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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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glaubte er, dass Lynnea in seiner körperlichen Aufmerksamkeit gegenüber einer anderen Frau nichts anderes sehen würde, als Betrug - die Art von Betrug, die einer Frau das Herz brach. Was könnte er also tun, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wenn er nicht vorhatte, durch den Pfuhl zu streifen und seinen Körper als Ware feilzubieten?
    Er hob eine Hand und rieb mit dem Daumen über seine Fingerspitzen. Er spürte das Prickeln der Magie, die ihn zu einem Zauberer machte. Da das Wort »Zauberer« im Pfuhl verhasst war, hatte er noch niemandem von der Macht erzählt, die in ihm erwacht war. Aber früher oder später würden die Leute es herausfinden. Früher oder später würde er sich entscheiden müssen, was er mit dieser Macht tun wollte.
    Was seine Gedanken wieder dazu zurückkehren ließ, warum er die letzten Stunden damit verbracht hatte, die Grenzen des Pfuhls zu erkunden.
    Verteidiger, Beschützer. Vor ein paar Wochen hätte er gelacht, hätte jemand diese Worte benutzt, um ihn zu beschreiben. Jetzt veränderte das Bewusstsein, dass er derjenige war, der dem Pfuhl Halt gab, alles. Lynnea veränderte alles. Dies war seine Landschaft. Dies waren seine Menschen. Sie war seine Frau.
    Könnte es ihr wirklich reichen, seine Frau zu sein? Konnte der Pfuhl ihr genug von dem bieten, was sie sich wünschte? Würde es sie glücklich machen, zu bleiben? Auch wenn sie gerade nicht im Cottage wohnen konnten, könnte er sie mitnehmen, um Tante Nadia zu besuchen. In Aurora könnte sie einkaufen, mit Menschen sprechen, deren Lebensweise sie gewohnt war. Ein paar Stunden im Sonnenlicht verbringen. Würde das reichen, damit sie immer wieder zu ihm und der Liebe, die er einer Frau bieten konnte, zurückkehrte?
    Aber im Dorf … Wie würde Tante Nadia sie vorstellen? Als eine junge Freundin, die zu Besuch aus einer anderen Landschaft kam? Als die Lebensgefährtin ihres Neffen? Oh, das würde eine Menge bösartiges Gelächter und Getuschel hervorrufen, sobald Lynnea den Leuten den Rücken zukehrte. Aber wie könnte Nadia sie sonst nennen? Seine Frau?
    Für einen kurzen Moment beschleunigte sich Sebastians Herzschlag.
    Freundin, Geliebte, Lebensgefährtin, Ehefrau.
    Nein. Oh nein. »Ehefrau« war ein menschliches Wort und keines, das man im Pfuhl zu oft benutzen sollte. Außerdem ging »Ehefrau« Hand in Hand mit »Heirat«, und das war zu … dauerhaft. Er kannte Lynnea erst seit ein paar Tagen. Seine Sehnsucht nach ihr mochte bald abnehmen, mochte ganz und gar verschwinden. Die Versuchung, sich am Geist und am Körper einer anderen Frau zu laben, konnte jeden Moment wieder auftauchen. Schließlich war er ein Inkubus. Beständigkeit lag nicht in seinem Wesen.
    Dann erblickte er sie zusammen mit Teaser auf dem Weg zum Bordell, und er wusste, dass seine Sehnsucht nach ihr nicht abnehmen, nicht verschwinden würde. Dies hier war mehr als Sehnsucht. Es war Liebe. Also  würde er einen Weg finden, ihr zu geben, was sie brauchte, damit sie bereit war, bei ihm zu bleiben.
    »Da ist Lynnea«, sagte er.
    Das Dämonenrad knurrte etwas, das sich vage glücklich anhörte, und schoss so schnell los, dass Sebastian sicher war, dass er die Hälfte seiner Schuhsohlen eingebüßt hatte, bevor er es schaffte, die Füße zu heben.
    »Mach langsam, bevor du jemanden umfährst«, fuhr Sebastian den Dämon an. Nicht, dass sein Befehl irgendetwas geändert hätte. Das Dämonenrad raste um die Ecke und in die Seitenstraße, ohne darauf zu achten, ob vielleicht etwas im Weg stand.
    Natürlich war Lynnea bereits hineingegangen, als sie das Gebäude erreichten, was dazu führte, dass er einem schlecht gelaunten Dämon versprechen musste, sie zu fragen, ob sie später eine Runde mitfahren wolle.
    Was hatte seine junge Löwin nur an sich, dass Dämonen sich benahmen, als seien sie total vernarrt?
    Am besten denkst du nicht zu lange darüber nach, schließlich bist du einer dieser Dämonen, schalt er sich, als er das Gebäude betrat.
    »Ihr solltet ein Auge auf Teaser haben«, rief der Mann am Empfang, als Sebastian auf die Treppe zulief. »Eure Dame ist bereits die zweite, die er in der letzten Stunde hierher gebracht hat.«
    Er hielt inne. »Hoch zu unseren Zimmern?«
    Der Mann schüttelte den Kopf und nannte eine Zimmernummer im zweiten Stock.
    Sebastian flog, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Tageslicht! Was hatte Teaser vor? Warum sollte er Lynnea mit auf eines der Zimmer nehmen, die Inkuben oder Sukkuben für eine »Nacht«

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