuschätzen – eine Formulierung, die ein leichtes Lächeln auf den Lippen des Leutnants erzeugte. Sie einzuschätzen. Nur kommt wohl niemand so nahe an sie heran, nach allem, was ich so höre. Jedenfalls war es frustrierend, wenn man nicht in der Lage war, ein Gespür für einen Offizierskameraden zu entwickeln. Vermutlich war sie kaltes Eisen – man konnte nicht lange am Wall stehen und überleben, ohne die Seele in etwas Eisiges, Brutales und Berechnendes zu hüllen aber die hier war auch auf jede andere Weise kalt. Und vor allen Dingen war sie eine Frau, die wenig Worte machte. Was mehr als ungewöhnlich war. Er lächelte erneut.
    »Wischt Euch das Grinsen aus dem Gesicht, Leutnant«, sagte Gütig, »sonst komme ich womöglich noch zu dem Schluss, dass Ihr den Verstand verloren habt, und befördere Euch.«
    »Entschuldigung, Hauptmann. Ich verspreche, ich werde es nicht wieder tun. Bitte befördert mich nicht.«
    »Ihr seid beide Idioten«, sagte Faradan Sort.
    Nun, das ist auch eine Möglichkeit, eine Unterhaltung zu beenden.
    Sergeant Hellian betrachtete die schwankende Szenerie, und ein überwältigendes Gefühl der Angemessenheit stieg in ihr auf, auch wenn ihr von der Art und Weise, wie alle schwankten, übel wurde. Korporal Urb ließ die Leute seines Trupps hinter sich und kam zu ihr.
    »Bist du bereit, Sergeant?«
    »Bereit für was?«, wollte sie wissen. Dann machte sie ein finsteres Gesicht, als jedes Gefühl von Angemessenheit verging. »Wenn der Dreckskerl nicht so verschwunden

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