SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Fluchthelfer für sie und Kendal sein als ein Navy- SEAL ? Er hatte sich bereits in der Vergangenheit hilfsbereit gezeigt, da war es denkbar, dass er ihr auch dieses eine Mal wieder half.
Ihr Blick schweifte zum Fenster hinaus. Dort stieg der zehnjährige Kendal gerade aus dem Bus, seine Schultern unter dem Gewicht des Schulranzens gebeugt. Da er um sein Kaninchen trauerte, war er heute ganz in Schwarz gekleidet.
Gestern Abend, einen Tag nach Mr Whiskers Tod, hatte Kendals Lehrerin angerufen, weil sie das Verhalten ihres Schülers alarmierend fand.
Auch Sara war zutiefst beunruhigt. Doch sie wollte nicht noch mehr Zeit mit der Frage vergeuden, wo die Abwärtsspirale enden mochte. Stattdessen würde sie alles Erdenkliche unternehmen, um Kendal und sich selbst aus diesem Albtraum herauszuholen, bevor das nächste Unglück passierte.
2
Chase lenkte seinen schon etwas älteren Sportwagen zwischen eine BMW -Limousine und einen Range Rover. Der Park in Saras Nachbarschaft wirkte wie Disneyland, samt kostspieligen Plastikspielgeräten, Swimmingpool und Klubhaus; das Ganze umgeben von Villen im Wert von Millionen.
Was zum Teufel mache ich hier? , fragte er sich.
Doch da, am Rande des Spielplatzes, stand Sara Garret, eine Hand in die Taille gestützt, während sie mit der anderen Hand die Augen vor der untergehenden Sonne abschirmte. Sogar aus einer Entfernung von fünfzig Metern spürte er ihre Anziehungskraft, ihren stummen Hilfeschrei.
Im Park wimmelte es von privilegierten Kindern und ihren beruflich erfolgreichen Eltern, die alle die Abkühlung an diesem zweiten Herbsttag genossen. Es war ein völlig anderer Kosmos als die Welt des Terrors und der Verschwörung, in der Chase lebte.
So, wie es sich gehört , dachte er.
Nun kam es darauf an, keine Aufmerksamkeit zu erregen – was in Anbetracht seiner Ohrringe, des Ziegenbarts und des Pferdeschwanzes kein ganz so leichtes Unterfangen war. Um seine Augen abzuschirmen, zog er sich seine Baseballkappe tief in die Stirn und stieg aus.
Er schlenderte zu einer Parkbank im Schatten, setzte sich und wartete darauf, dass Sara ihn bemerken würde. Für einen kurzen Augenblick musterte er die Kinder auf den Klettergerüsten und fragte sich, welches von ihnen wohl ihr Junge war.
Als Sara ihn entdeckte, nahm er dies sofort wahr. Sie erstarrte wie ein Wildkaninchen, das von einem Raubtier beobachtet wurde, und fixierte ihn mit hochgezogenen Schultern. Doch anders als ein Beutetier flitzte sie nicht davon, sondern setzte einen Fuß vor den anderen, bis sie vor seiner Bank stand. Dann setzte sie sich stocksteif hin und blickte starr geradeaus.
Mit Belustigung registrierte er ihr Outfit. Heute trug sie einen dunkelbraunen Pullover über einer weißen, zugeknöpften Bluse. Gab es tatsächlich Frauen, die so wenig von Mode verstanden?
»Schöner Abend « , tat er für sie den ersten Schritt.
»In der Tat « , pflichtete sie ihm bei und benetzte dann blitzschnell ihre Lippen.
»Ist das Ihrer ?« , fragte er, als er ihrem Blick zu einem dunkelhaarigen, etwa zehn Jahre alten Jungen folgte, der auf einer Schaukel saß und mit den Fußspitzen im Mulch scharrte.
Chase hatte die Ähnlichkeit gleich bemerkt, das Kind besaß auch diese tief liegenden Augen und das gleiche runde Kinn wie seine Mutter. Sein Gesicht verbarg der Junge halb hinter Ponyfransen, die ihm bis über die Augen reichten. »Wie heißt er denn ?«
»Kendal. Er ist der Grund, warum ich hier wegmuss « , sagte sie leise.
Weg ? Chase sah sie überrascht an, ihre Blicke trafen sich. Sofort verspürte er wieder dieses komische Gefühl in der Magengrube, diese unwiderstehliche Anziehungskraft. Ihre graugrünen Augen waren einfach hinreißend.
Dass sie es ernst meinte, konnte er aus ihrem blassen Gesicht schließen. Aber wieso erzählte sie ihm davon?
»Wir brauchen eine Mitfahrgelegenheit nach Westen « , fügte sie hinzu. »Geld habe ich. Ich kann Sie bezahlen, wenn Sie das wollen. Bitte … nehmen Sie uns mit, wenn Sie nach Oklahoma fahren .«
Darauf konnte er sie nur anstarren. »Mrs Garret – « , setzte er an.
»Sara « , korrigierte sie ihn und ein Funkeln lag in ihren fantastischen Augen.
Offenbar konnte sie es nicht aushalten, mit ihrem Ehenamen angesprochen zu werden. »Sara « , begann er erneut, »ich kann Ihnen da nicht behilflich sein .«
»Ich habe es mir genau überlegt « , unterbrach sie ihn und griff in die ausgebeulte Tasche an der Vorderseite ihres Pullovers. »Kendals Pfadfindergruppe
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