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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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hatte seine Kristalltentakel dazu benützt, einen Grundriß auf den Boden zu zeichnen, und Wooly betrachtete diesen kritisch.
    »Ich bin anderer Meinung«, sagte sie. »Die Gefahr, einen Bozog zu treffen, ist zu groß, und das können wir uns nicht leisten. Nein, die zweite Kammer gegenüber ist offenbar für sie bestimmt. Ich bin dafür, daß wir sie hereinlassen und warten, bis die Bozog sich zurückgezogen haben, dann schlagen wir sofort zu, bevor sie noch Gelegenheit hatten, die Anzüge auszuziehen.«
    Der Torshind überlegte.
    »Es ist vielleicht etwas riskanter«, meinte er, »aber Politik ist Politik.«

Bozog, Startplatz fünf Stunden später
    Die Ortega-Gruppe betrachtete das Gebäude eher erleichtert. Mehrere Tage steckte man in den Raumanzügen; alles juckte und stank. Selbst Trelig und Burodir fühlten sich nicht wohl; sie mußten sich von Zeit zu Zeit mit Wasser benetzen, und es war immer wieder dasselbe Wässer.
    Sie waren auch mehr Leute; zwei große Dillianer, zwei Makiem, dazu Renard, Vistaru und der Ghiskind bildeten ein Konglomerat mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen. Alle befanden sich nicht in ihrem Element.
    Der Bozog blieb vor der Luftschleuse stehen.
    »Die anderen sind in ihren Räumen«, sagte er warnend. »Sie haben die Raumanzüge abgelegt und hatten viel Zeit, sich vorzubereiten. Solange ich bei Ihnen bin, werden sie nichts unternehmen, davon sind wir überzeugt – das würde uns zum Eingreifen zwingen. Sobald ich aber gehe, sind Sie auf sich allein gestellt. Ich werde bleiben, so lange ich kann, damit Sie alle Möglichkeiten wahrnehmen können, aber danach müssen Sie sich selbst helfen.«
    Sie verstanden vollkommen und waren dankbar für die Hinweise. Die beiden Dillianer zogen Pistolen und deckten die anderen.
    Von der Yaxa-Gruppe war nichts zu sehen, als sie eintraten, durch einen hell beleuchteten Korridor gingen und ihre Räume durch eine Klappe mit Scharnieren an der Oberseite erreichten. Als sie an einer ähnlichen Klappe auf der rechten Seite vorbeigingen, bildete der Rückenkreis des Bozog einen Arm und wies lautlos darauf, bevor er sich wieder zurückbildete.
    Sie begriffen. Die Gegner waren zur Stelle, in Bereitschaft, keine zwanzig Meter von ihnen entfernt.
    Der Bozog unterhielt sich geraume Zeit mit ihnen, während Vistaru, Renard und die Makiem die Anzüge ablegten und ihre Waffen wählten. Renard holte seinen Taster heraus und ergriff mit der anderen Hand eine Pistole.
    »Hoffentlich kann ich mir merken, in welcher Hand ich was halte«, versuchte er zu witzeln, obwohl ihm wenig danach zumute war. »Wäre schlimm, wenn ich mit dem Taster schieße und den Strom durch die Pistole jage.«
    Trelig und Burodir überprüften ihre eigenen Handfeuerwaffen. Die Zentauren zogen ihre Anzüge aus, bevor der Bozog sich veranlaßt sah, sie allein zu lassen. Er verabschiedete sich heiter, quoll hinaus und verschwand.
    »Am besten lassen wir sie herankommen«, sagte der Ghiskind leise. »Die beiden Dillianer neben die Tür, die Makiem in die Ecken, Agitar zu mir in der Mitte, ein wenig abseits der direkten Schußlinie von der Tür. Vistaru, können Sie hier fliegen?«
    Sie versuchte es. Sie konnte es, und es war wunderbar, emporzusteigen und umherzuflitzen, obwohl ihre Flügel durch die erzwungene Untätigkeit sie schmerzten. In ihrer winzigen Hand hielt sie eine Pulsar-Pistole der Lata, und aus ihrem rot-schwarz gestreiften Stachel tropfte Gift.
    »Was nun?« fragte Renard gepreßt.
    »Wir warten«, flüsterte Trelig in seiner Ecke.
    Die Zeit verging. Es kam nichts dabei heraus und war höchst unbehaglich; sie waren alle todmüde. Auch die Anspannung tat ihre Wirkung und führte ein Gefühl lähmender Lethargie herbei. Renard hatte sich hingesetzt und schüttelte den Kopf. Vistaru entspannte sich.
    »Warum kommen sie nicht einfach, damit die Sache ein Ende hat?« knurrte Renard. »Ich dachte, sie würden sofort angreifen, als der Bozog ging.«
    »Wir haben raffinierte Leute gegen uns«, sagte Trelig. »Ich bin sicher, daß das ihr erster Plan war, aber inzwischen wird ihnen gewiß etwas Diabolischeres eingefallen sein. Das Warten gehört mit Sicherheit dazu – wir sollen in unserer Wachsamkeit nachlassen.«
    »Es wirkt auch«, murrte seine Frau in der anderen Ecke. »Mir fallen die Augen zu.«
    »Wenn es um Raffinesse geht, sollen Sie doch absolute Spitze sein«, sagte Renard mit schiefem Grinsen und sah Trelig über die Schulter an.
    »Hören Sie auf damit!« befahl der Ghiskind.

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