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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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derart Grausames tätest.«
    »Welch eine Erleichterung zu wissen, wie sehr du bestrebt bist, die Reinheit meiner Seele zu schützen.«
    »Um Reinheit geht es hier nicht«, erwiderte sie. »Zumindest nicht, was dich betrifft.«
    Er lächelte. »Ich habe versucht, mich in ein etwas vorteilhafteres Licht zu rücken, meine Süße.«
    »Mir ist klar, Perl, dass du unsere kurze Romanze – wenn man es denn so nennen kann – als Hinweis auf aufrichtige Gefühle gedeutet hast. Ich finde das ziemlich armselig. Sag mir, hast du vor, mich jemals zu meiner Kompanie bei den Roten Klingen zurückkehren zu lassen?«
    »Ich fürchte, jetzt noch nicht.«
    »Hat sie uns einen neuen Auftrag erteilt?«
    »Die Mandata? Nein. Aber wie du dich vielleicht erinnerst, war das, was wir für Tavore getan haben, ein Gefallen. Wir arbeiten für die Imperatrix.«
    »Schön. Und was befiehlt uns unsere Imperatrix?«
    Er musterte sie unter schweren Lidern hervor. »Abzuwarten.«
    »Sie befiehlt uns abzuwarten?«
    »In Ordnung, da du darauf bestehst, bist du zeitweilig abkommandiert, eine Vorstellung, die dir ungeahnte Befriedigung verschaffen sollte. Geh und geselle dich zu den Seesoldaten oder zu den Sappeuren oder zu wem auch immer, der im Namen des Vermummten heute Nacht angreift. Und wenn dir ein Bein abgehackt wird, komm nicht zu mir zurückgekrochen – bei den Göttern, ich kann nicht glauben, dass ich das gerade gesagt habe. Natürlich kannst du zu mir zurückgekrochen kommen – denk einfach nur daran, das Bein mitzubringen.«
    »Du kannst nicht auf Hoch-Denul zurückgreifen, Perl, wozu dann das Bein mitbringen?«
    »Ich würde es einfach gerne sehen, das ist alles.«
    »Wenn ich zurückgekrochen komme, Perl, dann nur, um dir ein Messer in den Hals zu stoßen.«
    »Und mit diesen freundlichen Worten darfst du nun gehen, Liebes.«
    Sie wirbelte auf dem Absatz herum und stapfte aus dem Zelt.
     
    Am Sammelpunkt gleich hinter den nördlichen Vorposten gesellte Keneb sich zu Tene Baralta. Motten und Stechmücken schwärmten durch die Dämmerung. Haufen aus felsiger Erde erhoben sich wie bescheidene Hügelgräber, wo die Soldaten ihre Gräben ausgehoben hatten. Bis jetzt waren erst wenige Trupps hier, um die Absichten der Armee nicht zu früh zu verraten, obwohl Keneb den Verdacht hatte, dass Leoman und seine Krieger bereits alles wussten, was es zu wissen gab. Dennoch gab es auf dem obersten Wall über all den Stufen aus Erde und Geröll keinerlei Aktivität, wie Keneb bemerkte, als er die ferne, ungleichmäßige Mauer musterte. Y’Ghatan war tödlich still und praktisch unbeleuchtet, während die Dunkelheit ihren Mantel ausbreitete.
    Tene Baralta war in voller Rüstung: Schuppenharnisch, Kettenhemd und Camail, Bein- und Armschienen aus gehämmerter, an den Rändern mit Eisen verstärkter Bronze. Er richtete gerade die Riemen seines Helms, als Keneb zu ihm trat.
    »Blistig ist nicht glücklich«, sagte Keneb.
    Baralta lachte leise. »Die heutige Nacht gehört mir und Euch, Keneb. Er wird sich nur einmischen, wenn wir in Schwierigkeiten geraten. Temul hat sich gewundert … Dieser Plan – er entspricht seinem eigenen. Habt Ihr die Mandata beraten?«
    »Das habe ich. Sagt Temul, dass die Mandata erfreut war, dass seine Strategie in dieser Angelegenheit zu ihrer eigenen gepasst hat.«
    »Oh.«
    »Haben die Magier Eurer Kompanie schon angefangen?«, fragte Keneb.
    Ein Grunzen, dann: »Sie sagen, es sei niemand da – niemand, der darauf wartet, ihren Aktivitäten entgegenzuwirken. Nil und Neder haben die gleiche Entdeckung gemacht. Was glaubt Ihr – könnte es sein, dass Leoman alle seine Magier verloren hat?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es erscheint mir unwahrscheinlich.«
    »Ich nehme an, Ihr habt die Gerüchte gehört, Keneb?«
    »Was für Gerüchte?«
    »Über die Pest. Aus dem Osten. Sie ist über Ehrlitan gekommen. Wenn wir heute Nacht versagen und außerhalb der Stadt stecken bleiben …«
    Keneb nickte. »Dann müssen wir also Erfolg haben, Tene Baralta.«
    Von hinten galoppierte ein Reiter die Straße zu ihrer Rechten entlang; er näherte sich schnell. Beide Männer drehten sich um, als die trommelnden Hufe den Boden unter ihren Füßen erzittern ließen. »Ein eiliger Bote?«, wunderte sich Keneb. Er kniff die Augen zusammen, um die in einen grauen Umhang gekleidete Gestalt, deren Gesicht unter einer Kapuze verborgen war, besser ausmachen zu können. An ihrer Seite hing ein Langschwert, dessen Scheide mit weißen Email-Streifen

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