Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
Tagen würde sich Neu-Pompeii in richtiger Position befinden, und die passenden Codewörter, die Mavra Tschang kannte, würden wieder an der Reihe sein. Dem Start stand nichts mehr im Wege.
     
     
    »Probelauf, zwei Prozent Schub«, sagte Ben Yulin über die Bordsprechanlage und zur Bodenkontrolle.
    Er betätigte einen Hebel. Ein zufriedenstellendes Heulen und Vibrieren war die Antwort. Er ließ den Antrieb vier Sekunden laufen und schaltete zurück.
    »Probelauf gelungen«, sagte er. »Bitte Startdaten.«
    Eine Bozog-Stimme tönte aus dem Lautsprecher.
    »Bei unserem Countdown auf Innensteuerung schalten. Bremsen bei Zehn lösen. Voller Schub automatisch eine Sekunde vor Start. Beginn bei einhundert.«
    »Auf mein Zeichen… einhundert«, sagte Yulin.
    »Verbindung hergestellt. Einhundert.«
    Yulin drückte auf eine Taste.
    »Innensteuerung. Schub zehn bei neunzig.« Er kippte eine Reihe von Hebeln. »Einundfünfzig bei fünfzig, go«, sagte er.
    »Startrampe geräumt, alle Bremsen gelöst, dreißig«, erwiderte der Bozog.
    »Zweiundsiebzig bei dreißig«, sagte Yulin. »Achtung.«
    »Neunzig bei zehn.«
    »Neunzig bei zehn kommt. Achtung!«
    »Zehn… neun… acht… sieben… sechs… fünf… vier… drei… zwei… eins… voller Schub!«
    Yulin zog einen langen Hebel zurück. Er hatte keine Zeit nachzudenken, und das war nur gut.
    Er hatte Todesangst.
    Sie spürten einen plötzlichen Ruck, als wäre etwas Gigantisches gegen das Raumschiff geprallt, und fühlten eine ungeheure, zerquetschende Schwere.
    Mavra lag auf dem Boden, um die Schockwirkung abzuschwächen. Da sie für das Liegen nicht gebaut war, verlor sie binnen Sekunden das Bewußtsein; bei Wooly dauerte es nicht viel länger. Die anderen blieben bei Bewußtsein, obwohl alle, auch der Ghiskind, sich außerordentlich unbehaglich fühlten.
    Yulin, so hart in seinen Sitz gepreßt, daß er die fünfzig Zentimeter entfernte Metallstütze fühlte, starrte auf die Instrumente. Nun kam es nicht mehr auf ihn an, nur noch auf den Computer.
    Eine Ewigkeit verging, und der Druck wurde unerträglich. Er kämpfte gegen die Ohnmacht an, während sein Blick starr auf die Anzeigen gerichtet blieb. Die Startfolge-Uhr schien zu kriechen, die Sekunden verrannen scheinbar in Zeitlupe. Sechsundvierzig… siebenundvierzig…
    Er wußte, daß er sterben würde. Er würde die Ewigkeit, bis die Uhr bei einundsechzig anlangte, nicht überstehen.
    Und dann war sie bei sechzig und schien unendlich lange zu zögern. Sie drehte sich weiter, und der Schub ließ nach. Obwohl Yulin darauf vorbereitet war, kam es ihm vor, als stürze er in einen Abgrund. Die Gurte hielten ihn fest.
    Er seufzte und blickte auf die Bildschirme. Das Schiff war unterwegs in den Weltraum, bereits über hundert Kilometer hoch.
    Sie hatten es geschafft.
    Die Bildschirme schalteten sich ein. Noch hatten sie nicht alle Gefahren hinter sich. Er mußte das Schiff in eine hohe Umlaufbahn bringen, eine Schleife ziehen und Neu-Pompeii ansteuern, ohne jemals näher als achtzig Kilometer an die Oberfläche heranzukommen. Das Schiff drehte sich. Der Konsolenschirm zeigte die Sechseck-Welt, die projizierten Bahnen und die derzeitige Position des Schiffes. Daneben liefen Zahlenreihen ab.
    Er drückte auf die Sprechtaste.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ein paar Blutergüsse. Mavra und Wooly sind noch ohne Bewußtsein, aber ich glaube, wir sind alle durchgekommen«, erwiderte Renard.
    Yulin beugte sich über die Steuerung. Sie waren in eine Orbitalbahn eingetreten und nur wenige Kilometer in der Stunde vom Optimum entfernt. Auch waren sie nicht einmal ein fünftel Grad von der berechneten Bahn abgewichen. Leicht zu korrigieren. Er wies den Computer entsprechend an.
    Der große Bildschirm wurde hell und zeigte ein bemerkenswert detailliertes Bild. Die Sechseck-Welt dehnte sich unter ihnen, Neu-Pompeii stieg empor.
    Auf dem Schirm liefen Zahlenkolonnen so schnell ab, daß man sie kaum lesen konnte, Diagramme zeigten Winkel, Beschleunigung und Ziel. Der Computer stellte sich auf Phase Zwei ein.
    Das kritische menschliche Element war jedoch ausgeschaltet. Es war die Aufgabe des Computers, sich an das Programm zu halten und die ganze Arbeit zu leisten.
    »Wie geht es hinten?« fragte Yulin über die Sprechanlage.
    »Alles in Ordnung«, sagte Vistaru. »Wir haben Wooly wieder bei uns, und Mavra ist von den Gurten befreit und auf die Beine gestellt.«
    »Gut. Es wird jetzt leichter werden. Wir bremsen über Zone Nord, und den

Weitere Kostenlose Bücher