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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Sergeant, oder? »Wo ist mein verdammter Trupp? Ich müsste bei meinem verdammten Trupp sein. Ist der Ruf schon erfolgt? Was mache ich hier?« Er schoss hoch, sorgte dabei dafür, dass ein Fuß das Spielbrett umriss. Spielsteine flogen durch die Luft, Soldaten machten einen Satz zurück.
    »Ein schlechtes Vorzeichen!«, zischte einer und wich noch weiter zurück.
    Knurrend stand Moak auf, griff nach dem Messer in seinem Gürtel. »Du Sumpfdreck, dafür wirst du bezahlen. Ich war am Gewinnen –«
    »Nein, das warst du nicht! Diese Spielsteine waren ein einziges Durcheinander! Ein Wirrwarr! Das hat alles keinen Sinn ergeben!« Er kratzte sich im Gesicht. »Was – das ist Lehm! Mein Gesicht ist voller Lehm! Eine Totenmaske! Wer hat mir das angetan?«
    Ein vertraut wirkender, aber modrig riechender Mann trat näher. »Sergeant, dein Trupp ist hier. Ich bin Totstink –«
    »Das würde ich auch sagen.«
    »Korporal Totstink. Und das da sind Gurgelschlitzer und Widersinn und Galt und Läppchen –«
    »Schon gut, schon gut, sei still, ich bin nicht blind. Wann kommt der Ruf? Wir hätten inzwischen etwas hören müssen.«
    Moak trat an sie heran. »Ich war noch nicht fertig mit dir – du hast einen Fluch über mich und meinen Trupp ausgesprochen, Balsam – weil ich dabei war, das Spiel zu gewinnen. Du hast uns verflucht, du verdammter Hexer –«
    »Hab ich nicht! Es war ein Versehen. Komm mit, Totstink, lass uns zu den Vorposten gehen, ich habe keine Lust mehr, hier noch länger zu warten.«
    »Du gehst in die falsche Richtung, Sergeant!«
    »Dann geh voraus! Wer hat dieses verdammte Lager denn überhaupt angelegt? Das ergibt doch alles keinen Sinn!«
    Hinter ihnen wollte Sergeant Moak sich in Bewegung setzen, um ihnen nachzugehen, aber Stapler, sein Korporal, hielt ihn fest. »Ist schon in Ordnung, Sergeant. Ich habe so was von meinem Pa gehört. Es ist die Verwirrung. Die kommt vor der Schlacht über manche. Sie verlieren den Überblick – über alles. Es sollte aufhören, wenn der Kampf beginnt – aber manchmal tut es das auch nicht, und wenn das bei Balsam so ist, dann ist sein Trupp zum Untergang verurteilt, nicht wir.«
    »Bist du dir dessen ganz sicher, Stapler?«
    »Klar. Erinnerst du dich an Faust Gamet? Hör zu. Es ist alles in Ordnung. Wir sollten noch ein letztes Mal unsere Waffen überprüfen.«
    Moak steckte sein Messer wieder ein. »Gute Idee. Dann sorg dafür, dass sie es auch machen.«
    Zwanzig Schritt entfernt begab sich Totstink an die Seite seines Sergeanten. »Das war schlau gerade eben. Du warst schwer am Verlieren. Und dann so zu tun, als hätte dich die Verwirrung erwischt – nun, Sergeant, ich muss sagen, ich bin beeindruckt.«
    Balsam starrte den Mann an. Wer war er nochmal? Und was brabbelte er da? Was für eine Sprache sprach der blöde Kerl überhaupt?
     
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte Lauten und warf den Kanten Brot weg. Einer der Lagerhunde kam heran, schnappte sich das Stück und schoss davon. »Ich fühle mich krank«, fuhr der Soldat fort.
    »Da bist du nicht der Einzige«, sagte Vielleicht. »Ich bin da als Erster drin, verstehst du. Wir Sappeure. Der Rest von euch hat’s leicht. Wir müssen Ladungen anbringen, was bedeutet, dass wir mit Knallern und Krachern über unebenen Grund rennen und über Geröll klettern, wobei wir vermutlich von den Wällen aus beschossen werden. Und wenn wir dann am Fuß der Mauer sind, weiß allein der Vermummte, was sie auf uns runterkippen werden. Kochendes Wasser, Öl, heißer Sand, Ziegel, Abfall, den Inhalt der Eimer aus den Soldatenunterkünften. Es regnet also irgendwelches Zeug, während wir die Munition anbringen. Dann kommt Säure auf das Wachs – zu viel, und wir alle gehen auf der Stelle hoch. Dutzende von Sappeuren, und wenn einer von ihnen einen Fehler macht, oder wenn ein Felsbrocken eine Granate trifft: Bumm! Wir sind schon so gut wie tot, wenn du mich fragst. Fleischfetzen. Morgen früh werden die Krähen runterkommen, und das war’s dann. Schicke eine Nachricht an meine Familie, ja? Vielleicht wurde vor Y’Ghatan in kleine Stückchen zerblasen, das ist alles. Es hat keinen Sinn, in die unappetitlichen Einzelheiten zu gehen – he, wo gehst du hin? Bei den Göttern hienieden, Lauten, kotz bitte irgendwo, wo ich es nicht sehen kann, ja? Hol uns der Vermummte, das ist ja scheußlich. He, Balgrid! Sieh nur! Unser Heiler kotzt sich die Seele aus dem Leib.«
     
    Gesler, Saiten, Krake, Wahr und Pella saßen um die ersterbende

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