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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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funktionierte. Ein Großteil der Schacht-Welt hält ihn nach wie vor dafür.«
    »Und was meinst du ?« drängte Marquoz.
    »Daß es einen Ersten Schöpfer gegeben hat – möglicherweise in der Art, wie er behauptet –, stimmt mit dem überein, was wir über die Dynamik unseres Universums wissen«, erwiderte der Roboter. »In Nathan Brazils Charakter gibt es sehr viele Unstimmigkeiten. Manches deutet darauf hin, daß wahr ist, was er sagt, manches, daß er viel weniger ist, als er angibt. Ortega ist ein Neuankömmling auf der Schacht-Welt. Er war ursprünglich ein Kom-Frachter-Kapitän, der wie Brazil in ein Mitglied der Rasse verwandelt wurde, wie Ihr es gesehen habt. Ortega kannte Brazil persönlich und beruflich und glaubte selbst nach dieser Vorführung nicht. Ich ziehe es wie Ortega und die Czillanerin vor, mit meinem Urteil abzuwarten. Ortega war nach eigenem Eingeständnis ein Lügner, Dieb und Schurke; er hat Brazil genauso charakterisiert. Ich möchte aber meinen, daß es gar keine Rolle spielt, ob wir Brazil für einen Gott halten oder nicht. Das liegt völlig neben der Sache und könnte etwas sein, das wir niemals genau wissen werden. Das einzige, was feststeht, ist, daß er weiß, wie man die ungeheure Maschine, die Schacht der Seelen genannt wird, bedient. Als solcher ist er nach unserem Wissen das einzige Wesen, das ihn reparieren könnte. Da er den Schacht so eingestellt hat, daß er ihn bei jedem Problem ruft, müssen wir davon ausgehen, daß das geschehen ist – ich habe den Ruf sogar abgehört. Daher müssen wir annehmen, daß Brazil, falls er noch am Leben sein sollte, es vorgezogen hat, den Hilferuf nicht zu beantworten. Warum das? Bei dem damaligen Vorfall hatte er einen Großteil seiner Erinnerung verloren. Das oder etwas ähnlich Schädigendes könnte ihm auch jetzt zugestoßen sein. Dann ist es sogar noch wichtiger, daß wir ihn finden. Als er das letztemal im Schacht war, stellte er ihn so ein, daß er sich für keinen außer ihm selbst öffnet.«
    Marquoz seufzte.
    »Dann ist ja alles klar. Fangen wir an.«
    Die Hohepriesterin wirkte erstaunt, aber auch erfreut.
    »Wir werden viel Hilfe brauchen«, betonte Mavra Tschang. »Er wird sich gut versteckt haben. Selbst wenn es uns gelingen sollte, ihn auszugraben, kommt er vielleicht dahinter und vergräbt sich noch tiefer – falls sein Verschwinden in der Tat Absicht ist und nicht ein Anzeichen für etwas Unheilvolleres. Wir können uns nicht an die Regierung wenden – dort besitzt er offenbar großen Einfluß. Also die Gemeinde.«
    Yua war hingerissen.
    »Wir werden natürlich alle Hilfsmittel für die Suche einsetzen. Ich werde veranlassen –«
    » Ich werde veranlassen!« zischte Mavra. »Ich glaube, ich muß erst sehen, wer und was sich mit mir zusammentut.«
    »Aber Sie können nicht nach Olympus!« wandte Yua ein. »Es ist verboten – und Sie könnten dort ohnehin nicht überleben. Sie haben dafür nicht die physische Anpassungsfähigkeit!«
    Mavra lächelte.
    »Doch. Marquoz, würden Sie und Zigeuner von der Plattform treten und sich dort hinstellen, wo wir waren, als das Essen serviert wurde?«
    »Mit Vergnügen!« sagte Zigeuner und entfernte sich von der Plattform möglichst weit. Auch Marquoz war nicht begierig darauf, sich der Prüfung durch den Computer mehr als nötig auszusetzen.
    »Obie, du weißt, was du zu tun hast«, sagte Mavra.
    »Richtig, Mavra«, antwortete der Computer freundlich. Der Parabolspiegel drehte sich heraus. Yua stand auf und wollte etwas sagen, vielleicht protestieren, aber es war schon zu spät. Die Gestalten, der Tisch, die Stühle – alles wurde von dem violetten Glanz eingehüllt und verschwand. Die Plattform war leer.
    »Also, was …?« begann Zigeuner, aber Marquoz hob eine kleine, grüne Hand.
    Und da waren sie. Zwei Gestalten tauchten auf, ohne das Mobiliar.
    Vor ihnen standen zwei Yuas, völlig gleich aussehend. Zwei Hohepriesterinnen.
    »Yua, Sie werden mich zum Tempel bringen. Wir nehmen ein gewöhnliches Raumschiff; ich möchte keinen Verdacht erregen«, sagte eine der Erscheinungen.
    Die zweite Yua drehte sich um und kniete vor der Sprecherin nieder.
    »O ja, Herrin«, sagte sie leise. »Ihr braucht nur zu befehlen, und ich muß gehorchen.«
    »Erinnere mich daran, daß ich ja nicht auf die Plattform steige, ja?« sagte Marquoz beiläufig zu Zigeuner.
    Zigeuner nickte zerstreut.
    »Das Ding ist mir einfach zu schnell«, meinte er trocken.

Olympus
    Olympus lag weitab der Hauptverkehrswege.

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