SdG 11 - Die Kochenjäger
Unwissenheit, was die überwältigende Hässlichkeit des monströsen Gesichts betraf, das über ihm schwebte. Barathol seufzte. »Ich bin nicht daran interessiert, irgendjemanden zu töten, Hayrith.«
»Dann wirst du also mit diesen Leuten hier gehen?«
»Bis zur Küste, ja.«
»Wenn L’oric die Nachricht erst einmal verbreitet haben wird, werden sie wieder anfangen, dich zu jagen. Wenn du zur Küste kommst, wirst du das erste Schiff suchen, das diesen verdammten Kontinent verlässt, Barathol – genau das wirst du tun. Natürlich werde ich dich vermissen – den einzigen Mann mit mehr als ’nem halben Hirn in dieser ganzen verdammten Stadt. Aber der Vermummte weiß, nichts bleibt für immer so, wie es war.«
Die beiden blickten auf, als L’oric den Raum betrat. Auf dem geröteten Gesicht des Hohemagiers lag ein Ausdruck verwirrten Unglaubens. »Ich verstehe es einfach nicht«, sagte er.
Barathol gab ein Brummen von sich. »Ihr müsst es auch nicht verstehen.«
»So weit ist es also mit der Zivilisation gekommen«, sagte L’oric, verschränkte die Arme und starrte den Schmied düster an.
»Das habt Ihr richtig erfasst.« Barathol zog die Beine an und stand auf. »Ich kann mich nicht erinnern, dass Scillara Euch dazu eingeladen hätte, Euch in ihr Leben einzumischen.«
»Meine Sorge gilt dem Kind.«
Der Schmied setzte sich in Richtung des Nebenzimmers in Bewegung. »Nein, das tut sie nicht. Eure Besessenheit gilt dem Anstand. Eurer Version davon, vor der jeder andere das Knie beugen muss. Nur ist Scillara nicht sonderlich beeindruckt. Sie ist zu schlau, um sich beeindrucken zu lassen.«
Kaum hatte Barathol den Raum betreten, packte er Nulliss am Kragen ihrer Tunika. »Du«, knurrte er, »und auch ihr anderen – macht, dass ihr raus kommt.« Er führte die fluchende, spuckende Semk durch die Tür nach draußen, trat dann zur Seite und sah zu, wie die anderen sich drängelten, um möglichst rasch hinauszukommen.
Einen Augenblick später waren Barathol und Scillara allein. Der Schmied blickte sie an. »Was macht die Wunde?«
Sie starrte finster zu ihm hoch. »Welche? Diejenige, die meinen Arm in einen dürren Ast verwandelt hat, oder diejenige, die mich für den Rest meines Lebens wie einen Krebs gehen lassen wird?«
»Die Schulter. Ich glaube nicht, dass das mit dem Krebsgang andauern wird.«
»Und woher willst du das wissen?«
Er zuckte die Schultern. »Jede Frau in diesem Weiler hat ein oder drei Kinder geworfen, und sie können alle normal gehen.«
Sie betrachtete ihn misstrauisch. »Du bist der Mann namens Barathol. Der Schmied.«
»Ja.«
»Der Bürgermeister von diesem Loch, das du einen Weiler nennst.«
»Der Bürgermeister? Ich glaube nicht, dass wir so etwas wie einen Bürgermeister haben dürfen. Nein, ich bin einfach nur der größte und gemeinste Mann, der hier lebt, was für die meisten Köpfe viel zu viel zählt.«
»L’oric sagt, du hättest Aren verraten. Du wärest für den Tod von Tausenden verantwortlich – damals, als die T’lan Imass gekommen sind, um die Rebellion zu zerschlagen.«
»Wir haben alle mal einen schlechten Tag, Scillara.«
Sie lachte. Es war ein ziemlich hässliches Lachen. »Nun, danke, dass du die Idioten vertrieben hast. Es sei denn, du hättest vor, da weiterzumachen, wo sie aufgehört haben.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe ein paar Fragen über deine Freunde, diejenigen, mit denen du unterwegs warst. Wie es aussieht, haben die T’lan Imass euch überfallen, um das Mädchen namens Felisin die Jüngere zu entführen.«
»Das hat L’oric auch schon gesagt«, antwortete Scillara. Sie richtete sich etwas weiter im Bett auf und zuckte dabei zusammen. »Sie war für niemanden von Bedeutung. Das ergibt keinen Sinn.
Ich glaube eher, dass sie gekommen sind, um Heboric zu töten, als sie zu stehlen.«
»Sie war die angenommene Tochter von Sha’ik.«
Die Frau zuckte die Schultern und fuhr erneut zusammen. »In der Raraku hat es eine Menge Findelkinder gegeben.«
»Der Bursche namens Schlitzer, wo kommt der nochmal her?«
»Darujhistan.«
»Wolltet ihr dort alle hin?«
Scillara schloss die Augen. »Das spielt doch jetzt keine Rolle mehr, oder? Sag mir, habt ihr Heboric begraben?«
»Ja. Er war ein Malazaner, stimmt’s? Außerdem haben wir hier draußen Probleme mit wilden Hunden, Wölfen und so was.«
»Du kannst ihn genausogut wieder ausgraben, Barathol. Ich glaube nicht, dass Schlitzer sich damit abfinden wird, ihn hierzulassen.«
»Warum
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