Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
wesentlichen Punkte noch einmal an. »Sehen Sie? Sie sind die einzigen, die an die Besucher herankönnen. Es ist gefährlich und schwierig, aber wir brauchen sie unbedingt.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann«, erwiderte die Lata. »Ich melde mich ungefähr in einer Stunde.«
»Gut«, sagte Ortega, »aber es ist sehr dringend. Und wenn Sie eine Ihrer Bürgerinnen namens Vistaru finden und sie beiziehen können, wäre das noch besser. Sie ist ein Neuzugang aus dem Raumsektor, aus dem unserer Meinung nach diese Leute kommen, und könnte vielleicht dolmetschen. Wir haben früher schon zusammengearbeitet. Sagen Sie ihr, daß ich es bin, der darum bittet, und erklären Sie ihr alles.«
»Ja, wenn wir sie finden können«, entgegnete Botschafterin Hoduri.
Ortega bedankte sich, schaltete ab und hatte sich kaum wieder über seine Karten gebeugt, als wieder das Interzonen-Gerät summte. Es war der Botschafter von Czill.
»Hallo? Vardia? Serge Ortega!« sagte er dröhnend.
»Ortega!« erwiderte das andere Wesen, offenbar von Ortegas Stimme nicht so begeistert, wie dieser von seiner. Es war ein »es« – die Czillaner waren mobile, eingeschlechtliche Pflanzen.
»Das Krisenzentrum in Czill muß sofort in Aktion treten«, fuhr er fort. »Ihre Computer sind die besten auf der Schacht-Welt, und wir brauchen Koordinierung.« Er schilderte kurz die Lage.
»Und was unternehmen Sie jetzt?« fragte Vardia.
»Ich habe Lata hineingeschickt. Sie sollen versuchen, den Piloten zu retten, wenn er noch lebt, und alle anderen, die gefunden werden. Ich habe alle neun Kapseln ausfindig gemacht. Sie befinden sich alle im Westen, verstreut in südwestlicher Richtung, und wenn ich das weiß, wissen andere es auch. Vardia, darunter befindet sich die Antriebskapsel. Intakt! Darauf wette ich! Es gibt keine Möglichkeit, sie in irgendeinem Hex hier zu bauen. Das andere läßt sich an verschiedenen Stellen konstruieren. Wer auch immer die Teile des Schiffes bergen kann, vor allem die Antriebskapsel, wäre vielleicht in der Lage, ein Raumfahrzeug zu bauen, das fliegt. Wenn es im richtigen Winkel gestartet wird, kann es von der Schacht-Welt loskommen. Wenn ich daran denke, tun andere es auch. Ich spreche von Krieg , Vardia! Von Krieg! Es gibt hier genug alte Piloten, die es fliegen könnten!«
»Krieg ist unmöglich«, gab Vardia zurück. »Triff Dhala hat das vor über elfhundert Jahren bewiesen, als er den Großen Krieg verlor.«
»Aber der galt der Eroberung«, betonte Ortega. »Hier ginge es um begrenzte Ziele. Ich wette, daß fünf Dutzend Herrscher gerade Dhalas ›Theorie der Kriegführung auf der Schacht-Welt‹ lesen. Ein Raumschiff, Vardia! Bedenken Sie!«
»Das will ich nicht. Aber – ich gebe alles an das Zentrum weiter. Wenn die Gelehrten und Computer Ihnen recht geben, wird es geschehen.«
»Das ist alles, was ich verlange«, sagte der Ulik und schaltete ab. Wenn die Insassen der Kapsel überlebt hatten und der Pilot sich auskannte, würde er begreifen, daß Meer und Berge im Osten lagen und er dorthin mußte, um den Riesenwesen von Teliagin zu entkommen. Wenn sie Kromm erreichen konnten und es ihnen nichts ausmachte, naß zu werden, mußten sie es schaffen.
»Geben Sie mir noch einmal die Botschafterin von Lata, ja?« sagte er in sein Sprechgerät. »Ich weiß, daß sie nicht da ist, aber ich spreche mit einem Gehilfen.«
Seine Augen kehrten zur Karte zurück. Die Lata mußten rechtzeitig eintreffen. Sie mußten einfach.
Liftkabine vor Erreichen der Oberfläche von Neu-Pompeii
»Sie sind zu verkrampft«, sagte Antor Trelig zu Ben Yulin. »Entspannen Sie sich. Werden Sie zu Mavra Tschang. Verhalten Sie sich wie sie, handeln Sie wie sie, denken Sie wie sie. Es darf keine Fehler geben.«
Yulin nickte. Er trommelte mit den Fingern auf die Armlehnen und bemerkte plötzlich einen winzigen Tropfen Flüssigkeit. Er starrte die zehn Finger neugierig an. Ein Röhrchen in allen, starr und von einem kleinen Muskel bewegt. Gift?
Er beschloß, das bei Gelegenheit auszuprobieren.
Eine Warnlampe leuchtete auf, und die Kabine wurde langsamer.
»Also, es geht los«, sagte Trelig, als die Kabine hielt.
Gil Zinder konnte nichts tun; seine Persönlichkeit war in den Hintergrund gedrängt. Er war Nikki Zinder, und er mußte sich so verhalten.
Die Tür ging auf, und sie traten hinaus in die warme, frische Luft und den hellen Sonnenschein. Alles hatte sich ein wenig verändert – es gab Schatten, die Sonne stand in einer anderen
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