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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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jemals sein wirst. Sie wird nicht in der Lage sein, mir zu widerstehen«, fügte er mit Sebastians Stimme hinzu.
    Lynnea.
    Der Hunger in Sebastian erlosch, als eine neue Macht aufflammte, geschürt von Angst und Wut.
    Er warf sich auf den Inkubus und gemeinsam stürzten sie zu Boden. Die Kreatur setzte sich heftig und grausam zur Wehr, kämpfte mit der Wildheit eines Tieres. Aber zu hören, wie Lynnea seinen Namen rief, machte ihn in seiner Verzweiflung, sie vor dem zu retten, was der Inkubus ihr antun könnte, genauso grausam, genauso wild.
    Der Dämon rollte zur Seite, drückte ihn auf den Boden, schloss die Hände um seine Kehle, würgte ihn.
    Dann schoss Lynnea in den Raum, packte die Kreatur an den Haaren und zog kräftig. Die Ablenkung reichte aus, dass Sebastian sich dem Würgegriff entziehen und zur Seite rollen konnte.
    Auch der andere Mann warf sich zur Seite, versuchte, sie zu packen, aber Teaser stürzte in den Raum und zog Lynnea zurück zur Tür.
    Sebastian kam taumelnd auf die Beine und schnappte nach Luft. Der andere Inkubus richtete sich mit mehr Anmut wieder auf - und veränderte sich erneut.
    Sebastian starrte den Bullendämon an. Er hatte nicht die Größe oder die Muskeln eines echten Bullendämons, aber die Hörner konnten ihn genauso wirksam aufspie ßen.
    Er fühlte das Prickeln der Macht, zögerte aber noch immer, die magische Seite seines Wesens zu offenbaren.
    Dann brüllte der Dämon, senkte den Kopf und griff an - nicht Sebastian, sondern Teaser, den Rivalen, der die weibliche Beute festhielt.
    Sebastian sprang den Dämon an, packte mit einer Hand ein Horn, während er mit der anderen die Kehle der Kreatur umfasste. Als sie sich drehten und wieder zu Boden stürzten, ließ er die Magie der Zauberer durch seinen Körper und in seine Hände strömen.
    Der Dämon schrie, als der Blitz ihn durchzuckte, ihn verbrannte, durch Herz und Gehirn schnitt.
    Endlich hörte er auf, sich zu bewegen. Der Gestank von verbranntem Fleisch hing in der Luft.
    Sebastian rollte von der Kreatur weg, blieb auf dem Boden liegen und starrte an die Decke, angewidert von dem, was er gerade getan hatte. Was ihn noch mehr entsetzte, war der Verlust der Unschuld - nicht nur, weil er getötet, sondern weil er die Wahrheit über sich erkannt hatte.
    »Sebastian?«
    Lynnea.
    Der Klang ihrer Stimme brachte ihn auf die Beine. Dem Licht sei Dank hatte Teaser sie in den Flur gezogen und ihr die Sicht auf das Ende des Kampfes versperrt.
    Er ging zur Tür. »Er ist tot«, sagte er mit tonloser Stimme.
    Sie sah ihn an, musterte sein Gesicht, seine Augen - und entspannte sich.
    »Ich muss mich hier um ein paar Dinge kümmern. Kannst du Teaser zurück in sein Zimmer bringen?«
    Teaser sah aus, als wolle er protestieren, erkannte dann aber, worauf Sebastian hinauswollte. »Ja.« Er stützte sich auf Lynnea, die sofort ihre Arme um ihn schlang. »Ja, ich bin ein bisschen wacklig auf den Beinen.«
    »Natürlich bist du das«, sagte Lynnea. »Es muss schrecklich gewesen sein, jemanden zu sehen, der dein Gesicht trägt.«
    Sebastian wollte sie berühren, sie festhalten, sich von ihrer Wärme fortspülen lassen. Aber er fühlte sich zu abstoßend, zu schmutzig, um sich ihr auch nur einen Schritt zu nähern. Also sah er zu, wie sie Teaser zur Treppe führte. Dann drehte er sich um und ging zurück in den Raum.
    Der Dämon war tot. Ohne Frage. Sein Magen drehte sich um, als er die Leiche betrachtete.
    Er musste versucht haben, erneut die Gestalt zu verändern. Oder vielleicht hatte sein Körper so heftig auf den Blitz reagiert, der ihn von innen heraus verbrannt hatte. Jetzt war er eine verzerrte Mischung aus Bullendämon, seinem eigenen Gesicht und etwas Dunkelhäutigem, das vielleicht die natürliche Gestalt der Kreatur gewesen war.
    Die Frau war tot. Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, zog er das Laken über ihren Körper. Vielleicht war sie mit einem Freund in den Pfuhl gekommen, vielleicht suchte jemand nach ihr. Wenn nicht …
    Menschen, die in den Pfuhl kamen, nannten selten ihren echten Namen oder erzählten, in welcher Landschaft sie zu Hause waren. Wenn niemand hier war, der sie kannte, würden sie ihre Leiche in den Feldern begraben - und ihre Familie und Freunde würden letztendlich akzeptieren, dass sie einer der Menschen war, die in den Landschaften Ephemeras verloren gegangen waren.
    Er zog die Decke vom Bett und wickelte die Leiche des Inkubus darin ein, so dass ihn niemand mehr ansehen musste.
    Als er fertig war,

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