SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
angeführt hatte, warum sie sich von ihm fernhalten sollte, fühlte es sich gut und richtig an, wieder in seinen Armen zu liegen.
Sie stellte sich vor, wie er über einer von Rebellen gehaltenen Wüste oder einem Dschungel, in dem es von Drogenschmugglern wimmelte, mit dem Fallschirm absprang und klammerte sich umso dichter an ihn. »Wie viel Zeit hast du noch?«, fragte sie, um das Glück festzuhalten, solange es ging.
»Heute Abend?« Sie spürte, dass er auf die Uhr sah. »Etwa eine Stunde.«
Sie löste sich gerade genug von ihm, um im Zwielicht sein Gesicht erkennen zu können. »Komm mit zu mir«, bat sie ihn inständig, und in ihre Verzweiflung mischte sich Vorfreude.
Er regte sich nicht, betrachtete nur ihr Gesicht im Mondschein. »Erst musst du mir etwas versprechen«, sagte er dann.
Sie spürte, wie seine wachsende Erektion gegen ihr Becken drückte, und hätte ihm bereitwillig alles zugesichert. »Was?«
»Versprich mir, dass du mir gehörst, wenn ich zurückkomme.«
Bei seinen Worten schnürte es ihr die Kehle zu, sodass sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Doch ihr Bedürfnis, noch einmal dieses wohlige Gefühl in seinen Armen zu verspüren, bevor er ging, war stärker. »Ich gehöre dir doch schon.« Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da erkannte sie, dass sie der Wahrheit entsprachen. Sie war regelrecht süchtig nach ihm – nach der Wärme, die er ihr bot, und danach, mit ihm zu lachen.
Er küsste sie mit jener unbändigen Leidenschaft, die ihr so nachdrücklich in Erinnerung geblieben war. Ihr wurde klar, dass sie die ganze Zeit über nichts anderes gewollt hatte, als wieder wirklich zu lieben, bedingungslos, so wie sie ihren Vater geliebt hatte – mal abgesehen von den besonderen Zutaten.
»Komm.« Er grinste sie an, und dann rannten sie gemeinsam zu Pennys Haus.
Zu spät fiel Lia ein, dass ihre Wachhunde immer auf ihrem Posten waren und nach Eindringlingen Ausschau hielten. Schon wurden Vinny und sie von einem Scheinwerferlicht erfasst, das von der gegenüberliegenden Straßenseite aus auf sie gerichtet war.
»Jesus!«, fluchte Vinny und zuckte zurück.
»Einfach nicht darauf achten«, empfahl ihm Lia, während sie wie entflohene Häftlinge auf die Haustür zuliefen.
»Das sind die Bullen, die du neulich abgehängt hast«, vermutete Vinny.
»Ich erkläre dir das ein andermal«, versprach sie. Heute Abend würden sie nicht reden. Sie wusste Besseres mit ihrem Mund anzufangen und hatte dafür zudem nur noch eine Stunde Zeit.
»Was tun Sie da?«
Penny blickte schuldbewusst von dem Schneidebrett auf. Sie hatte niemanden in die Küche kommen hören, doch nun stand Joe vor ihr, ganz der freundliche Gastgeber, im champagnerfarbenen Hemd und mit einer Bierflasche in der Hand. Er hatte sie bisher nicht gerade ignoriert, sich aber eingehend um seine Gäste gekümmert und alle mit dem zuletzt erschienenen Gast, seinem neuen Executive Officer Lieutenant Gabe Renault, bekannt gemacht.
»Ich fülle bloß die Käseplatte neu auf. Es gab so gut wie keinen Cheddar mehr.«
Er stellte die Bierflasche ab. »Ich habe Sie aber nicht eingeladen, damit Sie hier die Gastgeberin spielen«, tadelte er sie. »Geben Sie mir das Messer, dann mache ich das.«
Da sie annahm, zu weit gegangen zu sein, überließ sie ihm das Messer, ohne zu protestieren. »Tut mir leid.«
Er schaute sie komisch an. »Warum kommen Sie nicht mit nach oben und spielen mit uns Poolbillard?«, schlug er vor. Seinen Kumpels – vier Männern vom Team 3 – hatte er sie längst vorgestellt. Wie erwartet, hatten sie höflicherweise ein bisschen mit ihr geplaudert, doch keiner von ihnen interessierte sich für sie. Lieutenant Renault hatte sie aus kühlen grüngoldenen Augen beobachtet, die ihn wie eine Raubkatze wirken ließen. Dem goldenen Ring an seiner Linken nach zu urteilen, war er vergeben.
»Ich hatte überlegt, Ihren Whirlpool auszuprobieren«, bekannte sie. Außer den Männern hielten sich oben im Billardzimmer auch einige weibliche Gäste auf, darunter eine von Joes langjährigen Gespielinnen. Leslie war alles, was Penny niemals sein würde – groß, lebhaft und mit üppigen Brüsten gesegnet. Penny hatte keine Lust, dabei zuzusehen, wie die Frau um Joe herumscharwenzelte.
Da würde sie lieber allein in den Whirlpool steigen oder nach Hause gehen. Nur stand Vinnys Auto draußen vor der Tür und Lia war nicht herübergekommen, was bedeutete, dass die beiden gerade höchstwahrscheinlich in Pennys Haus eine
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