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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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was ist dann aus ihnen geworden, wenn er sie nicht abgemurkst hat?«
    »Das ist der Schlüssel«, sagte Obie aus dem Lautsprecher. »Das ist das Entscheidende. Wenn wir das herausbekommen, könnten wir ihn finden. Vor über dreizehnhundert Jahren hat er das Schema nämlich verlassen. Er wurde Nathan Brazil, er kaufte ein Fracht-Raumschiff, er übernahm Aufträge. Und bis vor knapp über zwölf Jahren ist er Nathan Brazil geblieben.«
    »Und warum?« fragte Marquoz.
    »Ganz einfach«, gab Obie zurück. »Erstens der Zufall mit der Entwicklung des Verjüngungsverfahrens, das schon damals hundert Jahre mehr einbrachte. Mit der Zeit verbesserte man die Methode, und die mögliche Lebensspanne wurde länger. Wie Sie wissen, sterben die Hirnzellen schließlich sogar bei Verjüngten ab, aber bis das mit Brazil geschehen wäre, mußte jeder, der ihn kannte und auf ihn stoßen mochte, tot sein, und er hatte eine neue Gruppe von Freunden. Er brauchte seine Pilotenlizenz nur alle vier Jahre zu erneuern, und aus. Er wurde bei den Raumfahrern zu einer Legende – der älteste Mann, der immer noch flog. Er trank mit ihnen, beteiligte sich an ihren Glückspielen, kämpfte mit und neben ihnen, half ihnen, wenn sie es brauchten, und sie waren ihm verpflichtet. Die Raumfahrer hielten ihn für die eine Person, die zufällig das Glück hatte, sich unendlich oft verjüngen lassen zu können. Da der Kom-Bund sich ausdehnte, dauerte es oft sehr lange, bis selbst alte Freunde sich wieder trafen. Der Relativitätsfaktor komplizierte die Dinge noch, und an der Gleichartigkeit der bienenstockähnlichen Kommunen, aus denen der Kom-Bund zumeist bestand, konnte ihm nur wenig gefallen.«
    »Aber schließlich hat er es aufgegeben, wie?« sagte Mavra.
    »Ja, natürlich. Wenn eine Sekte, die behauptet, du wärst Gott, einen Feldzug eröffnet, um dich zu finden – würden Sie es dann nicht auch für angebracht halten, die Identität zu wechseln? Das würde wohl jeder tun.«
    »Das hast du alles aus den Computerarchiven erfahren?« fragte Mavra verblüfft.
    »Ja und nein. Es war da, aber nur in winzigen Bruchstücken. Es bedurfte nicht nur der Computerarchive, sondern auch der Ermittlungen von Tausenden Gemeindemitgliedern auf vielen Welten, um das alles zusammenzustellen. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen – aber jetzt stehen wir vor einer Wand, bis wir einen Hinweis darauf finden, wo er wiedergeboren wurde.«
    »Ist er einfach wieder verschwunden?«
    »So ungefähr, Marquoz. Er behielt Schiffe schrecklich lange Zeit – zwei-, dreihundert Jahre oder länger, bis sie verschlissen waren. Sie hießen alle ›Stehekin‹, ein Wort, dessen Bedeutung sich mir entzieht. Das letzte davon wurde mit einem Riesenloch mitten im Rumpf gefunden. Es war ausgeplündert worden. Auf der Brücke fand man Blut, das dem von Brazil entsprach – sehr viel sogar –, aber keine Spur von ihm oder seiner wertvollen Fracht. Man ging davon aus, daß er durch ein betrügerisches Notsignal aus dem Nullraum gelockt worden, von Piraten überfallen und ermordet worden war. In der Raumfahrer-Ruhmeshalle gibt es sogar eine Gedenktafel für ihn.«
    »An die du aber nicht glaubst«, sagte Mavra.
    »Natürlich nicht. Dergleichen ist ein Lieblings-Ausweg von ihm. Nein, ich glaube, er hat irgendeine wirkliche Person gefunden, bei ihr den Punkt erreicht, den er brauchte, um ihre Identität zu übernehmen, und das getan. Er ist jetzt als jemand anderer anderswo und läßt eine gewisse Zeit verstreichen, bis er wieder ein normales Leben führen kann.«
    »Na, ich glaube doch, daß er ziemlich leicht zu finden sein müßte«, sagte eine neue Stimme. Sie fuhren herum und sahen Zigeuner vor sich.
    Marquoz nickte, aber Mavra sah ihn seltsam an. Es war natürlich lächerlich, aber … Nein, er war ein bißchen zu groß, zu muskulös, zu dunkelhäutig. Schließlich hielt sie es aber doch nicht mehr aus.
    »Zigeuner, haben Sie schon einmal von Malta gehört?«
    Er wirkte ein wenig überrascht, zuckte aber nicht mit der Wimper.
    »Sicher. Das ist die Hauptstadt von Sorgos, glaube ich.«
    Marquoz lachte leise.
    »Ich weiß, was Sie denken. Mir ging es manchmal nicht anders. Aber nein, er hat den falschen Körperbau. Brazil hat ab und zu Daumenabdrücke verändern können, aber nie die Netzhaut- und Blutstrukturen. Das können Sie vergessen. Er ist eben ein Rätsel mehr.«
    Zigeuner sah die beiden verwirrt an.
    »Was soll das alles?«
    »Die Dame hat sich nur gefragt, ob du etwa selber

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