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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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klaffende Wunden noch irgendwo Blut, aber das Tier war eindeutig tot. Kendals Keuchen ließ sie weitereilen. »Liebling !«
    Sie fand ihn mit vor dem Bauch verschränkten Armen vor, er hockte auf der Bettkante und starrte mit großen Augen in den leeren Kaninchenkäfig.
    »Schatz ?« Sara ließ sich vorsichtig neben dem Jungen auf dem Bett nieder und wiegte das tote Kaninchen in den Armen. »Was ist denn passiert ?« So hatte sie ihn noch nie erlebt, er schnappte nach Luft wie nach einem Schlag in die Magengrube. »Was hat dein Vater mit ihm gemacht ?« , fragte sie und zupfte Kendal am Ärmel, als sie keine Antwort bekam.
    »Erwürgt « , flüsterte er mit blutleeren Lippen.
    »Was ?« Vor Entsetzen zog sich ihr das Herz zusammen. Garret würde doch niemals Kendals Kaninchen erwürgen – oder?
    Der Junge japste weiter, als bekäme er keine Luft, also sprang sie auf, um irgendetwas zu finden, in das er hineinatmen konnte. Sie entdeckte eine Frühstückstüte aus der Schulmensa, kippte den Inhalt aus und brachte ihm die Tüte. »Atme da hinein, Schatz, du musst dich beruhigen .«
    Beruhigen? Was für ein lächerlicher Ratschlag! Wie könnte jemand in dieser nervenaufreibenden Umgebung ruhig bleiben?
    Sie kniete auf dem Plüschteppich und sah zu, wie die Tüte sich aufblähte und wieder erschlaffte. Das Keuchen ließ nach, doch Kendal stand das Entsetzen noch immer ins Gesicht geschrieben. Wie oft hatte sie schon in den Spiegel geschaut und an sich genau denselben Gesichtsausdruck gesehen?
    Mütterlicher Zorn kochte in ihr hoch, und sie drohte zu explodieren. Es war eine Sache, sich selbst von Garret einschüchtern zu lassen, aber etwas ganz anderes, wenn er ihren Sohn schikanierte. Wie konnte er es wagen, ihr Kind anzugreifen, den einzigen Grund, warum sie nicht aus dieser Ehe ausbrach?
    Jetzt reichte es. An diesem Punkt zog sie die Grenze, sie würde ihren noch nicht ganz ausgereiften Plan, in die Freiheit zu fliehen, vollenden und in die Tat umsetzen. »Hör zu« , hauchte sie und legte das tote Kaninchen auf den Boden, um Kendals Knie zu umfassen. »Wir werden ihn verlassen. Wir müssen nicht so leben .«
    Er sah sie an. Endlich hörte er ihr zu.
    »Ich habe einen Plan « , gestand sie. Sie sprach so leise, dass Garret sie selbst dann nicht hätte belauschen können, wenn Kendals Zimmer komplett verwanzt wäre. »Ich kann dir nicht sagen, was genau ich vorhabe, aber es wird bestimmt funktionieren. Wir gehen weg « , wiederholte sie. »Und kommen nie mehr zurück « , fügte sie entschlossen hinzu.
    Das Entsetzen in Kendals Blick wich Hoffnung. »Aber er wird uns finden « , flüsterte er ängstlich.
    »Nein, das wird er nicht. Ich habe etwas vor ihm geheim gehalten. Etwas, wovon er nichts weiß .«
    Der Junge sah auf das leblose Bündel vor ihren Füßen. »Ich habe Angst « , gab er zu.
    »Ich weiß, Liebling .« Ich doch auch . »Deshalb kann ich dir auch nicht mehr sagen. Du musst mir einfach vertrauen .«
    Er nickte zaghaft, Sara nahm es als Zeichen, dass er einverstanden war – und hoffentlich auch mit ihr an einem Strang ziehen würde, wenn es so weit war.
    Allerdings brauchte sie mehr als das.
    Wenn die Flucht gelingen sollte, brauchten sie ein Wunder.

1
    Am nächsten Tag
    Der Chief Petty Officer Chase McCaffrey marschierte schlecht gelaunt in das Gerichtsgebäude der Oceana Naval Base. Ohne überhaupt einmal einen Blick in den Papierkram geworfen zu haben, der sich auf seinem Schreibtisch im Gebäude der Special Operations stapelte, musste er auch schon wieder seine Sachen packen und aufbrechen – diesmal jedoch nicht zu einem Einsatz, sondern um seinen Anspruch auf das Land geltend zu machen, das ihm von seinem Stiefvater hinterlassen worden war und das er niemals wieder hatte betreten wollen.
    Der junge afroamerikanische Wachmann begrüßte ihn herzlich. »Wie geht’s denn so, Chief? Hab Sie hier seit Monaten nicht gesehen !«
    »Seit zwölf Monaten, um genau zu sein « , erklärte der Chief und klopfte leicht auf den Umschlag, den er auf das Förderband des Röntgengeräts gelegt hatte. Dann zog er seine Pistole, eine SIG Sauer P226, aus dem Holster am Gürtel seines Kampfanzugs und übergab sie dem Wachposten zusammen mit seinem Handy, da sowohl Waffen als auch Mobiltelefone im Gebäude verboten waren.
    »Wo haben Sie gesteckt ?« , wollte Marineunteroffizier Marcelino Hewitt wissen. »Oh, halt, wahrscheinlich dürfen Sie mir das gar nicht sagen, weil’s der Geheimhaltung unterliegt .«
    »Da,

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