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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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klar, daß mehr dahinterstecken muß, als wir erzählt haben. Sie sind ja nicht dumm. Im Augenblick kommt man, weil Olympus wirtschaftlich großen Einfluß besitzt, einer kleinen Interessengruppe entgegen, aber man macht sich Sorgen, weil alle sich plötzlich so unsektiererhaft verhalten. Sie wissen, daß eine derart mächtige Gruppe eine ernste Bedrohung darstellen kann.«
    Mavra ließ sich zurücksinken, steckte eine kleine Zigarre in den Mund, lehnte das Angebot von Marquoz, sie anzuzünden ab, und kam zur Sache.
    »Wie nah sind wir denn dran? Obie schluckt riesige Mengen Daten, aber alles stammt aus zweiter Hand. Sie wissen, daß wir es nicht wagen können, ihn so nah nach Suba und zum Rat zu bringen.«
    Ein Lautsprecher knackte.
    »Hallo, Mavra«, sagte der Computer über seine kleine Direktverbindung. »War nicht zu vermeiden, daß ich mithörte. Wollen Sie einen Sachstandsbericht?«
    »Bitte.«
    »Er ist gut versteckt, soviel kann ich Ihnen sagen«, erklärte Obie. »Niemand kann in den Computern ganz gelöscht werden, das wissen Sie, aber wenn Ihnen jemand erzählt, keiner könnte etwas tun, ohne daß Computer es wissen und melden, ist er gründlich im Irrtum.«
    »Du hast Schwierigkeiten gehabt, Daten über Nathan Brazil zu finden?«
    »Nein, nein, das nicht, Mavra. Trotz sehr guter Tarnung war es ziemlich leicht, die Fakten seines Lebens über zweitausend Jahre zurückzuverfolgen – bis zur alten Erde. Er ist an mindestens drei Dutzend Orten geboren und öfter noch gestorben.«
    »Wie denn das?« fragte Marquoz.
    Obie lachte. Es war unheimlich, eine Maschine so menschlich wirken zu hören, noch dazu eine so mächtige und absolute wie Obie.
    »O ja. Schließlich werden ja wirklich Aufzeichnungen geführt. Wenn man keine logische Vergangenheit hat, muß jemand aufmerksam werden. Ich mußte einem sehr klugen Gehirn nachspüren, das eben dies nicht wollte, und wenn nicht drei Faktoren gewesen wären, hätte ich es nicht schaffen können, das sage ich Ihnen.«
    »Drei Faktoren?« fragte Mavra interessiert.
    »Ja. Erstens scheint er nicht in der Lage gewesen zu sein, sein Aussehen zu ändern, nicht einmal chirurgisch, so daß das angehalten hätte. Versucht hat er es. Da er nicht Teil der markovischen Wirklichkeit ist, sondern vom vor-markovischen Urzustand des Universums herrührt, jenem Zustand, der sie geschaffen hat, ist er offenbar unzugänglich für Veränderungen durch alles, was vom Schacht der Seelen aufrechterhalten wird. Einmal, vor langer Zeit, gelang es ihm auf der Schacht-Welt selbst, die Körper tatsächlich zu wechseln, als der seinige schwer verletzt wurde. Er kann anscheinend alles regenerieren und nicht getötet werden, auch wenn man ihn verletzen kann, sogar sehr qualvoll. Aber selbst als er seinen alten Körper zurückließ, tauchte er später ganz ohne Veränderung im Kom-Bereich auf. Sehr seltsam – er besteht nur aus Widersprüchen. Man könnte sagen, seine jetzige Erscheinung war seine ursprüngliche. Das ist der Grund, weshalb er immer wieder zu ihr zurückkehrt. Alle Daten zeigen aber an, daß er dem Ursprung der Menschheit vorausgeht.«
    Mavra dachte nach.
    »Ich habe mir oft Gedanken gemacht. Ich begreife nicht, wie ein Gott verletzt oder dazu gebracht werden kann, das Gedächtnis zu verlieren; oder auch, sich an eine bestimmte Erscheinungsform zu klammern. Unter anderem. Er wirkt arg gewöhnlich, Obie, wenn er soviel Macht besitzt, wie du es darstellst.«
    »Da stimme ich zu. Er besteht nur aus Fragen ohne Antworten. Und die Antworten würde ich zu gern finden, Mavra.«
    »Wir versuchen es ja.«
    »Du hast von drei Faktoren gesprochen«, meinte Marquoz. »Formbeständigkeit ist nur einer.«
    »Gewiß. Der zweite besteht darin, daß er Raumfahrer ist, früher Seemann war. Auf der alten Erde hat er mindestens ein Schiff befehligt, das einen Wasserozean besegelte, und er hat derartige Schiffe, angetrieben wie auch immer, auf einer Reihe von Welten geführt. Die Kombination von Formbeständigkeit und Beruf macht es leichter, ihn aufzuspüren.«
    »Und der dritte Faktor?« fragte Mavra.
    »Seine Religion. Es ist mehr als sonderbar, daß er überhaupt eine hat, geschweige denn ihr anhängt, wissen Sie. Es handelt sich um eine uralte Religion der früheren Erde, die sich vor einigen tausend Jahren aus einer Ansammlung von Stammesgruppen heraus entwickelt hat. Sie scheinen als die üblichen Polytheisten begonnen zu haben und wurden ganz plötzlich zur ersten monotheistischen Religion der

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