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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Obies konnte das, und selbst wenn Zinder dort gewesen wäre, von Ben Yulins neuen Zusatzschaltungen wußte er nichts. Yulin hatte Zinder vorher mit einer Betäubungspistole außer Gefecht gesetzt.
    Gleichgültig, welche Überraschungen Zinder und Obie für mich geplant haben mögen, sie werden ihr blaues Wunder erleben, dachte Yulin.
    Er beobachtete die Konsole. Das Schiff glitt langsam auf eine der Schleusen zu. Die andere war beschädigt.
    Ein plötzliches Scharren am Bug, ein heftiger Ruck, und das Raumschiff schob sich in das Landedock und richtete sich auf.
    Sie waren wieder auf Neu-Pompeii.
    Er schaltete auf Außensteuerung und schloß das Schiff an die Energiequellen des Planetoiden an. Die Instrumente flackerten kurz. Es war geschehen. Der letzte Schritt.
    Er löste die Gurte und stand auf, spürte zum erstenmal die Auswirkungen des Startvorgangs.
    Hinkend begab sich der Minotaurus nach hinten, um nachzusehen, wie es seinen Passagieren ging.

Neu-Pompeii
    Die Luftschleuse zischte, dann erlosch das gelbe Licht, und die grüne Lampe leuchtete auf. Ben Yulin betätigte die Hebel, öffnete die Luke und ging zur anderen Seite. Die richtige Lampe brannte, so daß er auch hier öffnen konnte. Ein Luftzug streifte sie, als der Druckausgleich hergestellt wurde. Die Gruppe folgte dem Dasheen in den Raumflughafen von Neu-Pompeii.
    Mavra erschien trotz ihrer Schwarz-Weiß-Sicht alles vertraut. Auch Renard schaute sich in einer Weise um, als erkenne er alles wieder. Für die anderen war es neu.
    »Komisch«, sagte Yulin. »Sieht fast so aus, als hätte hier jemand saubergemacht. Ich hatte erwartet, daß alles schmutzig ist. Der Teppich hat aber nicht einmal Flecken. Gefällt mir nicht.«
    Wooly und Vistaru zogen ihre Pistolen.
    »Ein seltsamer Bau«, erklärte der Bozog. »Es wird schwierig werden, mit meinen zweieinhalb Metern durch die Tür zu kommen.«
    »Ich glaube, sie ist breit genug«, meinte Renard.
    Yulin, der unbewaffnet war, lehnte es ab, voranzugehen. Wooly trat schließlich vor. Die Tür glitt zur Seite.
    Die anderen folgten ihr vorsichtig. Vistaru nutzte die Atmosphäre und die Leere des Korridors, um zu fliegen; ihre Rasse war für das Gehen eigentlich nicht gebaut, und sie konnte, weil sie so klein war, sonst kaum Schritt halten. Die niedrige Schwerkraft, für die anderen eine Erleichterung, erwies sich zunächst als Problem, aber sie fand sich damit zurecht.
    Das Terminal sah von außen aus wie eine römische Ruine. Das Gras war hoch, überall wuchsen Blumen. Die Wege waren fast ganz überwuchert, und die Bäume standen zahlreicher und weniger gepflegt als früher. Efeu, Farn und Moos wuchsen an manchen Gebäuden und verliehen ihnen etwas Spukhaftes. Antor Trelig hatte von einem neuen Römischen Reich mit sich selbst als Gott-Kaiser geträumt. Neu-Pompeii spiegelte das wider; die Architektur war graecoromanisch, mit vielen Säulen, Bogen und Kuppeln. Verlassen, halb verfallen, wirkte das Ganze noch eindrucksvoller als früher.
    »Unfaßbar«, stieß Wooly hervor.
    Yulin nickte.
    »Auf seine Art eine große Leistung. Unter der Kuppel ist diese Welt völlig autark. Die Pflanzen haben der Luft vermutlich zuviel Kohlendioxyd zugeführt, aber früher war das Ökosystem in perfektem Gleichgewicht. Die Luft ist rein und wird ständig gefiltert. Die automatischen Monitoren sorgen dafür, daß die Mischung Sauerstoff –Stickstoff –Spurengase optimal erhalten bleibt. Wasserdampf wird aus unterirdischen Tanks zugeführt und wiederverarbeitet. Trelig hatte sogar Regenfälle – ganz nach Wunsch.«
    »Der Wald dort drüben ist ziemlich dicht«, sagte Vistaru und wies hinüber nach links.
    »Ein schöner Wald, ja. Und irgendwo darin gibt es Lichtungen, auf denen exotische Früchte wachsen. Rehe und Niederwild werden vermutlich überlebt haben, und Insekten ebenfalls. Man hört sie, wenn man darauf achtet.«
    Sie konnten es wirklich hören. Es war unheimlich.
    »Bozog, haben Sie irgendwelche Probleme?« fragte Renard.
    »Keine«, erwiderte das Wesen. »Notfalls kann ich mich von einem der Gebäude ernähren.«
    Sie gingen weiter zu dem größten Bauwerk, der großen Halle, wo Trelig hofgehalten und Gäste bewirtet hatte – freiwillige und unfreiwillige.
    »Yulin?« sagte Mavra.
    Er blieb stehen.
    »Ja?«
    »Sie sind sicher auch auf den Gedanken gekommen, daß ein paar Leute hätten überleben können, mit den Tieren und Früchten.«
    Yulin nickte.
    »Der Schwamm hätte sie längst umgebracht«, warf Renard

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