Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
zu erreichen oder ihnen zu helfen. Der Rat will mir dir sprechen, weil du uns von den Morden, die hier stattgefunden haben, berichten, und uns eine Vorstellung davon verschaffen könntest, was aus diesen versteckten, dunklen Landschaften herausgekommen ist. Aber du hast auch die Schule gesehen. Du bist der Einzige, der sie gesehen hat. Du bist der Einzige, der uns sagen kann, was wir gegenüberstehen. Du musst mich begleiten!«
    »Nein.« Sebastian rieb sich die Stirn. Was Koltak sagte, ergab Sinn. Warum war er so stur? Koltak zu begleiten, um zu berichten, was er gesehen hatte, war richtig. Oder etwa nicht?
    Koltak seufzte. »Ich habe mich freiwillig gemeldet, zu versuchen, dich zu finden. Um wiedergutzumachen, dass ich nicht auf dich gehört habe, als du gekommen bist, um mich um Hilfe zu bitten. Wäre statt meiner ein anderer Zauberer gekommen, hätte dir die Dinge gesagt, die ich dir gerade gesagt habe, wärst du bereit gewesen, das Richtige zu tun? Du nennst dich einen Rechtsbringer. Beginnt und endet deine Gerechtigkeit - und dein Mitleid - mit den Straßen dieses Ortes? Ich war kein guter Vater. Das weiß ich. Aber was ich in der Vergangenheit getan oder nicht getan habe, spielt jetzt keine Rolle. Darf  jetzt keine Rolle spielen. Einzig die Rettung Ephemeras ist von Bedeutung, und was das betrifft, so kämpfen wir, denke ich, beide auf der gleichen Seite.«
    Aus Koltaks Worten sprach Wahrheit. Ihre Resonanz hallte in Sebastian wider. Aber etwas in ihm leistete noch immer Widerstand. Hätte er mit Koltak Karten gespielt, wäre er schon lange vom Tisch aufgestanden und hätte auf sein Bauchgefühl gehört, das ihm sagte, dass dieser Mann ein Betrüger war. Aber er kam einfach nicht darauf, warum er das Gefühl nicht loswurde, dass Koltaks Wahrheit irgendwie eine Lüge war.
    Aber etwas gab es, das Koltak nicht berücksichtigt hatte: Alles, was er von den Zauberern erfuhr, würde er an Nadia, Glorianna und Lee weitergeben.
    »Wo bist du übergetreten?«, fragte er.
    »An einer Brücke aus Brettern in Sichtweite der Stadt der Zauberer. Ich bin in einer dunklen Landschaft gelandet. Dämonen in Pferdegestalt streiften dort umher.«
    »Ich kenne den Ort.« Er hatte dieselbe Brücke überquert, als er aus der Stadt der Zauberer geflohen war. Offensichtlich hatte Lee nicht alle Brücken gefunden, die  einen Zugang aus der Stadt der Zauberer in die Landschaften Belladonnas schaffen konnten.
    »In Ordnung«, sagte Sebastian. »Ich begleite dich. Jedenfalls bis zur Brücke. An diesem Punkt werde ich entscheiden, ob ich mit dir in die Stadt der Zauberer gehe oder nicht.« Er runzelte die Stirn. Es gab etwas über Ephemera zu wissen, an das er sich erinnern sollte. Aber der Gedanke tanzte gerade so weit am Rande seines Verstandes, dass er ihn nicht zu fassen bekam. »Ich werde dir ein Zimmer besorgen, in dem du ein paar Stunden schlafen kannst, und dann -«
    »Dafür bleibt uns keine Zeit!« Verzweiflung klang aus Koltaks Stimme. »Ich habe Tage gebraucht, um dich zu finden. Wer weiß, was in den anderen Landschaften geschehen ist, während ich nach dir gesucht habe.«
    Da war es wieder. Dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte. »Du hast Tage damit verbracht, durch die Landschaft der Wasserpferde zu wandern?«
    »Ich habe Brücken überquert, in der Hoffnung, eine von ihnen würde zu dir führen. Bin in Orten namens Dunberry und Foggy Downs und so weiter in einigen anderen Teilen der Welt gelandet.«
    Von diesen Orten hatte er noch nie etwas gehört. »Und du hast die Stadt der Zauberer zu Fuß verlassen? Ohne Proviant?«
    »Ich wurde … angegriffen«, erwiderte Koltak. »Mein Pferd wurde getötet. Ich bin entkommen. Und danach habe ich endlich den Weg hierher gefunden.«
    Wenn er ein wenig mehr Zeit hätte, könnte er vielleicht herausfinden, was ihn an all dem so störte. »Du musst dich ausruhen.«
    »Ich ruhe mich aus, wenn meine Aufgabe erledigt ist. Wenn ich getan habe, was ich konnte, um Ephemera wieder zu einem sicheren Ort zu machen.«
    Die ruhige Würde in Koltaks Stimme traf Sebastian genau ins Herz, fegte jeden Zweifel beiseite.
    »Ich muss zurück ins Bordell und ein paar Sachen einpacken. Ein paar Anweisungen hinterlassen«, erklärte er.
    Koltak schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Ich gehe mit dir, wenn du keine Einwände hast.«
    Sebastian nickte nur. »Warte eine Minute hier.«
    Er erwischte Lynnea gerade, als sie mit einer weiteren Bestellung den Hof betrat.
    »Sebastian, wer ist dieser Mann?

Weitere Kostenlose Bücher