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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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letzten Augenblick einholen würde, daß Serge Ortega und seine Leute den Borgo-Paß nicht lange genug hatten halten können.
    Der Gedemondaner spürte ihre Angst.
    »Nein. Nur drei. Sie scheinen rechts von uns zu sein. Es ist sehr merkwürdig. Sie scheinen im massiven Fels zu sein und schnell auf uns zuzukommen.«
    Mavras Kopf zuckte hoch.
    »Es sind die Dahbi!« sagte sie scharf. »Sie können das!«
    »Ich habe den Kerl schon zum zweitenmal unterschätzt«, knurrte Brazil. »Während Serge und seine Leute die Armee aufhalten, umgeht Sangh den Paß auf die einzige Weise, zu der er imstande ist. Der Hinterhalt im Paß hat ihm verraten, was er wissen wollte – daß wir hier sind. Wenigstens kann er auf diesem Weg keine Waffen mitnehmen.«
    »Er braucht sie nicht«, gab sie zurück. »Die Vorderbeine sind wie Schwerter, die Kiefer wie Schraubstöcke. Und wir haben auch keine Waffen.« Sie schaute sich um. »Und können nirgends hin.«
    »Außer hinein«, sagte er seufzend. »Aber darauf dürfen wir uns nicht verlassen.«
    Der Gedemondaner drehte sich um und starrte auf eine Felswand, keine fünfzehn Meter von ihnen entfernt. An drei Stellen wurde es im Gestein heller. Sie sahen entsetzt und gebannt zu, wie drei geisterhafte Wesen aus dem Granit quollen, sich zu verfestigen schienen und vor ihnen standen, ein riesiges vor ihnen, zwei etwas kleinere dahinter, gespenstischen Laken mit zwei schwarzen Ovalen als Augen gleichend.
    Brazil glotzte sie an. Das sind also die Dahbi, dachte er. Er erinnerte sich undeutlich an sie. Auch hier Legenden und Kollektiverinnerung. Und der Große in der Mitte mußte – »Nathan Brazil, ich bin Gunit Sangh«, sagte der Anführer. »Ich bin hier, um Sie zurückzuholen.«
    Brazil wollte vortreten, um mit dem Gedemondaner Körperberührung herzustellen, damit er antworten konnte, aber der Gedemondaner beachtete ihn nicht und trat auf den Dahbi-Anführer zu.
    »Sie haben verloren, Sangh«, sagte der Gedemondaner mit einer fast perfekten Nachahmung von Brazils Stimme und Aussprache. »Selbst wenn wir jetzt mit Ihnen zurückgingen, steht unsere eigene Truppe hinter der Ihren am Paß. Es mag sein, daß Sie durch Wände gehen können, aber mich können Sie da nicht mitnehmen.«
    »Das brauche ich nicht«, erwiderte Sangh zuversichtlich. »Wir nehmen Sie als Geisel mit und gehen durch den Paß zu meinen eigenen Truppen, die ihn inzwischen besetzt haben werden. Dann brauchen wir ihn nur zu halten, bis der Rest meiner Armee nachrückt, um uns abzuholen. Ihre armselige Streitmacht dazwischen kann nicht viel ausrichten. Bedenken Sie, wie gut Ihr kleiner Trupp den Paß bis jetzt gegen uns hat halten können.«
    Mavra und Brazil hoben die Köpfe. Der Paß wurde also immer noch gehalten!
    »Ich stehe hier vor dem Schacht«, erwiderte der Gedemondaner drohend. »Sie kennen die Regeln, Sangh. Ich kann nicht getötet werden und gebe mich nicht gefangen.«
    »Ich habe genug«, seufzte Gunit Sangh gereizt. »Packt ihn!«
    Die kleineren Dahbi klappten auseinander und gingen auf den Gedemondaner los, der sie ruhig erwartete. Klebrige Vorderbeine, von denen etwas Grauenvolles troff, griffen nach dem riesigen Pelzwesen, und an den Beinen entlang blitzten die Natursäbel der Dahbi. Das Vorderbein des Wesens links vor dem Gedemondaner berührte das Geschöpf, das hingriff und es unerwartet mit der linken Hand packte. Es gab einen grellen Blitz von blauweißem Feuer, das den Dahbi einzuhüllen schien, eine Supernova, die für Sekundenbruchteile aufgleißte und wieder erlosch.
    Der Gedemondaner nutzte die Betäubung des anderen, drehte sich herum, griff mit der rechten Hand hin und packte das Vorderbein des zweiten Dahbi, bevor er es zurückziehen konnte. Wieder das Aufflammen, und als es dunkel wurde, war von dem Dahbi nichts mehr zu sehen.
    Gunit Sangh hatte kein so hohes Alter, keine so hohe Stellung erreicht, ohne Mut und rasche Reflexe zu besitzen. Er stürzte vor, sein Vorderbein schnellte herum und schnitt dem Gedemondaner mit einem Hieb den Kopf ab.
    Aus dem körperlosen kopflosen Körper spritzte Blut auf das makellos weiße Fell, und das Wesen tappte wie noch lebend vorwärts, als Sangh mit einer schier unvorstellbaren Schnelligkeit sich dem geköpften Geschöpf entzog.
    Die Arme des Gedemondaners streckten sich, er machte noch ein, zwei Schritte, dann erzitterte er und brach zusammen, zuckte noch kurz und erschlaffte am Boden. Die gespeicherte Energie im Körper flammte auf, eine neue grelle Nova, und es

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