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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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den Vorräten und legte das Schwert daneben. »Aber dies ist eine Geschichte, die sich die Frauen Eurer Stämme im Geheimen erzählt haben, Forcht. Lassen wir für den Augenblick mal die merkwürdige Tatsache, dass Ihr sie kennt, beiseite - wie kommt es, dass das Versprechen auf Erlösung nur den Frauen zukommt?«
    »Die Krieger folgen einem anderen Pfad«, erwiderte Forcht. »Dass ich die Geschichte kenne - und die Wahrheit über Scabandari -, verdanke ich meiner Mutter, die die Tradition der Geheimhaltung abgelehnt hat. Uruth läuft vor dem Wissen nicht weg, und sie wollte, dass auch ihre Söhne es nicht tun …«
    »Und wie erklärst du dir dann Rhulad?«, fragte Udinaas.
    »Reize ihn nicht«, sagte Seren Pedac zu dem Sklaven. »Rhulad ist verflucht. Durch das Schwert in seiner Hand, durch den Gott, der das Schwert gemacht hat.«
    »Rhulad war jung«, sagte Forcht. Er rang unbewusst die Hände, während er auf den abgenutzten Fußboden des Zimmers starrte. »Man hätte ihn noch so viel lehren müssen. Er wollte ein großer Krieger werden, ein heldenhafter Krieger. Er hat sich im Schatten seiner drei älteren Brüder unwohl gefühlt, und das hat ihn überstürzt handeln lassen.«
    »Ich glaube, der Gott hat ihn erwählt… anstelle von Hannan Mosag«, sagte Udinaas. »Rhulad hatte keine Wahl.«
    Forcht musterte Udinaas mehrere Herzschläge lang und nickte dann. »Wenn du das glaubst, dann bist du Rhulad gegenüber weitaus großzügiger als jeder Tiste Edur. Wieder und wieder verwirrst du mich, Udinaas.«
    Udinaas schloss die Augen, lehnte sich mit dem Rücken an die raue Felswand. »Er hat mit mir gesprochen, weil ich ihm zugehört habe, Forcht. Ihr anderen habt euch diese Mühe nie gemacht - was nicht sonderlich überraschend ist, denn eure vielgerühmte Familienordnung war gerade zerschmettert worden. Eure kostbare Hierarchie war in Unordnung geraten. Wie erschreckend. Wie entsetzlich. Und während er nicht mit euch sprechen konnte, wart ihr eurerseits nicht gewillt, ihm zuzuhören. Er hat geschwiegen, und ihr wart taub für dieses Schweigen. Der typische Schlamassel - es tut mir nicht leid, dass ich keine Familie habe.«
    »Du schiebst alle Verantwortung dem chaotischen Gott in die Schuhe.«
    Udinaas öffnete die Augen. Er blinzelte kurz und lächelte dann. »Das wäre bei weitem zu vorteilhaft. Aber wenn ich Erlösung suchen würde, würde ich auf dieses Pferd aufspringen und das Tier die ganze Strecke reiten - bis zum Rand der Klippe, dann darüber hinaus … Amen.«
    »Dann also … was?«
    »Wo die Schuld liegt? Nun, woher soll ich das wissen? Ich bin einfach nur ein erschöpfter Sklave. Aber wenn ich Vermutungen anstellen müsste, dann würde ich mir als Erstes diese starre Hierarchie ansehen, die ich vorhin erwähnt habe. Sie hält alle gefangen, und alle sorgen dafür, dass auch alle anderen gefangen bleiben. Bis keiner von euch sich mehr bewegen kann, weder zur Seite noch aufwärts. Ihr könnt euch natürlich nach unten bewegen - ihr müsst nur etwas tun, das sonst niemandem gefällt. Missbilligung schmeißt jede Sprosse der Leiter raus - und schon geht’s ab nach unten.«
    »Das ist eben die Lebensweise der Tiste Edur«, schnaubte Forcht und blickte beiseite.
    »Na schön«, sagte Udinaas seufzend, »lass mich dich etwas fragen. Warum wurde das Schwert nicht irgendeinem Letherii angeboten - einem hervorragenden Offizier einer Armee oder einem kaltblütigen Handelsherrn? Warum nicht Ezgara persönlich? Oder, sogar noch besser, seinem Sohn Quillas? Also bei dem waren doch Ehrgeiz und Dummheit im perfekten Gleichgewicht. Und wenn schon keinem Letherii, warum dann nicht einem Schamanen der Nerek? Oder einem Fent, oder einem Tarthenal? Natürlich waren all diese anderen, nun, waren diese Stämme größtenteils ausgelöscht - zumindest all ihre Tabus, Traditionen und Regeln aller Art, die dafür sorgen, dass die Leute nicht über die Stränge schlagen - alles weg, dank der Letherii.«
    »Also gut«, sagte Seren Pedac, »warum nicht ein Letherii?«
    Udinaas zuckte die Schultern. »Die hatten ganz offensichtlich die falschen unheilvollen Fehler. Der Angekettete hat die absolute Vollkommenheit der Tiste Edur erkannt - ihrer Politik, ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrer politischen Lage.«
    »Jetzt verstehe ich«, murmelte Forcht, der die Arme verschränkt hatte. »Was verstehst du?«
    »Warum Rhulad dich so geschätzt hat, Udinaas. Dich den ganzen Tag Fische entschuppen zu lassen war Vergeudung - wo du doch

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