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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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das Obie-Projekt an der Unterseite beschränkt gewesen – ich durfte nur in den Pausen hinauf, und auch da nur in die Luxusräume. Nein, die Unterseite kenne ich sehr gut, aber die Oberseite und die kleinen Details nicht.«
    Mavra hatte plötzlich Kopfschmerzen. Sie ärgerte sich und schüttelte gereizt ihren Pferdekopf. Es war ein scharfer, örtlich begrenzter Schmerz, so, als hätte jemand einen glühenden Draht in ihr Gehirn geschoben.
    Und plötzlich gab es eine Explosion.
    Sie erinnerte sich. Erinnerte sich an alles. Als sie das erstemal nach Neu-Pompeii gekommen war, hatte Antor Trelig seine politischen Gäste durch den gigantischen Computer Obie laufen lassen und hatte ihnen Pferdeschwänze verliehen, um seine Macht zu demonstrieren. Der Computer, konstruiert und gebaut von Dr. Gilgam Zinder, stand Trelig nicht freundlich gegenüber. Er gehorchte demjenigen, der von der Konsole aus die Befehle gab – aber es war wie bei einem Teufelspakt, wie Yulin sich beklagt hatte. Wenn es irgendeine Lücke gab, fand Obie sie – und Mavra war eine gewesen. Als sie durch den Computer geschleust wurde, hatte Obie entschieden, daß sie am besten geeignet war, von Neu-Pompeii zu entkommen, Zinders Tochter Nikki zu befreien und sie fortzuschaffen, bevor Zinder und seine nahezu menschliche Maschine Treligs und Yulins Pläne durchkreuzten: Die Umkehrung des Wahrscheinlichkeitsfeldes hatte sie alle zur Sechseck-Welt versetzt.
    Sie hatte es dank Obie beinahe geschafft. Obie hatte ihr die vollständigen Pläne und Spezifikationen für Neu-Pompeii gegeben, bis hinab zur letzten Schraube. Dadurch war es ihr möglich gewesen, Treligs schier unüberwindliche Abwehrsysteme zu umgehen, Nikki Zinder herauszuholen, das Schiff zu stehlen und an den Roboterstationen vorbeizugelangen. Aber bis dahin war es zu spät gewesen – sie waren trotzdem alle abgestürzt, nachdem sie zusammen mit Neu-Pompeii in eine Umlaufbahn um die Sechseck-Welt geraten waren.
    Und seit dieser Zeit war das ganze Wissen in ihr blockiert gewesen. Es stand jetzt zur Verfügung – mehr, als sie erfassen konnte. Sie begriff plötzlich Obies Dilemma mit der Sechseck-Welt – zuviel an Eingaben. Der Computer stand in Verbindung mit dem gigantischen Schacht-Computer, konnte das Wissen aber nicht aufnehmen. Sie konzentrierte sich, stellte fest, daß sie, wenn sie etwas Bestimmtes brauchte, Zugriff hatte – aber nur, wenn sie die richtige Frage zu stellen vermochte.
    Die anderen beachteten sie nicht.
    »Es ist also wichtig, daß die endgültige Auseinandersetzung am Startplatz stattfindet«, sagte Wooly gerade. »Wir werden nur wenig Zeit für die Vorbereitung haben, müssen also besonders vorsichtig sein. Vergessen Sie aber nicht, daß wir uns in einem Hoch-tech-Hex befinden und hier alles funktioniert.«
    »Aber was ist mit den Bozog?« fragte Yulin nachdenklich. »Werden sie uns nicht hindern, etwas zu unternehmen?«
    »Nein«, entgegnete der Torshind. »Sie sind Opportunisten. Sie können das Schiff nicht steuern, aber sie wollen einen Vertreter mitschicken, wenn es startet. Es ist ihnen gleichgültig, wer – oder was – der Pilot ist. Überdies sind sie alles andere als dumm. Sie wissen, daß diese Spannung existiert und sie ein Ventil finden muß. Ich möchte meinen, daß sie sich nicht einmischen, solange wenigstens ein Pilot überlebt.«
    »Wenn wir das nur genau wüßten«, sagte Wooly. »Wir werden uns aber so verhalten, als träfe es zu, weil wir keine andere Wahl haben. Denken Sie daran, es bleiben uns am Startplatz nur wenige Stunden, bevor sie ankommen.« Ihre Stimme wurde noch eisiger. »Auf keinen Fall darf Antor Trelig am Leben bleiben«, sagte sie abschließend.
     
     
    Der Startplatz war beeindruckend. Die Bozog hatten Jahre für die Vorbereitung Zeit gehabt und sie genutzt. Riesige Gebäude erhoben sich in einer flachen, trostlosen Landschaft, und eine massive Version des Schienensystems, auf dem die Südbewohner fuhren, reichte von einem großen Bauwerk ungefähr einen Kilometer weit bis zum Startplatz selbst. Dort standen gigantische Kräne, um das Raumschiff auf die Plattform zu heben. Das Ganze war eine ungeheuerliche schwarze Metallstruktur, die in den Himmel hinaufgriff, mit einer Neigung nach Nordwesten.
    »Ich weiß nicht, ob mir dieser Winkel gefällt«, sagte Yulin vom Zug aus. »Wir werden vollen Schub haben müssen, bevor wir starten, was selbst ohne die anderen Probleme eine enorme Gefahr darstellt.«
    »Sie müssen in der ersten

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