Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
sein. Alles muß verschwinden.«
»Sie reden so, als würden Sie nicht dabei sein«, sagte Renard.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir können nicht damit rechnen, daß ich hiersein werde. Wenn es geht, dringen Sie in den Kontrollraum ein, und holen Sie die Leute heraus.«
»Aber sie sind alle Yulins Sklaven!«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein. Physisch, gewiß. Aber alle geistigen Kontrollen werden versagen. Nikki Zinder stand unter einem Liebessklavenzwang gegenüber Yulin, als sie hierhergelockt wurde. Aber als man Obie abschaltete, um ihn hierherzuschaffen, war der Bann gebrochen. Es sollte diesmal nicht anders sein.«
»Also gut, doch ich gehe nicht ohne Sie.«
»Wenn es notwendig ist, müssen Sie es tun!« fuhr ihn Mavra an. »Glauben Sie mir, Renard. Sie sind jetzt der einzige, der sich auskennt. Und lassen Sie nicht zu, daß mich jemand holt oder irgendeinen anderen rettet, wenn das nicht auf der Stelle möglich ist. Sie können nicht meinetwegen alle diese Leute töten. Versprechen Sie mir, daß Sie es nicht tun!«
Er seufzte.
»Also gut, ich verspreche es«, nickte er.
Sie verließen das Schiff. Die Schleusen blieben offen.
»Wir können froh sein, daß sie nicht Renard erwischt haben«, sagte Mavra zum Bozog. »Zu dritt könnt ihr das immer noch schaffen, wenn wir in bestimmter Hinsicht Glück haben.«
»In welcher?« fragte der Bozog. Sogar er ließ Nervosität erkennen.
»Sie müssen alle im Kontrollraum sein«, sagte sie. »Ich hoffe, er ist eingebildet genug, um zu glauben, daß er auf Wachen verzichten kann, und doch so unsicher, daß er die Abwehr-Mechanismen nur im Notfall abschaltet. Wenn er nicht weiß, daß wir unten sind, bis wir losschlagen können, haben wir Erfolg.«
»Aber wie komme ich durch die Sperren?« fragte der Bozog.
»Ablenkung«, erwiderte sie. »Ich werde der Köder sein. Ein kleines Pony, das dasitzt und das Ende der Brücke beobachtet. Es wird zu verlockend sein, als daß er darüber hinweggehen könnte.«
»Aber er wird wissen, daß wir in der Nähe sind«, sagte Renard. »Was ist, wenn er auch auf uns losgeht?«
»Das wird keine Rolle spielen. Der Abwehr-Status muß abgeschaltet werden, wenn er seine Sklaven hinausschicken will. Der Weg über die Brücke ist weit. Wenn ich sie lange genug hingehalten habe, greife ich sie an.«
»Und was geschieht mit uns, während Sie das alles machen?« fragte der Bozog.
»Sie nehmen den Draht und gehen an der Außenseite der Brücke entlang. Ghiskind, Sie führen ihn. Renard, Sie bleiben mit der Energiepistole etwas im Hintergrund, außer Sichtweite. Yulin wird vielleicht den Draht sehen, aber nicht begreifen, was damit geschieht, und selbst wenn er das begreift, wird es schwer für ihn sein, an ihn heranzukommen. Sobald der Draht angebracht ist, ziehen Sie dreimal daran. Dann weiß Renard, daß er alles geben muß, was er hat. Treten Sie sofort den Rückzug an, wenn Sie das Zeichen gegeben haben. Wenn das Ding explodiert, wird der Teufel los sein.«
»Und Sie?« fragte Renard sorgenvoll.
»Wenn ich hineinkomme, versuche ich anzustellen, soviel ich kann«, erwiderte sie. »Yulins Aufmerksamkeit wird allein mir gelten. Es sollten euch mehrere Minuten bleiben – mehr als genug. Wenn sie doch dahinterkommen, Renard, feuern Sie auf alles mit der Energiepistole. Ben Yulin kann die Wirkung der Waffe auf einen lebenden Körper durch nichts aufhalten.«
»Aber es könnten Wooly oder Vistaru sein«, wandte er ein.
»Selbst, wenn ich es bin!« zischte Mavra. »Renard, retten Sie von den Lebenden, wen Sie retten können, töten Sie, wen Sie töten müssen! Entweder das, oder es ist mit uns allen aus! Der Plan hat ohnehin noch genug Löcher, um zu scheitern.«
»Es gibt keinen besseren, den ich vorschlagen könnte; jetzt nicht mehr«, sagte der Bozog. »Gehen wir?« Sie nickte.
»Renard, rufen Sie den Lift, und halten Sie die Pistole bereit.«
Im Aufzug war niemand.
»Ein gutes Zeichen«, meinte der Bozog. »Ich glaube, Mr. Yulin hat doch einen Schock vor sich. Er weiß nicht, wie schnell ein Bozog laufen kann.«
Die Unterseite
Sie warteten angespannt im Korridor vor der Liftkabine auf die Rückkehr des Ghiskind. Der Yugash war schon einmal unterwegs gewesen und hatte bestätigt, daß niemand zu sehen war.
Schier unerträgliche fünfzehn Minuten vergingen, bevor der Yugash das zweitemal zurückkam und mit dem Bozog verschmolz.
»Ich habe die Sprengkapsel gefunden«, sagte er. »Eigentlich sehr primitiv. Eine
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