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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sehen.«
    »Und was wollten sie damit erreichen? Soll das ein unsinniger Versuch sein, uns einzuschüchtern?«
    »Etwas in der Art, ja.«
    Du forderst mich dazu auf Verachtung für diese Ahl zu empfinden. Warum? Damit du eine Rechtfertigung hast, die Tiste Edur nicht einzusetzen? Oder den K’risnan? Du willst, dass der morgige Sieg den Letherii gehört. Du willst dich den Edur nicht verpflichtet fühlen - nicht für diesen gewaltigen Diebstahl von Land und Vieh, diese Ernte von Sklaven.
    Deswegen vermute ich, dass der Repräsentant dir entsprechende Anweisungen erteilt hat. LeturAnict ist niemand, der die Beute teilt.
    Oh, nein, Atri-Preda - ich bin nicht erleichtert.
     
    »Pfeile mit Steinspitzen - du bist wirklich ein Narr. Sie werden an den Rüstungen der Letherii zerbrechen. Ich kann von dir nichts erwarten. Immerhin merke ich das jetzt und nicht erst mitten in der Schlacht.«
    Toc Anaster ging in die Hocke und schaute Schwall hinterher, der aus dem Feuerschein davonstapfte. Er ging … irgendwohin. Zu einem wichtigen Ort. Wie den Latrinen. Dann machte er sich wieder daran, die Befiederung der Imass-Pfeile zu überprüfen. Ein Geschenk von einem alten Freund. Von dieser klappernden, knirschenden Ansammlung komischer Knochen. Er konnte sich kaum daran erinnern, wann er das letzte Mal untet Freunden gewesen war. Vielleicht damals, mit Grand. Auf einem anderen Kontinent. Ein Abend, an dem viel getrunken wurde - war es saltoa-nischer Wein gewesen? Oder Bier aus Gredfallan? Er wusste es nicht mehr.
    Ringsum hörte er das Gemurmel und die Geräusche von mehreren tausend Menschen, die sich durch das Lager bewegten oder leise an den Kochfeuern unterhielten. Alte Männer und alte Frauen, die Lahmen und die Jugendlichen. Ein Feuer für jeden einzelnen Ahl.
    Und irgendwo da draußen auf der Ebene sind Rotmaske und seine Krieger - in einer Nacht ohne Feuer, ohne Gespräche. Nichts außer dem sanften Schärfen der Klingen, wie ich annehme. Dem Flüstern von Eisen und Stein in der Nacht.
    Eine einfache Täuschung, deren Erfolg von den Erwartungen der Letherii abhing. Immerhin hatten die feindlichen Kundschafter das Lager erspäht. Wie vorhergesagt. Unzählige Feuer in der Dunkelheit, angemessen nah bei Bast Fulmar, dem Schauplatz der bevorstehenden Schlacht. Alles so, wie es sein sollte.
    Aber Rotmaske hatte andere Pläne. Und, wie Toc vermutete, ein bisschen geheimnisvolle Zauberei der K’Chain Che’Malle, um ihm bei seiner Täuschung zu helfen.
    Ein Ältester tauchte auf, kam krummbeinig in den Lichtschein gewatschelt. Toc hatte ihn mit Rotmaske sprechen sehen, hatte ihn oft an der Seite des Kriegsführers reiten gesehen. Der alte Mann hockte sich gegenüber von Toc hin und musterte ihn ein Dutzend Herzschläge lang. Dann spuckte er in die Flammen, nickte, als er das Zischen hörte, und sagte: »Ich traue dir nicht.«
    »Ich bin niedergeschmettert.«
    »Die Pfeile da, die sind an rituelle Magie gebunden. Aber kein Geist hat sie gesegnet. Was ist das für eine Art von Zauberei? Die der Letherii? Bist du eine Kreatur der Fliesen und Festen? Ein Verräter in unserer Mitte. Du planst Verrat, willst dich dafür rächen, dass wir euch im Stich gelassen haben.«
    »Versuchst du, mich zu erwecken, Ältester? Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber in der Asche ist keine Glut mehr - da ist nichts mehr, was man wieder zum Leben erwecken könnte.«
    »Du bist jung.«
    »Nicht so jung, wie du glaubst. Außerdem - was hat das mit alledem zu tun?«
    »Rotmaske mag dich.«
    Toc kratzte sich an der Narbe, die sich dort befand, wo einmal ein Auge gewesen war. »Hat das Alter deinen Geist verwirrt?« Ein Grunzen. »Ich kenne Geheimnisse.«
    »Ich auch.«
    »Die sind nichts im Vergleich zu meinen. Ich war dabei, als Rotmaskes Schwester sich getötet hat.«
    »Und ich habe an der Titte einer Matrone der K’Chain Che’Malle genuckelt. Wenn Titte das richtige Wort ist.«
    Der alte Mann verzog ungläubig das Gesicht. »Das ist eine gute Lüge. Aber dieses Spiel spiele ich nicht. Ich habe die großen Kriegskanus mit eigenen Augen gesehen. An der Nordküste. Tausende. Abertausende.«
    Toc begann, die Pfeile wieder in den Lederköcher zu stopfen. »Diese Pfeile hat ein toter Mann gemacht. Einer, der seit hunderttausend Jahren tot war - vielleicht auch länger.«
    Das faltige Gesicht seines Gegenübers verdüsterte sich noch mehr. »Ich habe Skelette durch die Nacht rennen sehen - hier, auf dieser Ebene.«
    »Dieser Körper ist nicht

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