Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Rätin nicht selbst kann?«
»Kennen Sie Antor Trelig?« fragte Alaina scharf.
»Hohes Tier«, antwortete Mavra. »Starker Einfluß im Rat, außerdem an allen üblen Geschäften beteiligt. Kontrolliert praktisch Neuer Ausblick als sein persönliches Reich.«
»Gut, gut. Jetzt erkläre ich Ihnen ein paar andere Dinge. Sie wissen natürlich vom Schwamm-Syndikat.«
Mavra nickte.
»Nun, meine Liebe, der gute Antor ist der Chef. Der größte von allen. Wir haben einige Erfolge gegen die Organisation erzielt, aber die Droge ist weit verbreitet, das Parteigefüge eng verknüpft und von Inzucht beherrscht, und damit und durch kluge politische Schachzüge ist es Antor Trelig gelungen, im Rat bis auf dreizehn Stimmen an eine Mehrheit heranzukommen.«
»Aber das würde ihm die Kontrolle über die Terrorwaffen geben!« sagte Mavra entsetzt.
»Allerdings. Er würde uns alle beherrschen, jeden Menschen im ganzen Sektor. Er steckte geraume Zeit in einer Sackgasse, aber nun hat er – natürlich geheim und indirekt – verlauten lassen, daß er die stärkste Waffe erlangt hat, eine Waffe, die ganze Welten über Nacht in Kom-Planeten oder alles andere, was ihm beliebt, verwandeln kann. Er hat für nächste Woche fünfzehn Räte zu einer Vorführung dieser neuen Waffe eingeladen. Er glaubt, die Wirkung werde so immens sein, daß diejenigen von uns, welche von politisch gespaltenen Welten kommen, mit ihm werden stimmen müssen.«
»Was wird er tun, wenn er die Kontrolle hat?«
»Nun, Antor hat stets das Römische Imperium in seiner Blütezeit angebetet«, erwiderte die alte Frau. Dann bemerkte sie den verständnislosen Blick. »Ach, lassen Sie. Das ist eigentlich nur eine kleine Fußnote der Geschichte. Aber es gab einen absoluten Herrscher, den alle als Gott anzusehen hatten, eine große Sklavenklasse, und das Reich war nicht nur für seine Fähigkeit bekannt, riesige Gebiete zu erobern und zu halten, sondern auch für seine Sittenlosigkeit. Was man seinerzeit mit der Technologie hätte erreichen können, die uns heute zur Verfügung steht, läßt sich in den wildesten Alpträumen nur erahnen. Das ist Antor Trelig.«
»Und besitzt er diese Waffe wirklich?« fragte Mavra.
»Ich glaube, ja. Meine Agenten wurden argwöhnisch, als ein bekannter Wissenschaftler namens Zinder plötzlich sein subventioniertes Forschungsprojekt auf Makeva nicht mehr fortsetzen wollte, Computer, Personal und alles Drum und Dran zusammenpackte und verschwand. Zinders Ideen waren unorthodox, und in wissenschaftlichen Kreisen war er nie beliebt. Er glaubte, die Markovier hätten Energie in Materie einfach nach Wunsch verwandelt. Er war überzeugt davon, das Verfahren kopieren zu können.«
Sie sah die Pilotin scharf an. »Wenn er nun recht hatte? Wenn es ihm nun gelungen ist?«
»Und Sie glauben, daß Zinder jetzt für Trelig arbeitet.«
»Das glauben wir. Nicht freiwillig, vermute ich. Meine Leute haben vor neun Wochen einen verdächtigen Flug ab Makeva ausgemacht, mit einem von Trelig gecharterten Frachter, seinem eigenen Piloten, ohne Fracht. Man sah, wie ein großes Bündel mit dem Umriß eines Menschen in Treligs Fährschiff getragen wurde. Überdies haben wir nachgeforscht und herausgefunden, daß ein Dr. Yulin, Zinders erster Mitarbeiter, seine Ausbildung von einem bekannten Partner Treligs bezahlt bekommen hat und der Enkel eines der Schwamm-Syndikatsbosse ist.«
»Er wußte also über Zinders Erfolge Bescheid. Wer, glauben Sie, ist entführt worden?«
»Zinders Tochter. Sie ist verschwunden, schon lange vor der Einstellung des Projekts. Sie war sein ein und alles. Wir glauben, daß sie als Geisel festgehalten wird, damit Zinder eine große Ausfertigung dessen baut, was er auf Makeva hatte. Stellen Sie sich das vor! Eine Waffe, die man auf eine Welt richtet, um ihr dann zu sagen, wie sie aussehen, denken, sein soll – und schon ist es geschehen!«
»Ich weiß nicht recht, ob ich so etwas glauben kann, aber als ich noch ganz klein war, erzählten meine Großeltern von solchen Dingen, von einem Ort, den die Markovier erbaut hätten, wo alles möglich sei.« Sie lächelte schief. »Seltsam, daß mir das erst jetzt wieder einfällt. Das waren natürlich Märchen.«
»Antor Trelig ist keines«, erwiderte Alaina tonlos. »Und dieses Gerät, glaube ich, auch nicht.«
»Und Sie wollen, daß ich es zerstöre?«
»Nein, ich glaube nicht, daß Sie das könnten. Es ist zu gut geschützt. Das beste, worauf wir abzielen können – und selbst das
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