SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
.«
»Wieso ?« , wollte Chase wissen.
Hewitt zuckte mit den Schultern. »Captain Garret lässt sie nie aus den Augen. Ist ja auch ’ne ganz Hübsche. Eine Schande, dass er sie so schlecht behandelt .«
Chase wandte sich ab. Davon hätte er lieber nichts gewusst. »Nächstes Mal seh ich weniger von Ihnen, Hewitt .«
»Keine Chance « , gluckste der.
Als er hinaus auf die Straße in den milden Septembernachmittag trat, tat Chase die im Gebäude gefangene Frau aufrichtig leid. Man hätte ihr längst die Freiheit zurückgeben müssen. Er schüttelte den Kopf und hatte ihren Mann vor Augen, dessen Verhalten von einem reichlich aufgeblasenen Ego zeugte.
Männer, die Frauen unterdrückten, gehörten zu derselben Kategorie wie die Terroristen, die Chase ausschaltete. Ein Jammer, dass er niemals den Befehl erhalten würde, diesen Scheißkerl zu erledigen.
Vierundzwanzig Stunden später packte Chase alles, was er während seiner dreiwöchigen Abwesenheit brauchen würde, in seinen Seesack. Er stand zwischen Kommode und Bett und leerte die Schubladen, die er erst vor wenigen Tagen eingeräumt hatte.
Sein schwarzer Labrador Retriever Jesse lag mit dem Kopf auf den Pfoten auf dem Boden, hatte die Ohren angelegt und schaute zerknirscht drein.
Chase hielt es nicht länger aus. »Willst du mitkommen, Junge ?« Während der letzten zwölf Monate hatte sich ein Kumpel um den Hund gekümmert. Es war nicht fair, das Tier schon wieder allein zu lassen.
Jesse hob abrupt den Kopf.
»Hast du Lust auf Oklahoma? Ist aber ’ne weite Fahrt .«
Der Labrador reagierte darauf mit einem Ausdruck, den Chase als Lächeln interpretierte.
»Mann, womöglich gefällt es dir dort so gut, dass du gar nicht mehr zurückwillst « , überlegte Chase, denn er musste an den Wald denken und an den Bach, an dessen Ufer er aufgewachsen war, ein wahres Paradies für einen Jagdhund. Als könnte er die Bilder in Chase’ Kopf sehen, wedelte Jesse prompt mit dem Schwanz.
Es waren Erinnerungen, die im Nu überschattet wurden. Ihm fiel ein, wie seine Mutter mit dem schreienden Säugling im Arm auf der Veranda gestanden hatte. »Linc, hör auf damit!
Linc hatte Chase am Hemdkragen gepackt und ihn hart gegen die Tür des zweifarbigen 1976er Chevy Silverado geschleudert, ohne seiner Frau die geringste Beachtung zu schenken. Der Aufprall war betäubend gewesen. Chase hatte gespürt, wie sein Nasenbein brach, wie heißes Blut herausgeströmt und über seine Lippen gelaufen war .
Mit einem ärgerlichen Knurren schob er die Erinnerung beiseite. Er konnte nicht glauben, dass der Alte nun tot war und ihm den Hof vermacht hatte. Wahrscheinlich war das Ganze bis unters Dach mit Schulden belastet, ein letztes Aufgebot, um den Stiefsohn selbst aus dem Grab noch zu peinigen.
Wäre sein Vater nicht ursprünglich einmal der Käufer gewesen, hätte Chase das Grundstück, das ihm rein gar nichts bedeutete, einfach durch einen Makler verkaufen lassen.
Doch das Land gehörte den McCaffreys, nicht den Sawyers. Sein Vater hatte es vor seiner Geburt für seine Mutter erworben. »Also, Augen zu und durch « , brummte Chase.
Er stopfte gerade seine Socken in den Seesack, als sein Handy klingelte. »Ja, Sir « , meldete er sich, da ihm die Nummer des XO s angezeigt wurde.
»Ich weiß, Sie sind auf dem Sprung, Chief, aber haben Sie dafür gesorgt, dass der Rechtsverdreher den Papierkram für Dewey abzeichnet ?« , fragte Lieutenant Renault, der von seinen Freunden Jaguar genannt wurde.
Er sprach von dem Dokument, dass Chase Sara Garret überlassen hatte. »Das müsste heute oder morgen mit der Post kommen, Sir, aber ich erkundige mich noch mal .«
»Rufen Sie mich zurück, falls es Probleme geben sollte .«
»Verstanden, Sir .«
»Hören Sie, fahren Sie vorsichtig und lassen Sie sich Zeit. Vinny kümmert sich um Ihren Papierkram und Luther hält die Stellung. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie länger brauchen .«
»Mach ich. Danke, Sir .«
»Keine Ursache, Chief .«
Chase beendete das Gespräch, um dann eine Telefonnummer aus dem Adressbuch zu wählen. Doch statt Commander Spenser erreichte er nur die Mailbox. Wenn er am Freitagnachmittag eine Nachricht hinterließ, würde ihn der Rechtsanwalt nie im Leben zurückrufen.
Mit einem duldsamen Seufzen ging er die Stufen zu seiner Küche hinunter und schlug im Telefonbuch nach. Wenn er Glück hatte, stand Sara Garrets Nummer darin, und wenn er noch etwas mehr Glück hatte, war sie sogar zu Hause und würde ans Telefon
Weitere Kostenlose Bücher