Sebastian
überhaupt zu erreichen. Darüber musste Sebastian bei nächster Gelegenheit mit Lee sprechen. Wenn Koltak es geschafft hatte, einen Weg in den Pfuhl zu finden, was konnte dann mittlerweile noch durch Gloriannas Landschaften streifen?
Er blieb stehen und wartete, bis der Zauberer sich ihm bis auf eine Körperlänge genähert hatte. »Du bist hier nicht willkommen.«
»Sebastian«, keuchte Koltak. »Gefahr droht. Schreckliche Gefahr. Wir brauchen deine Hilfe. Du musst mich anhören.«
»So, wie du mich angehört hast, als ich dich um Hilfe gebeten habe? Geh dorthin zurück, wo du hergekommen bist. Von uns hast du nichts zu erwarten.«
»Du musst mich anhören.« Koltak wollte die Hand heben, vielleicht um zu flehen, vielleicht aus einem anderen Grund.
Sebastian wartete nicht ab, bis er es herausfand. Seine Hand schoss nach oben. Knisternd durchströmte ihn die Macht, ballte sich in seinen Fingerspitzen, wartete darauf, losgelassen zu werden.
Koltak starrte die Hand an und ließ dann seine eigene langsam sinken. »So. Die Macht in dir ist erwacht. Du bist ein Zauberer.«
»Ein Rechtsbringer«, fauchte Sebastian. »Ich erwarte nicht von dir, dass du den Unterschied verstehst.«
»Das tue ich aber«, rief Koltak. »Das tue ich! Ich -« Er schwankte. »Sebastian, wenn noch irgendetwas Menschliches in dir steckt, zeig ein wenig Mitleid.«
»Komm mir nicht damit, alter Mann. Du hast immer gesagt, in mir sei nichts Menschliches. Du wolltest nie ein menschliches Wesen in mir sehen. Und jetzt -«
»Glaubst du, mir fällt das leicht?«, knurrte Koltak, jetzt wieder mit dem vertrauten, zornigen Gift in der Stimme. »Denkst du, ich krieche gerne vor dir, damit du mir hilfst? Glaubst du, ich bin gerne hier? Aber ich bin bereit, unsere Differenzen zu bereinigen, um Ephemera zu retten. Bist du Rechtsbringer genug, um das Gleiche zu tun? Oder lässt du zu, dass alles vernichtet wird, nur um mir zu zeigen, was du von mir hältst?«
Um Ephemera zu retten. Was für ihn bedeutete, Gloriannas und Nadias Landschaften zu retten. Was bedeutete, den Pfuhl zu retten, den Ort, den zu schützen er versprochen hatte. Was ebenso bedeutete, Lynnea zu beschützen.
»Komm mit«, sagte Sebastian. »Wir besorgen dir etwas zu essen - und ich werde dich anhören.«
Als er Koltak zurück zu Philo führte, ging Sebastian eilig am Rande des Hofes entlang, bis er die Tür zum Innenraum erreichte. Koltak roch schlecht genug, um jedem außer den Bullendämonen die Lust am Essen zu verderben, und so war es ein Akt der Güte, den Mann so schnell wie möglich von Philos Gästen fortzubringen. Er hielt Koltak die Tür auf, atmete noch einmal tief die frische Luft ein und betrat den Raum.
Koltak taumelte zum nächsten Stuhl und brach darauf zusammen.
Mit dem Gedanken, dass ein starker Schnupfen seine Vorteile hatte und dem Wunsch, er möge die kommende Stunde daran leiden, zog Sebastian zögerlich den Stuhl unter der anderen Seite des Tisches hervor und setzte sich.
»Lange Reise?«, fragte Sebastian ungeduldig und machte deutlich, dass die Reise, egal wie lang sie auch gewesen sein mochte, nicht lang genug gewesen war. In den Augen des Zauberers blitzte Ärger auf
»Ja« antwortete Koltak dennoch mit beherrschter Stimme, »es war eine lange Reise.«
Was kann er von mir wollen, dass er sich die Mühe gibt, höflich zu bleiben? Und warum machten ihn die Worte »eine lange Reise« nervös, als hielte sich etwas Bedeutsames gerade außerhalb der Reichweite seiner Erinnerung?
Die innere Tür schwang auf. Mit einem Tablett bewaffnet betrat Teaser den Raum, stellte zwei dampfende Schüsseln mit Wasser, zwei Handtücher und einen Teller mit zwei Stückchen Seife auf den Tisch, die jemand von einem größeren Stück herunter geschnitten hatte, und ging dann wieder.
Sebastian beäugte die Seifenstücke und hoffte, dass jemand Brandon dazu brachte, das Messer abzuwaschen, bevor der Junge sich wieder dem Schneiden von Fleisch oder Gemüse zuwandte.
»Ist das … üblich?«, fragte Koltak und Verlegenheit färbte seine Wangen.
»Nein«, erwiderte Sebastian seelenruhig, während er nach einem Stück Seife griff. »Aber wenn es angeboten wird, nimmt man es dankend an.« Er wusch sich die Hände, trocknete sie ab, stellte alles zur Seite und lächelte seinen Vater herausfordernd an.
Als Koltak damit fertig war, den Schmutz von seinen Händen zu schrubben, kehrte Teaser mit einem Wasserkrug, einer Flasche Rotwein und ein paar Gläsern zurück, die so
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