Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Flugminute dreiundsechzig Kilometer zurücklegen«, erwiderte ihr Bozog-Gastgeber. »Nach Informationen, die wir von Ihnen und anderen erhalten haben, errechnen wir, daß Ihnen neun Sekunden übrigbleiben. Der kleine Winkel dient dazu, Ihnen das Maximum an Hoch-tech-Flug zu verschaffen. Ein völlig senkrechter Start ist wegen der Konstruktion des Schiffes ohnehin nicht möglich, und Sie würden das Risiko eines Torkelns in großer Höhe eingehen, das Sie für Augenblicke über die Grenze führen könnte. Jede Schubunterbrechung während der Startperiode wird zu ungenügender Geschwindigkeit führen, um dem Einfluß der Sechseck-Welt zu entkommen, bevor die normale Rotation Sie über das halb-technische Esewod oder das nicht-technische Slublika führt. Gerade Sie werden wissen, was das bedeutet.«
Yulin nickte. Er und Trelig waren maskiert von Neu-Pompeii geflohen, um von Treligs früheren Wachen und Sklaven nicht ermordet zu werden, die, als sie sich in einem fremden Weltraumsektor sahen, wußten, daß sie tote Leute waren, weil man sie ihrer täglichen Schwammration beraubt hatte. Trelig und Yulin hatten denselben Fehler begangen wie einen Tag vorher Mavra Tschang – sie waren zu niedrig über die Sechseck-Welt hinweggeflogen, so daß die technologischen Begrenzungen der Hexagons unter ihnen auf sie eingewirkt hatten und sie abgestürzt waren.
Aber Tschangs Raumschiff war über dem Süden auseinandergefallen; Versuche, die Kapseln, vor allem den Antrieb, zu bergen, hatten zu den Kriegen geführt, und diese waren mit der Zerstörung des Antriebs in einem Vulkankrater von Gedemondas zu Ende gegangen.
Yulins Raumschiff dagegen war nicht für das Auseinanderfallen konstruiert, sondern ein kleineres Nutzfahrzeug, vorwiegend für Flüge innerhalb von Sonnensystemen gedacht. Es konnte auch in der Atmosphäre fliegen und besaß einziehbare Flügel. Er und Trelig hatten damit im nicht-technischen Uchjin eine Notlandung gemacht.
»Sind Sie ganz sicher, was die Zahlen betrifft?« fragte Yulin. Wer auch immer in dem Schiff saß, würde eine Chance haben, und nur eine.
»Gewiß«, antwortete der Bozog. »Wir haben unabhängige Nachrichtenkanäle. Wir wissen über das Raumschiff soviel wie der Konstrukteur. Nur der Mangel von zwei wichtigen Mineralien auf der ganzen Sechseck-Welt hat uns daran gehindert, selbst einen Antrieb und eigene Raumschiffe zu bauen.«
»Seltsam«, sagte Mavra. »Ob das Absicht gewesen sein kann?«
»Vermutlich. Es spielt keine Rolle«, erklärte der Bozog. »Die Tatsache ist die, daß nichts auf der Sechseck-Welt einen Antrieb mit soviel Schub versehen kann, daß ein Verlassen der Welt möglich wäre. Man könnte sagen, wir wissen, wie man ihn bauen müßte, aber wir sind einfach nicht dazu imstande.«
Sie wurden zu einem großen, würfelförmigen Gebäude gebracht, das über eine Luftschleuse verfügte. Im Inneren enthielt es eine Reihe von behaglichen Räumen mit Schränken, regulierbarer Beleuchtung und einer Sprechverbindung zum Startkomplex der Bozog sowie das Büro des Projektleiters.
Außerdem herrschte eine Atmosphäre wie im Süden, mit einer Temperatur von zwanzig Grad Celsius, für alle Beteiligten erträglich.
Auf den Bozog schien die Atmosphäre keine Wirkung zu haben.
»Wir sind auf diesem Gebiet alle sehr vielseitig«, erklärte er. »Im allgemeinen können wir das Vorhandensein gewisser tödlicher Gase nicht ertragen, aber in Ihrer Atmosphäre sind sie nicht enthalten. Sie werden mir verzeihen, wenn ich mich nicht darüber auslasse, welche Gase und anderen Stoffe uns nicht genehm sind.«
Sie begriffen. Warum einem möglichen Gegner die tödliche Waffe in die Hand geben?
»Wie atmen Sie dann?« fragte Joshi fasziniert.
»Wir atmen nicht, jedenfalls nicht in dem Sinn, wie Sie das verstehen«, erwiderte das Wesen. »Die Gase, die wir benötigen, nehmen wir mit der Nahrung auf. In dem Gestein, das wir konsumieren, ist ebensoviel Gas enthalten wie in allem anderen. Wir brauchen einfach nicht ständig zu atmen.«
Als sie kurz danach allein gelassen wurden, waren sie froh, ihre Anzüge ablegen zu können. Der Torshind, der keine solchen Probleme hatte, verließ seinen Kristallkrebs und suchte schnell alles ab.
»Keine Schlösser«, meldete er. »Natürlich überall Wanzen, aber ich finde nichts Bedrohliches. Meiner Meinung nach können wir unsere Gegner, wenn die Bozog neutral bleiben und sie nicht warnen, kurz nach dem Eintritt in die Luftschleuse überraschen.«
Der Yugash
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