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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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es nicht, seinen Namen zu nennen. Er ist nicht einmal ein Tiste Edur. Aber er muss unsere Erlösung sein.
    Er erreichte den abschüssigen Tunnel, der ihn zu der ihrer Meinung nach verborgenen Behausung der Sklavin fuhren würde. Diese Letherii waren in der Tat erbärmlich.
    Wir tragen alle einen Hauch Emurlahn in uns - alle Tiste Edur. Deswegen hat niemals ein Sklave den Stämmen entkommen können.
    Außer einem, berichtigte er sich selbst. Udinaas. Andererseits wussten die K’risnan, wo er war - zumindest vermutete Bruthen Trana das. Sie wussten es - aber sie hatten sich entschlossen, nichts zu unternehmen.
    Kein Wunder, dass Rhulad ihnen nicht traute.
    Genauso wenig wie ich.
    Er konnte den Gestank bitterer Magie riechen, als er sich ihrem Versteck näherte, und er hörte sie in ihrem Zimmer vor sich hinmurmeln, und er wusste, dass sich etwas verändert hatte. In der Sklavin namens Federhexe. In der Macht, über die sie verfügte.
    Nun - er würde ihr keine Zeit geben, sich vorzubereiten.
     
    Als der Tiste Edur den Raum betrat, blickte Federhexe voller Furcht und Entsetzen auf. Sie wich kreischend zurück, bis eine Wand ihre Flucht aufhielt, dann ließ sie sich auf den Boden sinken und verbarg ihr Gesicht in den Händen.
    In der Miene des Kriegers lag nichts als nackte Entschlossenheit.
    Er packte sie an den Haaren und riss sie hoch, zunächst auf die Beine, dann höher. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus.
    Mit seiner anderen Hand packte er den kleinen Lederbeutel zwischen ihren Brüsten. Als er ihn losriss, schnitt der Lederriemen in ihrem Nacken und hinter einem Ohr wie ein Draht in ihre Haut. Sie konnte Blut spüren und hatte das Gefühl, als wäre ihr beinahe das Ohr abgetrennt worden, als würde es nur noch an einem Fetzen …
    Er warf sie wieder zu Boden. Ihr Kopf krachte gegen die steinerne Mauer. Sie brach auf dem Fußboden zusammen; ihre Brust hob und senkte sich, und sie stieß abgerissene Schluchzer aus.
    Und lauschte - so gut sie es angesichts des in ihrem Schädel rauschenden Bluts vermochte - auf seine sich entfernenden Schritte.
    Er hatte den abgetrennten Finger mitgenommen.
    Er zieht los, um Brys Beddicts Seele zu finden.
     
    Tehol stolperte in den Raum, brach neben dem Herd zusammen. Er war schweißgebadet und japste nach Luft.
    Bagg, der mit dem Rücken an eine Wand gelehnt da saß und Tee schlürfte, zog langsam die Brauen hoch. »Ihr leidet unter dem Irrglauben, befähigt zu sein, wie ich sehe.«
    »Das… das hast du … zu Üblala… gesagt? Du grausamer, herzloser…«
    »Die Bemerkung hat sich eigentlich auf alle Sterblichen bezogen.«
    »Er hat sie aber nicht so verstanden!«
    Janath, die ebenfalls aus einem angeschlagenen Tonbecher trank, meldete sich zu Wort. »Die Alarmglocken, die überall in der Stadt läuten - alles deinetwegen, Tehol Beddict?«
    »Sie sind jetzt bestimmt alle unterwegs«, bemerkte Bagg, »und halten nach einem Mann Ausschau, der eine Bettdecke trägt.«
    »Nun«, gab Tehol zurück, »davon muss es ziemlich viele geben, stimmt’s?«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Es muss viele geben«, beharrte Tehol auf seinem Standpunkt. Seine Worte klangen selbst in seinen eigenen Ohren ein bisschen zu laut. Er bemühte sich rasch um einen gemäßigteren Tonfall. »Die immer breiter werdende Kluft zwischen den Reichen und den Armen und das alles. Ja, doch, Bettdecken sind die neueste Mode bei den Mittellosen. Da bin ich mir sicher.«
    Keiner seiner beiden Zuhörer sagte etwas. Stattdessen tranken sie weiter aus ihren Bechern.
    »Was trinkt ihr da?«, fragte Tehol stirnrunzelnd.
    »Hennentee«, sagte Bagg.
    »Du meinst Brühe.«
    »Nein«, sagte Janath. »Tee.«
    »Wartet mal … wo sind die ganzen Hühner?«
    »Auf dem Dach«, sagte Bagg.
    »Werden sie denn nicht runterfallen?«
    »Oh, vielleicht eins oder zwei. Wir machen regelmäßig die Runde. Bis jetzt haben sie eine vollkommen untypische Schlauheit an den Tag gelegt. Ziemlich einzigartig für diesen Haushalt.«
    »Na klar, verpass dem erschöpften Flüchtling noch einen Ttitt, warum auch nicht? Wahrscheinlich haben sie den armen alten Üblala erwischt.«
    »Vielleicht. Er hatte eine Ablenkung geplant.«
    Tehol starrte seinen Diener aus zusammengekniffenen Augen an. »Die paar Flusen über deinen Ohren müssen gestutzt werden. Janath, wollt Ihr mir bitte ein Messer geben?«
    »Nein.«
    »Ihr würdet Euch tatsächlich auf seine Seite schlagen, was?«
    »Bagg ist wirklich ein überaus fähiger Mann, Tehol. Du verdienst ihn

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