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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Leben, das er geführt hatte, bevor er Soldat geworden war. Geheimnisse, die genauso eingeschlossen waren wie die Ruinen unter dem Sand. Er war einst Steinmetz gewesen, jemand, der mit Stein gearbeitet hatte. Das zumindest wusste sie. Ein bedeutungsschwangerer Beruf inmitten der Mysterien von Weissagungen und Symbolen. Ein Erbauer von Hügelgräbern, jemand, der Geschichte feste Gestalt verleihen konnte – der aus jedem der Erhabenheit gewidmeten Monument, aus jedem Dolmen eine immerwährende Geste der Hingabe machte. Viele von den Häusern der Drachenkarten hatten einen Steinmetz, der sowohl für die Dauerhaftigkeit wie auch für die Illusion davon stand. Elster, ein Steinmetz, der seine Werkzeuge aus der Hand gelegt hat, um sich dem Töten zu widmen. War es womöglich die Hand des Vermummten selbst, die ihn geführt hatte?
    Viele glaubten, dass Laseen Dassem Ultors Tod angeordnet hatte, und Dassem war das Todbringende Schwert des Vermummten gewesen – in Wirklichkeit, wenn auch nicht dem Namen nach – und hatte im Zentrum eines sich ausbreitenden Kults in den Reihen der malazanischen Soldaten gestanden. Das Imperium hatte keinen Schutzpatron unter den Göttern gewollt, ganz egal, wie verführerisch die Einladung auch gewesen sein mochte, und in dieser Hinsicht hatte Laseen außerordentlich weise gehandelt – wobei es ziemlich gut möglich war, dass sie es auf Befehl des Imperators getan hatte. War Elster ein Anhänger von Dassems Kult gewesen? Möglicherweise. Andererseits hatte sie nie etwas gesehen, was darauf hingewiesen hätte, dass dem wirklich so gewesen wäre. Wenn überhaupt, dann war er ein Mann, der völlig frei von jedem Glauben gewesen zu sein schien.
    Und es schien auch nicht sonderlich wahrscheinlich, dass die Königin der Träume wissentlich die Anwesenheit eines Avatars des Vermummten in ihrer Sphäre akzeptieren würde. Es sei denn, die beiden sind jetzt Verbündete in diesem Krieg. Allein schon der Gedanke an den Krieg bedrückte sie, denn Götter waren ebenso grausam und erbarmungslos wie Sterbliche. Es ist sehr gut möglich, dass Elsters Schwester genauso ein unwissentlicher Spieler in alledem ist wie wir Übrigen. Sie war nicht gewillt, die Frau zu verdammen – aber auch noch nicht bereit, sie als mögliche Verbündete zu betrachten.
    Sie fragte sich erneut, was Kalam und der Schnelle Ben wohl planten. Beide waren auf ihre Weise beeindruckend, doch ein wesentliches Merkmal ihrer Vorgehensweise war, sich bedeckt zu halten, nicht aufzufallen. Was offensichtlich war – all das, was an der Oberfläche lag –, war ausnahmslos eine Illusion, eine Täuschung. Wenn es an der Zeit sein würde, sich für eine Seite zu entscheiden – öffentlich –, war es sehr wahrscheinlich, dass sie alle überraschen würden.
    Also zwei Männer, denen niemand so richtig trauen konnte. Zwei Männer, denen noch nicht einmal die Götter trauen konnten, was das anging.
    Ihr wurde klar: Dadurch, dass sie sich zu dieser Kolonne, zu diesen Soldaten gesellt hatte, hatte sie sich in ein neues Netz verstrickt, und es gab keine Garantie dafür, dass sie sich wieder würde losschneiden können. Nicht rechtzeitig.
    Die Verstrickung beunruhigte sie. Sie konnte sich nicht sicher sein, dass sie einen Kampf gegen Kalam überleben würde. Zumindest keinen Kampf von Angesicht zu Angesicht, heißt das. Und jetzt war er wachsam. Genau genommen, hatte sie es herbeigeführt. Zum Teil, weil sie ihre eigene Tapferkeit nicht verbergen wollte, zum Teil, um seine Reaktionen abzuschätzen. Und dann noch ein kleines bisschen … Irreführung.
    Nun, davon gab es jede Menge.
    Rinnsel und Telorast, die beiden untoten Echsen, hielten einen gewissen Abstand zu den Soldaten, obwohl Apsalar spürte, dass sie Schritt hielten, irgendwo dort draußen in dem buschbestandenen Land südlich der erhöhten Straße. Wie auch immer ihre verborgenen Beweggründe aussehen mochten, aus denen sie sie begleiteten, im Augenblick schienen sie damit zufrieden, ihr einfach zu folgen. Dass die beiden über Geheimnisse und verborgene Absichten verfügten, war ihr vollkommen klar, genauso wie die Möglichkeit, dass besagte Absichten in bestimmter Hinsicht zu Verrat führen konnten. Und das ist auch etwas, das wir alle gemeinsam haben.
     
    Sergeant Balsam, der hinter Buddl die steinige Straße entlangmarschierte, fluchte pausenlos. Mit verbrannten Stiefeln, von denen die Sohlen herunterhingen, und nichts als ein paar Fetzen am Leib, die seine Schultern vor der

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