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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sie.«
    Und was soll ich jetzt davon halten? Ließ sie einfach nur alles an der langen Leine laufen? Oder hatte sie selbst auch Angst vor Tayschrenn und genoss es daher, Mallick Rel auf Banaschar loszulassen? Verdammt! Ich weiß zu wenig über all diese Dinge. Aber er hatte wohl keine Wahl. »Also gut. Der Befehl ist erteilt.«
    Die Klaue gehört dir nicht, Mallick Rel. Und die Imperatrix hat … sich enthalten. Nein, es scheint, als ob die Klaue mir gehört, bis Topper zurückkehrt – wenn er denn zurückkehrt. Und da ist es natürlich günstig, Laseen, dass du sechshundert Klauen mitgebracht hast …
    Die beiden Assassinen verbeugten sich und verschwanden dann durch die Seitentür.
    Aber … warum fühlte es sich so an, als wäre er derjenige, der benutzt wurde? Und was noch schlimmer war – warum hatte es den Anschein, als ob ihn das nicht mehr kümmern würde? Nein, es war gut. An diesem Abend würde er nicht denken, sondern einfach nur gehorchen. Hingegen am folgenden Tag – nun, das war eine andere Sache, oder? Dann werde ich also morgen in dem rumstöbern, was noch übrig ist. Und entscheiden, was entschieden werden muss. Da hast du es, Imperatrix. Morgen hält der neue Meister der Klaue einmal mehr Hausputz. Und vielleicht … vielleicht ist das genau das, was du von mir erbittest. Oder vielleicht hast du mich schon darum gebeten, denn du hast dieses Tribunal nicht nur für die Mandata anberaumt, oder? Du hast mir gerade den Befehl über sechshundert Magier-Assassinen erteilt, stimmt’s? Wofür sollten die sonst sein?
    Tatsache war, dass er die Gedanken von Imperatrix Laseen unmöglich erahnen konnte. Was das betraf, war er allerdings mit großer Sicherheit nicht der Einzige.
    Plötzlich zuckten Nerven in seinem Bauch, schlagartig von einem unvermuteten Gefühl der Angst, das er nicht verstand, zum Leben erweckt. Sechshundert …
    Sieh den Tatsachen ins Auge, Perl. Die Mandata hat Lostara nicht getötet. Du warst es. Du hast sie weggeschickt, und sie ist gestorben. Und das war’s.
    Aber das ändert nichts. Es ist mir gleichgültig, was ich jetzt tue.
    Sollen sie doch alle sterben.
    Perl drehte sich um und machte sich auf den Weg zu seinen Gemächern. Um auf weitere Anweisungen zu warten. Sechshundert Mörder, die jederzeit losgelassen werden können … Aber auf wen?
     
    Hellian kam zu dem Schluss, dass sie Rum hasste. Sie wollte etwas anderes, etwas, das nicht so süß war. Etwas, das besser zu ihr passte. Es war dunkel, und der Wind war warm und feucht, flaute aber ab. Das Hafengebiet von Malaz schien ihr eine Einladung zuzuflüstern, war wie der Atem eines Liebhabers in ihrem Nacken.
    Sie stand und schaute zu, wie sich die Geiferwolf vordie anderen Schiffe schob, die Silanda im Kielwasser. Von überall um sie herum erklang nun das leise Rasseln von Ankerketten, die sich abrollten, und das Schiff unter ihr kam ruckend zum Stillstand. Hellian starrte wild um sich und fluchte. »Korporal«, sagte sie.
    »Ich?«, fragte Heikel hinter ihr.
    »Ich?«, fragte Atemlos.
    »Ja, du. Was geht hier vor? Schaut, dort drüben sind Soldaten auf den Landungsbrücken und eine jubelnde Menge. Warum fahren wir nicht in den Hafen rein? Sie winken.« Hellian winkte zurück, aber es war unwahrscheinlich, dass die Menschen dort drüben das sehen konnten – schließlich gab es kaum Licht auf den Schiffen der Flotte. »Düsternis und Düsternis«, murmelte sie. »Als wenn wir ein gepügelter Hund wären, der nach Hause kriecht.«
    »Oder als wenn es wirklich spät wäre«, sagte Atemlos, »und du hättest eigentlich gar nicht bei der Freundin deiner Mutter sein sollen, vor allem, wenn Ma Bescheid weiß und sie mit der zerbeulten Bratpfanne wartet. Aber manchmal – weißt du? – können ältere Frauen über dich kommen wie ein Dämon, und was kannst du dann tun?«
    »Nein, ganz und gar nicht wie ein Dämon, du Idiot«, zischte Heikel. »Es ist mehr wie bei der Tochter von diesem Priester, und, bei den Göttern hienieden, du rennst, aber es gibt keine Möglichkeit, solchen Flüchen zu entkommen, nicht denen von einem Priester jedenfalls, was bedeutet, dass dein Leben für immer und ewig verdammt ist. Als ob Brand sich auch nur einen Deut um all das kümmern würde – sie schläft doch sowieso, oder?«
    Hellian drehte sich um und starrte eine Stelle genau zwischen den beiden Männern an. »Hör zu, Korporal, komm zu irgendeinem Entschluss. Aber andererseits ist es auch egal. Ich wollte es gar nicht wissen. Ich habe dir eine

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