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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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irgendwelche hätten, die diesen Namen verdienen würden. Trotzdem müssen wir so tun, als würden wir es versuchen.«
    Corabb runzelte die Stirn. Versuchen? Er verstand das alles nicht. »Wir brauchen Soldaten auf den Mauern!«, sagte er. »So viele, wie wir aufbringen können!«
    »Wir können die Wälle nicht halten«, sagte Brunspatz über die Schulter. »Das müsste dir doch inzwischen klar geworden sein, Corabb Bhilan Thenu’alas.«
    »Aber – aber warum sind wir dann hier?«
    Der Himmel über ihren Köpfen wurde dunkler; in wenigen Augenblicken würde die Abenddämmerung anbrechen.
    Die drei eilten durch leere Straßen. Corabbs Stirnrunzeln vertiefte sich. Die Königin der Träume. Die Göttin der Weissagung und wer weiß was für anderer Dinge. Er verabscheute alle Götter – außer Dryjhna, der Apokalyptischen, natürlich. Die anderen mischten sich in fremde Angelegenheiten, sie täuschten, sie mordeten allesamt. Dass Leoman nun eine Göttin aufgesucht hatte … das war in der Tat beunruhigend.
    Es war Brunspatz’ Schuld, vermutete er. Sie war eine Frau. Die Priesterschaft der Göttin bestand größtenteils aus Frauen – zumindest nahm er das an –, schließlich war da eine Hohepriesterin gewesen, eine Matrone mit trüben Augen, die in Durhang- Schwaden und wahrscheinlich noch zahllosen anderen Substanzen schwamm. Es reichte schon, neben ihr zu stehen, um sich betrunken zu fühlen. Das war alles viel zu verführerisch. Nichts Gutes würde hieraus erwachsen, ganz und gar nichts Gutes.
    Sie näherten sich dem Palast – und damit endlich auch einigen Anzeichen von Aktivität. Krieger liefen hin und her, Waffen klirrten, und von den Befestigungen waren Rufe zu hören.
    Dann würde also eine Bresche in die äußeren Wälle geschlagen werden – es konnte keinen anderen Grund für all diese Vorbereitungen geben. Leoman erwartete eine zweite Belagerung, hier im Palast. Und zwar bald.
    »Kriegsführer!«, sagte Corabb und schob Brunspatz mit der Schulter zur Seite. »Gib mir den Befehl über die Palasttore! Wir werden im Namen der Apokalypse den Ansturm der Malazaner aufhalten!«
    Leoman warf ihm einen Blick zu, dachte nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, mein Freund. Ich brauche dich für eine viel wichtigere Aufgabe.«
    »Und was für eine wird das sein, Großer Krieger? Ich werde mich ihrer würdig erweisen.«
    »Das solltest du auch«, sagte Leoman.
    Brunspatz schnaubte.
    »Befiehl mir, Befehlshaber.«
    Dieses Mal lachte sie laut auf. Corabb starrte sie finster an.
    »Deine Aufgabe ist heute Nacht folgende, mein Freund«, sagte Leoman. »Schütze meinen Rücken.«
    »Oh, dann werden wir also den Kampf anführen, in den vordersten Reihen! Herrlich, wir werden ein Strafgericht über die malazanischen Hunde kommen lassen, das sie niemals vergessen werden.«
    Leoman klopfte ihm auf die Schulter. »Ja, Corabb«, sagte er. »Das werden wir.«
    Sie gingen weiter, in den Palast hinein.
    Brunspatz lachte immer noch.
    Oh, ihr Götter, wie Corabb sie hasste.
     
    Lostara Yil schlug die Zeltklappe zurück und marschierte ins Innere. Sie fand Perl auf erbeuteten Seidenkissen liegend, eine Huka mit weingetränktem Durhang wie eine Schüssel im Schoß. Von Rauchschwaden umwogt begegnete er ihrem wütenden Blick mit einem trägen, vom Durhang gezeichneten Gesichtsausdruck, der sie natürlich nur noch wütender machte.
    »Ich sehe, du hast den Rest der Nacht verplant, Perl. Auch wenn diese verdammte Armee sich gerade darauf vorbereitet, Y’Ghatan anzugreifen.«
    Er zuckte die Schultern. »Die Mandata will meine Hilfe nicht. Ich hätte mich inzwischen längst in den Palast stehlen können, weißt du – sie haben keine Magier, die der Rede wert wären. Ich könnte in ebendiesem Augenblick Leoman ein Messer über die Kehle ziehen. Aber nein, sie will es nicht. Was soll ich also tun?«
    »Sie traut dir nicht, Perl, und wenn ich ehrlich bin, überrascht mich das nicht.«
    Er zog die Brauen hoch. »Liebling, ich bin verletzt. Du weißt besser als alle anderen, welche Opfer ich gebracht habe, um die zerbrechliche Psyche der Mandata zu schützen. Selbstverständlich«, fügte er hinzu und machte dann eine Pause, um den widerlichen Rauch tief zu inhalieren, »war ich in letzter Zeit versucht, besagte Psyche mit der Wahrheit über ihre Schwester zu zerschmettern, einfach nur aus Bosheit.«
    »Ich bin wirklich beeindruckt von so viel Zurückhaltung«, sagte Lostara. »Natürlich würde ich dich töten müssen, wenn du etwas

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