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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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nachträglicher Einfall, seine Art von Humor – meine Großeltern eingeschlossen. Sie wurden die Gründerinnen von Olympus, eure Ersten Mütter doch wohl.«
    Yua war ein wenig bestürzt über die beiläufige Weise, in der man über ihren Glauben und die verehrten Ersten Mütter sprach, sagte aber nichts. Zigeuner dagegen war mit seinem Essen fertig und machte sich nun sorglos über das von Yua und Mavra Unberührte her.
    Marquoz schwieg nachdenklich. Was sie sagte, war logisch, und er wäre der letzte gewesen, sich darauf zu versteifen, daß die Zinder-Vernichter nicht alles verpfuscht hatten. Das Loch wuchs ganz entschieden weiter, und sie waren alle machtlos, es zu stopfen.
    »Sagen Sie, Yua«, meinte er bedächtig, »mit einem Minimum an Frömmigkeit und Religion etcetera, woher wissen Sie denn, daß Nathan Brazil Gott ist?«
    Die Olympierin wirkte ein wenig überrascht, als sie sich plötzlich im Mittelpunkt sah.
    »Aber zwei der Ersten Mütter – sie seien gepriesen – haben das gesagt. Sie erklärten, sie wären mit Nathan Brazil auf dem Planeten des Schachtes gewesen, und ER hätte ihnen nicht nur erklärt, ER sei Gott, sondern ihnen das auch durch SEINE Werke gezeigt.«
    »Ah, meine Großeltern«, sagte Mavra. »Versteht sich.«
    Der Chugach wandte sich der kleinen Frau zu.
    »Und?«
    »Obie versteht mehr davon als ich«, erwiderte sie achselzuckend. »Er hat ihre Erinnerungen bis zum letzten Abschied und auch die meinen viel vollständiger, als ich mich entsinne. Also, Obie?«
    Der Computer antwortete nicht, aber sie hörten das Surren der kleinen Parabollampe über der Plattform. Marquoz schrie auf und wollte von der Plattform springen, aber es war schon zu spät. Der violette Strahl erfaßte sie alle.
    Sie befanden sich an einem seltsamen Ort, ohne jede Ähnlichkeit mit irgendeinem zuvor gesehenen. Es gab Wände mit unverwechselbaren Steuerelementen, Schaltern, Hebeln, Tasten und offenbar einem großen Bildschirm. Nein, kein Bildschirm, sahen sie, sondern ein langer, dunkler Tunnel, ein gewaltiges Oval, zurückreichend, so weit das Auge reichte oder die Perspektive den Blick gewähren ließ. Als sie genauer hinschauten, konnten sie sehen, daß die Schwärze von Billionen winziger, kohlschwarzer Punkte, Knöpfen ähnlich, hervorgerufen wurde, vor dem Grau-Schwan der sie einfassenden Oberfläche so nah zusammengedrängt, daß sie selbst die Wände zu sein schienen. Zwischen den schwarzen Punkten zuckten in wilder Geschäftigkeit elektrische Blitze, Billionen flackernder, haardünner Lichtbogen von einem kleinen, schwarzen Punkt zum anderen, scheinbar wahllos, obwohl sie aus irgendeinem Grund wußten, daß alles einem Plan entsprach.
    Sie waren nicht allein in der Kammer. Drei waren menschlich: eine junge, geschlechtslos gemachte Frau aus einer der insektenartigen Kommunalwelten, eine zweite, junge Frau, voll entwickelt, aber schwach und ausgezehrt wirkend, und ein Junge, ebenfalls aus einer der Klon- und Gen-Manipulations-Fabriken. Bei ihnen befanden sich, was eine Meerjungfrau zu sein schien, auf einem Riesenwesen von der Art einer gigantischen, fremdartigen Küchenschabe reitend; ein grünes Pflanzenwesen mit einem Kopf vom Aussehen eines gekrümmten Kürbis und langen, dünnen, rankenartigen Gliedern; ein mächtiges Wesen, das aussah wie ein menschlicher Rumpf mit sechs Armen und ein walroßartiges, schnurrbärtiges Gesicht auf einem zusammengerollten Schlangenkörper – und die Erscheinung, die auf irgendeine Weise bewirkte, daß alle anderen irgendwie verwandt zu sein schienen.
    Es war gallertartig, eher formlos, ein gigantisches, schlagendes, pulsierendes Herz auf sechs langen, kräftigen Tentakeln. Es schien weder Augen noch Ohren noch irgendwelche anderen Sinnesorgane zu besitzen.
    »Das fremdartige Wesen ist ein Markovier«, konnten sie Obies Stimme erläutern hören. »Das ist Nathan Brazil in seiner wahren Gestalt. Ihr befindet Euch im Inneren des Schachts der Seelen, in einem Kontrollraum für eine der Rassen, vermutlich der unsrigen, so, wie die beiden Frauen – Vardia und Wu Julee, zwei von Yuas Ersten Müttern, übrigens nicht zufällig Mavras künftige Großeltern – sich daran erinnerten.«
    Sie nahmen jetzt wahr, daß die Szene, dreidimensional und lebensecht, in Wirklichkeit ein Bild war, erstarrt und unverrückbar. Obie wählte nun seinen Ausgangspunkt, und die Szene begann abzulaufen. Zum erstenmal sahen sie, daß die sechsarmige Walroß-Schlange neben anderen eine Waffe auf das

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