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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Bereiche des Gehirns beeinflußte.
    Der kleine Mann hatte recht gehabt; binnen einer Stunde glaubte sie zu verhungern und konnte an nichts anderes mehr denken als an Essen.
    Die Tür ging auf, und ein Tisch voll Speisen wurde von einer Person hereingeschoben, die Nikki als die schönste Frau empfand, die sie je gesehen hatte. Die Serviererin lenkte sie einen Augenblick vom Essen ab, erstens, weil es menschliche Bedienung war, kein Roboter, und zweitens, weil die Frau so atemberaubend schön war. Dann stürzte sie sich auf die Nahrung, und die andere Frau wandte sich mit trauriger Miene zum Gehen.
    »Warten Sie!« rief Nikki. »Sagen Sie – arbeiten Sie hier, oder sind Sie auch eine Gefangene?«
    »Wir sind hier alle Gefangene«, erwiderte die Frau mit trauriger, melodischhoher Stimme. »Selbst Agil – der Sie gefunden und zurückgebracht hat. Agil und ich – nun, wir wissen aus erster Hand über Schwammüberdosierung und Antor Treligs Sadismus Bescheid.«
    »Er schlägt Sie?« entfuhr es Nikki.
    »Nein, das ist das wenigste, was in dieser Schreckenskammer vorgeht. Sehen Sie«, schloß sie und drehte sich an der Tür langsam um, »ich bin ein richtiger Mann. Und Agil ist meine Schwester.«

An Bord des Frachters ›Assateague‹
    Das kleine Diplomatenschiff schob sich an die Luftschleuse des Tiefraumfrachters heran. Die Frachterpilotin sah das Schiff auf ihren Bugschirmen andocken, dann überprüfte sie ihre Computeranlagen und Abtaster, um sich zu vergewissern, daß der Anschluß vollständig war.
    »Festmachen, Zugang erlauben«, sagte sie mit kräftiger, akzentloser und erstaunlich tiefer Stimme.
    »Bestätigt«, erwiderte eine mechanische Version derselben Stimme, als der Schiffscomputer sich zuschaltete.
    »Bis auf weiteres auf dem Posten bleiben«, sagte sie zu dem Computer, dann stand sie auf und trat den langen Weg zurück zur Hauptschleuse an.
    Warum konnte man die Schleusen nicht näher an der Brücke anbringen? dachte sie gereizt. Aber schließlich war im Weltraum erst zweimal jemand zu ihr an Bord gekommen.
    Für eine so kraftvolle, satte Stimme war sie eine sehr kleine Frau, ohne Schuhe kaum einsfünfzig; wenn sie angezogen war, trug sie glänzende schwarze Stiefel bis fast zu den Knien, die sie unauffällig um dreizehn Zentimeter größer machten. Sie war dann immer noch klein, aber hinzugefügt wurde etwas, und psychologisch noch viel mehr. Sie war auch sehr schmal, an den Hüften in fast unglaublicher Weise. Sie wog ganz gewiß nicht mehr als einundvierzig Kilogramm, wenn überhaupt soviel. Ihre kleinen Brüste waren genau richtig proportioniert, und sie bewegte sich wie eine Katze. Sie trug ihre beste Kleidung: ein dickes, enganliegendes schwarzes Trikot mit dazupassendem ärmellosem, schwarzem Hemd, das ebenfalls hauteng zu sein schien, und einen schwarzen Gürtel mit einem goldenen stilisierten Drachen als Schnalle. Der Gürtel hing an ihren Hüften nicht als Schmuck, sondern als Behältnis für eine Anzahl von Gegenständen in verborgenen Fächern und ein Halfter mit schlanker, tiefschwarzer Pistole, die nicht versteckt war.
    Ihr Gesicht war ein perfektes Oval auf einem langen Hals; es sah extrem chinesisch aus, weit über die Norm hinaus, obschon jedermann auf irgendeine Weise vage orientalisch aussah. Ihr kohlschwarzes Haar war nach Raumfahrerart kurzgeschoren.
    Außer der Schnalle trug sie keinen Schmuck. Ihre Fingernägel waren lang und spitz und schienen silbrig lackiert zu sein. Das war jedoch nicht der Fall; sie waren medizinisch gehärtet und chirurgisch verändert worden. Die Nägel waren wie zehn scharfe, spitze Stahlkrallen.
    Obwohl sie selten über ihr Aussehen nachdachte und nie, wenn sie sich im Weltraum befand, blieb sie kurz vor Erreichen der Schleuse stehen und betrachtete sich in der spiegelnden Oberfläche polierten Metalls. Ihre Haut von dunkel gelbbrauner Farbe war cremigglatt; obwohl sie viele Narben hatte, war in diesem Aufzug keine sichtbar.
    Mit sich zufrieden, betätigte sie den Schleusenverschluß. Ein Zischen wurde hörbar, als sich der Druckausgleich herstellte, dann erlosch die rote Lampe über der Tür, und die grüne flammte auf. Sie zog die Tür auf.
    Alle Schleusen konnten nur von Hand geöffnet werden, und allein von innen. Es war eine Sicherheitsvorkehrung, die schon manchem Frachterkapitän das Leben gerettet hatte.
    Durch die Schleuse und in das Schiff trat ein uraltes Geschöpf, in Stein gemeißelt. Die Frau war früher einmal groß gewesen, aber das Alter

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