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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zur Scheibe der Übereinstimmung hinunterzusteigen. Die Kette mit den Ringen tauchte wieder in seiner Hand auf, surrte, klackte, surrte wieder.
    »Er ist AnomandersTodbringendes Schwert?«, fragte Silchas Ruin. Sein Unglaube war nicht zu übersehen, während er zu dem einzigen Zuschauer dieses Treffens hochblickte.
    Clip lächelte. »Glaubt Ihr, er wäre unzufrieden?«
    Nach einem kurzen Augenblick verzog Rakes Bruder das Gesicht und schüttelte dann den Kopf. »Vermutlich nicht.«
    »Morgen früh«, sagte Ordant Brid, »werden wir damit beginnen, den Weg für Eure Weiterreise vorzubereiten.«
    Als Clip den Rand der untersten Stufe erreichte, sprang er leichtfüßig auf die polierte steinerne Scheibe, trat dann zu Silchas Ruin, während die Kette in seiner Hand wirbelte und klackte.
    »Musst du das unbedingt tun?«, wollte Silchas Ruin wissen.
    »Was tun?«
     
    Silchas Ruin trat ins Zimmer, gefolgt von Clip, zu dem Tiste Andii.
    Seren Pedac fröstelte auf einmal, konnte allerdings nicht ergründen, woher es kam. Clip lächelte, doch es war ein zynisches Lächeln, und es schien, als würde er den Blick nicht von Forcht Sengar nehmen, als erwartete er irgendeine Art von Herausforderung.
    »Freisprecherin«, sagte Silchas Ruin und öffnete die Schließe seines Umhangs, während er zu dem Steintisch vor der hinteren Wand hinüberging, wo Wein und etwas zu Essen auf ihn warteten, »zumindest ein Geheimnis wurde gelüftet.«
    »Ach?«
    »Die große Zahl von Gespenstern hier in der Andara, die zahllosen Geister toter Tiste Andii - ich weiß jetzt, warum sie hier sind.«
    »Es tut mir leid, aber ich wusste gar nicht, dass es an diesem Ort von Gespenstern wimmelt. Ich habe in letzter Zeit noch nicht einmal Verblichener gesehen.«
    Er schaute zu ihr herüber, füllte sich dann einen Kelch mit Wein. »Es ist ungewöhnlich«, murmelte er, »wie etwas so Grundlegendes wie das Fehlen der Möglichkeit, etwas zu schmecken, sich als überaus quälende Folter erweisen kann … wenn man jahrtausendelang begraben ist.«
    Sie sah zu, wie er einen Schluck von dem verdünnten Wein in den Mund nahm, ihn auskostete und dann schluckte. »Die Zeit, Freisprecherin«, sagte er dann. »Das Omtose-Phellack-Ritual, das alles hat erstarren lassen und das selbst dem Vermummten getrotzt hat - Entschuldigung, der Vermummte ist der Lord des Todes. Die Geister - sie konnten nirgendwo hin. Sie wurden mit Leichtigkeit von den Tiste Edur gefangen genommen und versklavt. Aber viele andere haben es geschafft, davonzukommen, und sie sind hier, bei ihren sterblichen Verwandten. Die Onyx-Magier sprechen von Mitleid und Gleichgewicht, verstehst du …«
    Nein, das tue ich nicht. Aber ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt. »Werden die Magier uns helfen?«
    Auf Silchas Ruins Gesicht erschien ein leicht gequälter Ausdruck, gefolgt von einem Schulterzucken. »Unsere unheilvolle Gruppe hat jetzt ein neues Mitglied, Freisprecherin, das den Auftrag hat, uns zu dem zu führen, was wir suchen.«
    Forcht Sengar, der plötzlich angespannt wirkte, trat dicht an Clip heran. »Tiste Andii«, sagte er, »verstehe bitte dies: Ich empfinde dir oder deinem Volk gegenüber keine Feindseligkeit. Wenn du uns tatsächlich dorthin führen wirst, wo die Seele von Scabandari gebunden ist, werde ich in deiner Schuld stehen - ja, alle Edur werden in deiner Schuld stehen.«
    Clip grinste. »Oh, das willst du nicht, Krieger.«
    Forcht schien sprachlos.
    »Du stellst die größte Bedrohung für diese Tiste Andii dar«, sagte Silchas Ruin zu dem Tiste Edur. »Dein Volk hat gute Gründe, sie bis zum letzten Mann zur Strecke zu bringen; und die Letherii sind ihnen angesichts ihres Widerstands gegen die Einverleibung ihrer Heimat ins Imperium auch nicht wohlgesinnt - eines Widerstands, der bis zum heutigen Tag andauert. Blaurose schätzt es nicht, besetzt zu sein, genauso wenig wie die Menschen, die friedlich mit denen zusammengelebt haben, in deren Adern Andii-Blut fließt, den letheriischen Eroberern die geringste Loyalität entgegenbringen. Der Onyx-Orden hat zurückhaltend geherrscht, hat sich nur widerwillig in die alltäglichen Dinge eingemischt und wenig Forderungen an die Bevölkerung gestellt. Und dass dein Volk jetzt über die Letherii herrscht, Forcht Sengar, verschlimmert den Groll, der in Blaurose gärt.«
    »Ich kann nicht für das Imperium sprechen«, sagte Forcht. »Nur für mich. Aber ich glaube, dass wenn die Geschehnisse sich so entwickeln, wie ich es mir wünsche,

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