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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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»Jemand … die sehr viel mehr ist, als sie früher einmal war.«
    »Und Ihr vertraut ihr?«
    »Vertrauen.« Sie lächelte leicht. »So jung du auch bist, Buddl, so solltest du doch wissen, dass Berührung immer die Wahrheit offenbart. Immer.«
    Nein, er wusste es nicht. Und er verstand es auch nicht. Er verstand nichts davon. Seufzend stand er auf, stopfte sich die schlaffe Puppe unter das Wams, unweit des in einer Scheide steckenden Messers unter seinem linken Arm. Keine Uniform, keine wie auch immer geartete Zeichen, die darauf hindeuten könnten, dass er ein Soldat der Vierzehnten Armee war. Die Tatsache, dass er keinerlei Fetische mehr an sich hängen hatte, sorgte dafür, dass er sich nackt und verletzlich fühlte. »In Ordnung«, sagte er.
    Sie führte ihn zu ihrer Kajüte, blieb dann vor der Tür stehen. »Geh weiter. Ich muss jetzt an Deck.«
    Buddl zögerte und sagte dann: »Seid vorsichtig, Mandata.« Ihre Augen weiteten sich leicht, dann drehte sie sich um und schritt davon.
     
    Kalam stand am Heck und starrte aus zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit hinter dem Schiff – dorthin, wo die Transportschiffe ankerten. Er hatte gedacht, er hätte gehört, wie irgendwo ein paar Kabellängen vom Ufer entfernt ein Langboot zu Wasser gelassen wurde. Gegen sämtliche verdammte Befehle, die die Mandata in dieser Nacht erteilt hat.
    Nun, selbst er war alles andere als glücklich mit den Befehlen. Der Schnelle Ben sollte ein Tor einen Spaltbreit öffnen, aber selbst dieser Spalt mochte entdeckt werden, und das wären dann schlechte Neuigkeiten für den armen Buddl gewesen. Er würde in ein Nest voller Klauen geraten – und dann hätte er keine Chance. Und wer könnte den Spalt nutzen, um hierherzukommen?
    Das war alles viel zu riskant. Viel zu … übertrieben.
    Er rollte die Schultern, schüttelte die Anspannung ab. Aber sie kehrte bereits wenige Augenblicke später wieder zurück. Seine Handflächen kribbelten unter dem abgewetzten Leder seiner Handschuhe. Entscheide dich, verdammt. Entscheide dich einfach.
    Etwas schlitterte rechts von ihm über die Planken, und als er sich umdrehte, sah er ein schienbeingroßes Reptilienskelett. Der Kopf mit der langen Schnauze legte sich zur Seite, als die leeren Augenhöhlen ihn betrachteten. Der segmentierte Schwanz zuckte.
    »Na, du riechst aber gut, was?«, zischte die Kreatur, während ihre Krallen unregelmäßig auf die Planken tappten. »Er riecht doch wirklich gut, oder, Rinnsel?«
    »Oh ja«, sagte eine andere dünne Stimme, dieses Mal zur Linken von Kalam, und als er sich umdrehte, sah er ein zweites Skelett fast in Reichweite auf der Heckreling hocken. »Blut und Kraft und Wille und Achtsamkeit, der passt fast zu unserem Schatz. Stell dir einen Kampf zwischen den beiden vor, Telorast. Wäre das nicht etwas, das zu sehen sich lohnen würde?«
    »Und wo ist sie?«, knurrte Kalam. »Wo versteckt sich Apsalar?«
    »Sie ist fort«, sagte Rinnsel, bewegte dabei den Kopf ruckartig auf und ab.
    »Was?«
    »Fort«, stimmte Telorast zu und unterstrich das Wort mit einem weiteren Zucken des Schwanzes. »Jetzt verstecken nur wir beide – ich und Rinnsel – uns noch. Natürlich müssten wir das nicht tun.«
    »Reine Zweckmäßigkeit«, erklärte Rinnsel. »Es ist unheimlich da draußen heute Nacht. Du hast ja keine Ahnung. Keine Ahnung.«
    »Wir wissen, wer hier ist, verstehst du? Wir kennen sie alle.«
    Jetzt konnte Kalam von irgendwo vom dunklen Wasser her das Knarren von Rudern hören. Irgendjemand hatte tatsächlich ein Langboot zu Wasser gelassen und steuerte dem Ufer entgegen. Verdammte Narren – der Mob dort drüben wird sie in Stücke reißen. Er drehte sich um und ging Richtung Mitteldeck.
    Das Schiff schien sich herumzurollen, und dann glitt seine Flanke immer näher an die große Mole heran, die an Steuerbord aufgetaucht war. Der Assassine sah die Mandata das Deck betreten und ging zu ihr.
    »Wir haben ein Problem«, sagte er ohne Vorgeplänkel. »Jemand ist zum Ufer unterwegs, mit einem Langboot.«
    Tavore nickte. »Darüber bin ich unterrichtet worden.«
    »Oh. Und wer ist es?«
    T’amber, die sich ebenfalls zu ihnen gesellt hatte, übernahm die Antwort. »In der Sache liegt eine gewisse … Symmetrie. Leider eine ziemlich bittere. Kalam Mekhar, in dem Langboot sind Faust Tene Baralta und seine Roten Klingen.«
    Der Assassine runzelte die Stirn.
    »Sie halten es vielleicht für möglich«, fuhr T’amber fort, »dass unsere Eskorte, die man von Mocks

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