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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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verschwand auch der Mechanismus. Es gibt jetzt praktisch keine Möglichkeit, ohne einen Technikertrupp und umfangreiche Arbeiten das Hauptversorgungssystem zu zerstören.«
    Sie war enttäuscht.
    »Läßt sich eines der Nebensysteme auslösen?«
    »Alle diese Systeme werden vom Kontrollraum aus bedient. Sie reagieren auf Stimmsignale, und ich fürchte, Ben würde so etwas nicht zulassen, und ich könnte den Code auch an niemanden weitergeben, der sich nicht im Kontrollraum befindet.«
    »Könnten irgendwelche Systeme durch äußere Eingriffe ausgelöst werden.«
    »Einige.«
    »Gibt es eines, das, sagen wir, durch die Zuführung eines starken Stromstoßes ausgelöst werden könnte?«
    »Mindestens eines«, erwiderte Obie. »Es befindet sich im Bereich zwischen den willkürlichen und unwillkürlichen Schaltungen und ist von der Hauptbrücke aus zu erreichen. Es befindet sich aber in 62,35 Meter Tiefe und 7,61 Meter weit in den Schaltungen. Die Zugangsöffnung ist dort keinen ganzen Meter breit und der Eingangstunnel sehr gewunden.«
    Mavra konzentrierte sich. Diagramme zuckten an ihr vorbei. Sie hatte es. Je mehr sie die eingepflanzten Erinnerungen in Anspruch nahm, desto leichter wurde es, das zu finden, was sie suchte. Leider besaß sie kein Gesamtbild. Sie kannte die konkreten Schaltungen und den allgemeinen Bereich, aber sie hatte keine Gewißheit darüber, welche Öffnung zu den Schaltungen führte oder welcher Anschluß genau in Frage kam.
    »Danke, Obie«, sagte sie mit Nachdruck. »Wir geben uns Mühe.« Keine Antwort.
    Sie kehrte zu den anderen mit Renard zurück, der dabeigesessen und zugehört hatte.
    »Ich komme auf keinen Fall durch eine solche Öffnung oder auch nur zu ihr hinunter«, meinte er. »Vistaru könnte hinunterfliegen und würde vielleicht hineinpassen, aber sie kann die Stromstöße nicht übermitteln, und ihre Flügel und der Stachel wären im Weg, selbst wenn sie wüßte, welche Schaltung in Frage kommt. Vermutlich haben wir es mit einer mikroskopisch dünnen Linie zu tun.«
    Mavra nickte.
    »Der Ghiskind könnte aber hingelangen. Er könnte den Schaltungen vermutlich bis hin zur Sprengfalle folgen.«
    »Und was nützt das? Er kann nichts tragen und keine Stromstöße austeilen.«
    »Aber der Bozog könnte es. Ich habe gesehen, wie die Wesen an den senkrechten Wänden der Startrampe hinaufliefen. Tausende von winzig kleinen, klebrigen Füßen. Er ist niedrig genug und kann um Kurven fließen, wie im Lift. Und er kann einen Draht mitführen – wenn wir einen hundert Meter langen oder noch längeren, dünnen Kupferdraht finden.«
    »Natürlich! Dann brauche ich den Draht nur mit einer vollen Ladung zu berühren, und der Ghiskind kann sie lenken.«
    Sie nickte wieder.
    »Aber zuerst müssen wir feststellen, ob es genug Draht gibt. Und zweitens müssen wir das andere Problem bewältigen – ohne Obies Hilfe, fürchte ich.«
    »Das andere Problem?«
    »Der Bozog ist ein lebendes Wesen. Er ist keineswegs immun gegen starke Stromstöße und auch nicht gegen die Schußwaffen, die nach den Plänen in meinem Kopf wirklich vorhanden sind. Der Bereich, auf den es ankommt, befindet sich auf der anderen Seite der Brücke, Renard. Solange Obie im Abwehr-Status ist, können wir den Bozog nicht einsetzen.«
    »Oh«, sagte er leise. Plötzlich erstarrte er, und sein blaues Teufelsgesicht nahm einen fragenden Ausdruck an. Er legte den Kopf ein wenig auf die Seite, als lausche er.
    »Was ist?« fragte sie. Sie kannte sein scharfes Gehör.
    »Da drüben bewegt sich etwas, nicht weit vom Lift entfernt. Ziemlich groß.«
    Sie drehte ein wenig den Kopf zur Seite, konnte aber nichts erkennen.
    Eine Weile war nichts vernehmbar, dann hörte sie es selbst. Ein leises Rauschen, als ziehe man etwas Schweres durch das Gras.
    »Gehen wir zum Aufzug hinüber«, sagte sie leise.
    Er nickte kaum merklich, und sie schlenderten davon.
    »So sieht es also aus«, sagte Mavra im Gesprächston. »Wir sitzen hier fest. Unsere einzige Chance besteht darin, uns mit Yulin zu einigen.«
    »Wenn er darauf eingeht. Er muß früher oder später da unten herauskommen, wissen Sie. Er wird mit uns verhandeln müssen, sonst sitzt er fest.«
    Alle Geräusche waren verstummt. Renard wies mit dem Kopf auf eine Stelle, wo man eine bewußtlose menschliche Gestalt sehen konnte. Sie war nackt, schmutzig und mit Narben bedeckt, die Haare waren verfilzt. Sie lag auf dem Rücken – offenbar ein Junge.
    Renard schaute in den Lift und konnte einen

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