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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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in der Nähe ist, ist es wirklich ein Kampf, ernst zu bleiben, von würdevoll ganz zu schweigen. Ein Heilmittel gegen Prahlerei, Karsa Orlong - sorge dafür, dass der hier an deiner Seite bleibt.«
     
    »Geh.«
    Sie machte eine vetächtliche Geste. »Oh, schön, dann mal los, ihr zwei. Später werde ich dich auf etwas aufmerksam machen, Karsa.«
    »Auf was?«
    Sie öffnete die Tür. »Dieser Esel konnte nicht einmal dein Zimmer finden.«
    Draußen im Korridor hörte Samar Dev, wie sich eine der Wachen bewegte; es folgte ein Stöhnen … und dann die deutlichen Worte: »Was sind das alles für Lichter?«
     
    Kapitel Zwölf
     
    Ich blickte nach »Westen und sah tausend sinkende Sonnen.
    Sidivar Trelus
     
    Noch bevor sie die Armee der Ahl das erste Mal zu Gesicht bekamen, hing der unverkennbare Geruch der Dungfeuer in der Luft. Im trüben Licht eines matten Mondes ritten die Atri-Preda und Brohl Handar mit den Kundschaftern zum Fuß einer Hügelkette, wo sie absaßen, die Pferde in der Obhut eines Soldaten zurückließen und sich zu Fuß den Hang hinaufbegaben.
    Oben auf der Kuppe wuchs kaum Gras, und überall dort, wo der unablässig wehende Wind das spärliche Erdreich abgetragen hatte, waren kantige Höcker aus Grundgestein zu sehen. Tief geduckt schoben sich das halbe Dutzend Letherii und Tiste Edur zwischen den Felsen voran, füllten die Lücken in dem gebrochenen Rückgrat aus Basalt.
    Vor und unter ihnen brannten - etwa eine Meile entfernt - die Kochfeuer des Feindes. Ein Meer aus herabgestürzten, schwelenden Sternen, das sich so weit erstreckte, dass es ein ganzes Tal ausfüllte und auch noch den gegenüberliegenden Hang bedeckte und so dessen Umrisse nachzeichnete.
    »Was schätzt Ihr, wie viele es sind?«, fragte Brohl Handar die Atri Preda leise.
    Bivatt seufzte. »Kämpfer? Vielleicht zehn, elftausend. Diese Armeen sind eher so etwas wie Stammeswanderungen, Aufseher. Alle kommen mit.«
    »Und wo sind dann die Herden?«
    »Wahrscheinlich im Tal hinter det nächsten Hügelkuppe.«
    »Dann werden wir also morgen in die Schlacht reiten.«
    »Ja. Und ich empfehle Euch noch einmal, mit Eurer Leibwache beim Tross zu bleiben …«
    »Das wird nicht nötig sein«, unterbrach Brohl Handar sie und wiederholte dabei Worte, die er in den vergangenen drei Tagen und Nächten bestimmt ein Dutzend Mal vorgebracht hatte. »Ihr habt Edur-Krieger dabei, und sie werden eingesetzt werden, oder?«
    »Wenn sie gebraucht werden, Aufseher. Aber es sieht nicht so aus, als würde der Kampf, der uns erwartet, sich von all den anderen Kämpfen unterscheiden, die wir Letherii gegen die Stämme der Ebenen ausgefochten haben. Es scheint, als wäre Rotmaske nicht imstande gewesen, die Alten mit irgendwelchen neuen Plänen zu beeinflussen. Es ist die alte Taktik - die Taktik, die sie wieder und wieder scheitern lässt.« Sie schwieg kurz, ehe sie fortfuhr: »Das Tal hinter uns wird Bast Fulmar genannt. Für die Ahl hat es irgendeine geheimnisvolle Bedeutung. Dort werden wir aufeinandertreffen.«
    Er drehte sich zu ihr und musterte sie im düsteren Licht. »Ihr seid damit einverstanden, dass sie den Ort bestimmen, an dem die Schlacht stattfinden wird?«
    Sie schnaubte. »Wenn es in diesem Landstrich jede Menge Hohlwege, Schluchten, Trockentäler oder unpassierbare Flüsse geben würde - oder wenn es hier Wälder gäbe -, würde ich es mir in der Tat gut überlegen, ob ich mich dem Feind dort zum Kampf stelle, wo er es will, Aufseher. Aber nicht hier. Die Sicht ist kein Problem - und vor unseren Magiern können die Ahl sich sowieso nicht verstecken. Es gibt auch keine komplizierten Rückzugsrouten, keine Sackgassen. Der Kampf morgen wird ebenso einfach wie grausam sein. Die Wildheit der Ahl gegen die Disziplin der Letherii.«
    »Und wenn dieser Rotmaske sie anführt, werden sie wahrhaftig wild sein.«
    »Ja. Aber am Ende werden sie scheitern.«
    »Ihr seid sehr zuversichtlich, Atri-Preda.«
    Er sah, dass sie lächelte. »Eher erleichtert, Aufseher. Heute Nacht sehe ich nur, was ich schon ein Dutzend Mal gesehen habe. Glaubt aber bitte nicht, dass ich den Feind unterschätze. Es wird blutig werden.« Bei diesen Worten winkte sie, und die Gruppe begann, sich vom Hügelkamm zurückzuziehen.
    Als sie unterwegs zu den unten wartenden Pferden waren, sagte Brohl Handar: »Ich habe keine Vorposten gesehen. Keine Vorreiter. Kommt Euch das nicht merkwürdig vor?«
    »Nein. Sie wissen, dass wir in der Nähe sind. Sie wollten, dass wir das Lager

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