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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Erheitert. Graufrosch hat nur einen Witz gemacht, ermutigt durch deinen entsetzten Gesichtsausdruck.«
    »Kein Entsetzen. Abscheu.«
    Die bizarren Augen des Dämons drehten sich in ihren Höhlen, und er zuckte mit dem Kopf, um an Barathol vorbeizusehen. »Mein Bruder ist gekommen. Er ist da, ich spüre ihn.«
    »Du solltest dich lieber beeilen«, sagte Barathol. »Er steht kurz davor, einen neuen Hausdämon zu adoptieren.« Der Schmied senkte den Pickel und blickte zu Chaur hinüber.
    Der große Mann stand über Heborics eingewickeltem Leichnam und starrte den Dämon aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Es ist alles in Ordnung, Chaur«, sagte Barathol. »Komm, wir tragen den toten Mann zum Abfallhaufen hinter der Schmiede.«
    Wieder lächelnd, hob der große Mann Heborics Leichnam auf. Der Gestank von verwesendem Fleisch stieg Barathol in die Nase.
    Schulterzuckend hob der Schmied die Schaufel auf.
    Graufrosch hüpfte in großen Sprüngen auf die Hauptstraße des Weilers zu.
     
    Scillara döste – und riss die Augen auf, als eine jubelnde Stimme ihren Geist erfüllte. »Freude! Teuerste Scillara, die Zeit der Wache hat ein Ende! Der unentwegte und tapfere Graufrosch hat deine Unverletzlichkeit verteidigt, und die Brut zappelt nun in den Armen von Bruder L’oric!«
    »Graufrosch? Aber sie haben gesagt, du wärest tot! Was ist los, wieso sprichst du mit mir? Du hast nie mit mir gesprochen!«
    »Weibchen mit Brut muss von Stille umhüllt werden. Alle ärgerlichen Splitter und Pfeile abgewehrt vom edlen Graufrosch. Und nun bin ich zum Glück frei, deinem süßen Selbst meine unsterbliche Liebe einzuflößen!«
    »Bei den Göttern hienieden, mussten sich die anderen damit herumschlagen?« Sie griff nach ihrer Pfeife und dem Beutel mit Rostlaub.
    Einen Augenblick später quetschte sich der Dämon durch den Türrahmen, dicht gefolgt von L’oric, der das Kind in den Armen hielt.
    Scillara machte ein finsteres Gesicht und setzte ihre Pfeife in Brand.
    »Das Kind hat Hunger«, sagte L’oric.
    »Schön. Vielleicht wird das den Druck verringern und dafür sorgen, dass es zu tröpfeln aufhört. Kommt schon, gebt mir den kleinen Blutsauger.«
    Der Hohemagier trat an das Bettgestell und reichte ihr den Säugling. »Du musst anerkennen, dass dieses Mädchen zu dir gehört, Scillara.«
    »Oh, sie gehört mir, klar. Ich kann es an ihrem gierigen Blick erkennen. Um der Welt willen solltet Ihr beten, L’oric, dass alles, was sie von ihrem Vater geerbt hat, die blaue Haut ist.«
    »Dann weißt du also, wer es war?«
    »Korbolo Dom.«
    »Oh! Ich glaube, er ist immer noch am Leben. Ein Gast der Imperatrix.«
    »Glaubt Ihr, dass mich das kümmert, L’oric? Ich wurde in Durhang ertränkt. Wenn Heboric nicht gewesen wäre, wäre ich immer noch eine von Bidithals verpfuschten Akolythinnen. Heboric …« Sie blickte auf das Kind hinunter, das an ihrer linken Brust nuckelte, blinzelte durch den Pfeifenrauch. Dann starrte sie L’oric düster an. »Und jetzt haben ein paar verdammte T’lan Imass ihn getötet – warum?«
    »Er war ein Diener von Treach. Scillara, die Götter führen Krieg gegeneinander. Und wir Sterbliche müssen den Preis dafür bezahlen. Es ist eine gefährliche Zeit für wahre Gläubige – ganz egal, an wen oder was sie glauben. Außer vielleicht an das Chaos selbst, denn wenn eine Macht in diesem modernen Zeitalter im Aufstieg begriffen ist, dann ist es ganz gewiss das Chaos.«
    Graufrosch war eifrig damit beschäftigt, sich zu lecken, wobei er sich, wie es schien, vor allem auf seine neuen Gliedmaßen konzentrierte. Der ganze Dämon sah irgendwie … kleiner aus.
    »Dann seid Ihr also wieder mit Eurem Hausdämon vereint, L’oric«, sagte Scillara. »Was bedeutet, dass Ihr nun gehen könnt, wohin auch immer Ihr wollt, um was auch immer zu tun. Ihr könnt aufbrechen und so weit wie möglich von hier weggehen. Ich werde warten, bis Schlitzer aufwacht. Ich mag ihn. Ich glaube, ich werde da hingehen, wo er hingeht. Diese große Suche ist vorbei. Also geht.«
    »Erst wenn ich davon überzeugt bin, dass du dein Kind nicht einer ungewissen Zukunft ausliefern wirst, Scillara.«
    »Sie ist nicht ungewiss. Oder zumindest nicht ungewisser als jede andere Zukunft. Es gibt hier zwei Frauen, die beide Jessa heißen, und sie werden sich um das Kind kümmern. Sie werden es ordentlich großziehen, denn sie scheinen so etwas gern zu machen.
    Gut für sie, sage ich. Außerdem bin ich in dieser Hinsicht ziemlich großzügig – ich

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