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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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brennenden Sonne schützten, verlieh Balsam all dem Elend, unter dem diejenigen litten, die unter Y’Ghatan herausgekrochen waren, lautstark Ausdruck. Sie wurden langsamer, je mehr Blasen sie sich holten, je mehr scharfkantige Felsbrocken weiche Haut verletzten, und die Sonne errichtete vor ihnen eine wehrhafte Mauer aus blendender Hitze. Sich durch sie hindurchzukämpfen war zu einem scheußlichen, entnervenden Kampf geworden.
    Während viele andere Soldaten der Trupps Kinder trugen, trug Buddl eine Rattenmutter und ihre Jungen; Erstere hockte auf seiner Schulter, während die Letzteren in Lumpen gewickelt in seiner Armbeuge ruhten. Das Ganze war eher schäbig als spaßig, das konnte sogar er sehen, aber er würde seine neuen … Verbündeten nicht aufgeben.
    Neben Buddl marschierte Koryk, das Seti-Halbblut. Frisch verschönert von menschlichen Fingerknochen und nicht viel anderem. Er hatte sie sich in die angesengten Strähnen seiner Haare geflochten, und bei jedem Schritt war ein leises Klappern und Klacken zu hören, eine Musik, die sich in Buddls Ohren grässlich anhörte.
    Koryk trug noch weitere Fingerknochen mit sich herum, in einem. Tontopf mit gesprungenem Rand, den er in einem geplünderten Grab gefunden hatte. Zweifellos hatte er vor, sie an die anderen Soldaten zu verteilen. Sobald wir wieder was zum Anziehen gefunden haben.
    Aus dem verdörrten Gestrüpp zu seiner Linken drang ein raschelndes Geräusch an sein Ohr. Diese verdammten Echsenskelette. Sie jagen meine Kundschafter. Er fragte sich, zu wem sie wohl gehörten. Es war durchaus vernünftig anzunehmen, dass ihr Aspekt der Tod war, was sie möglicherweise zu Dienern des Vermummten machte. Er kannte keinen Magier in den Trupps, der sich des Gewirrs des Vermummten bediente – andererseits hängten diejenigen, die das taten, so etwas normalerweise nicht an die große Glocke. Vielleicht der Heiler, Totstink, aber warum sollte er jetzt Hausdämonen wollen? Er hatte sie ganz gewiss nicht unten in den Tunneln bei sich gehabt. Außerdem musste man ein mächtiger Magier oder Priester sein, um zwei Hausdämonen heraufbeschwören und binden zu können. Nein, nicht Totstink. Aber wer dann?
    Der Schnelle Ben. Um diesen Magier schwirrten viel zu viele Gewirre herum. Fiedler hatte geschworen, Buddl vor seinen Freund zu schleppen – etwas, das nun so ganz und gar nicht Buddls Wünschen entsprach. Glücklicherweise schien der Sergeant seinen Trupp vergessen zu haben, so sehr beschäftigte ihn dieses schäbige Wiedersehen mit seinen alten Freunden.
    »Und – bist du schon hungrig genug?«, fragte Koryk.
    Aufgeschreckt starrte Buddl den Seti an. »Wie meinst du das?«
    »Aufgespießte Maden für den Anfang, dann geschmorte Ratte - deswegen hast du sie doch mitgenommen, oder?«
    »Du bist krank.«
    Direkt vor ihnen drehte Lächeln sich um und ließ ein gehässiges Lachen hören. »Der war gut. Du kannst jetzt aufhören, Koryk - für dieses Jahr hast du dein Soll erreicht. Außerdem wird Buddl diese Ratten nicht essen. Er hat die Mama geheiratet und die Kleinen adoptiert – du hast die Zeremonie verpasst, als du nach deinen Knochen gejagt hast, Koryk. Zu schade, wir haben alle geweint.«
    »Wir haben die Gelegenheit verpasst«, sagte Koryk zu Buddl. »Wir hätten sie bewusstlos schlagen und in den Tunneln zurücklassen können.«
    Ein gutes Zeichen. Die Dinge normalisieren sich allmählich wieder. Alles ist fast wieder wie früher – außer dem gehetzten Blick.
    Den hatten sie alle – alle Soldaten, die sich durch die vergrabenen Knochen von Y’Ghatan gewühlt hatten. Er wusste, dass es in einigen Kulturen ein Ritual des Begrabenwerdens und der Auferstehung als Initiationsritus gab. Aber wenn dies eine Wiedergeburt war, dann war es eine ziemlich eigensinnige. Sie waren nicht unschuldig wieder hervorgekommen oder gereinigt. Wenn überhaupt, dann schien die Bürde jetzt nur noch schwerer. Der Stolz darauf, überlebt zu haben, noch einmal aus dem Schatten des Tors des Vermummten geschlüpft zu sein, hatte sich als jämmerlich kurzlebig erwiesen.
    Es hätte sich … anders anfühlen müssen. Irgendetwas fehlte. Die Brückenverbrenner waren von der Heiligen Wüste Raraku gehärtet worden – dann hat Y’Ghatan für uns also nicht ausgereicht? Es schien, als ob das Härten für diese Soldaten hier zu weit gegangen war, als seien sie dadurch so vernarbt und brüchig geworden, dass ein einziger weiterer Schlag sie zerschmettern würde.
    Voraus gab Hauptmann Sort den

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