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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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der Lust mieteten, wenn sie ihre Beute nicht mit nach Hause nehmen wollten? Er hatte Teaser damit betraut, sich um Lynnea zu kümmern, weil sie schon so lange Freunde waren - und weil er das Gefühl gehabt hatte,  dass Teaser, obwohl er sich zu Lynnea hingezogen fühlte, sie nicht als Beute betrachtete.
    Er sprang die letzten Stufen hinauf und rannte gerade noch rechtzeitig um die Ecke in den Flur, um zu sehen, wie Teaser von einer offenen Tür zurückwich. »Das bin ich nicht«, sagte Teaser, als er gegenüber der Tür an die Wand stieß und zu Boden glitt. »Das bin ich nicht!«
    Lynnea fiel auf die Knie und schlang ihre Arme um Teaser, dessen Stimme hysterisch klang.
    Sebastian wusste nicht, ob sie ihn gehört oder nur gespürt hatte, aber sie wandte den Kopf und sah ihn an, die Augen voller Sorge und Erleichterung.
    Er lief zur Tür, trat in den Raum - und erstarrte.
    Die Frau auf dem Bett war so gefangen im Nebel der Lust, dass sie nichts anderes mehr wahrnahm. Ihre Hände waren in die Laken gekrallt, und ihre Hüften bewegten sich mit der Verzweiflung einer Frau, deren Höhepunkt stets gerade außer Reichweite gehalten wird, aber sie atmete erschreckend schwer, und ihr Blick war be ängstigend ausdruckslos.
    Der Mann, der auf ihr lag, war so sehr damit beschäftigt, heftig in sie einzudringen, dass er entweder nicht bemerkte, dass er Publikum hatte, oder es war ihm völlig egal.
    Der Atem der Frau ging immer schwerer, aber ihre Hüften bewegten sich noch immer mit der gleichen Verzweiflung.
    Rette die Frau. Hol den Bastard von ihr herunter.
    Aber als er noch einen Schritt nach vorne trat, drehte der Mann sich um und sah ihn an.
    Teasers Gesicht. Aber das Lächeln war hart und grausam, und in den Augen lag eine Bösartigkeit, die er bei seinem Freund noch nie gesehen hatte - nicht einmal, wenn Teaser wirklich wütend war.
    Der Mann machte weiter, hart und schnell, die letzten Stöße vor dem Höhepunkt. Die Frau stöhnte, aber es war  unmöglich zu sagen, ob als Reaktion auf den Schmerz oder aus Lust.
    Als Sebastian den wilden, moschusartigen Duft einatmete, der den Raum erfüllte, erwachte die Macht der Inkuben in ihm, ein scharfer Hunger, angestachelt durch das andere männliche Wesen.
    Ja. Sie nehmen. Sie war nur ein Mensch, nur Beute. Die Lust mehren, bis sie unerträglich wurde und sich dann an der Flut der Gefühle laben, während man mit dem Körper spielte, bis der Geist zu hilflos war, um etwas anderes zu tun, als zu reagieren und das Festmahl noch zu vergrößern. Sich befriedigen, befriedigen, bis die Beute nicht länger in der Lage war, um ihr Leben zu kämpfen.
    Mit Lust töten.
    Ein letzter Stoß. Die Frau schrie auf - ein keuchender, ungesunder Klang, als wäre etwas in ihr zerbrochen. Der Mann mit Teasers Gesicht schloss die Augen und seufzte vor Vergnügen.
    Sebastians Herz schlug heftig. Er war heiß, hart - und dieser verzweifelte Hunger, den er so noch nie gefühlt hatte, machte ihn krank.
    Dann hörte er Lynneas Stimme, nur ein gemurmeltes Wort des Trosts für Teaser, und er schnappte nach Luft, fühlte sich, als wäre er beinahe an einen dunklen, absto ßenden Ort gezogen worden. Er hatte nie so gejagt, verspürte nicht das Verlangen, so zu jagen.
    Aber in einer dunklen Ecke seines Herzens erkannte er die Macht, die dieser Art der Jagd innewohnte, verstand das grausame Vergnügen. Und er erkannte, dass er ohne Nadia, Glorianna und Lee vielleicht ein Jäger geworden wäre wie der, der sich gerade vom Bett rollte.
    Der Mann trat in die Mitte des Raumes. Er trug Teasers Gesicht, aber nicht seine Augen. In diesen Augen lag nichts von Teaser.
    »Verweichlichte Brut«, sagte der Mann mit einem höhnischen Lachen. »Verwöhnter Mischling, der seine Tricks  für ein paar jämmerliche Emotionen einsetzt. Wir sind verhungert, gefangen in dieser Landschaft, während diejenigen, die von uns vertrieben worden waren, weil sie sich mit Gefühlen befleckt hatten, überlebten, indem sie sich in den menschlichen Landschaften versteckten. Sie paarten sich mit Beute und haben Kreaturen wie dich  gezeugt.«
    »Was bist du?«, fragte Sebastian, obwohl er es bereits wusste. In seinem Blut, im Mark seiner Knochen wusste er es.
    Der Körper des Mannes veränderte sich. Das blonde Haar wurde dunkler. Die blauen Augen wurden grün.
    Sebastian starrte in sein eigenes Gesicht.
    »Ich bin, was du hättest sein sollen«, antwortete der andere Inkubus. Er blickte über Sebastians Schulter. »Ich bin mehr, als du

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