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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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gründlich.
    »Vielleicht wird das jetzt alles deutlich. Da sie wußten, es würde uns klar sein, daß sie zu einer Avenue müssen, war ihnen auch bekannt, daß ihnen, sobald sie einmal eine bestimmte Richtung einschlugen, nur eine kleine Zahl von Avenuen offenstand. Sie führen also die Haupttruppen nach Norden, Richtung Yaxa-Harbigor, einen Brazil-Doppelgänger deutlich zu Schau stellend. Das bindet unser Hauptheer gegen das ihre. Mehr noch, es besteht die Versuchung, General Khutirs Streitkräfte, die an der Ellerbanta-Verion-Avenue Aufstellung genommen haben, aus dem Westen herzuholen, um das Hauptheer zu einem Entscheidungskampf zu stellen, bei dem Sanghs und Khutirs Truppen die gesamte Hauptarmee des Gegners, Brazil scheinbar eingeschlossen, zwischen sich haben. Was wird damit erreicht? Die Ellerbanta-Verion-Avenue bleibt praktisch unverteidigt, Brazil, der mit dem Schiff ankommt, steigt aus, marschiert achthundert Kilometer hinauf und ist an Ort und Stelle.« Seine Stimme nahm einen erregteren Klang an. »Ja! Natürlich! Und das erklärt, warum das Awbri-Heer unter dieser Yua sich nicht von der Stelle rührt. Wenn Khutir begreift und bleibt, wo er ist, kann ihre Armee den eigentlichen Kampf übernehmen und ihn angreifen, während Brazil hindurchschlüpft. Oder sie kann Brazil unterstützen und beschützen, wenn die Katze zu früh aus dem Sack gelassen wird. Und falls ihr Plan funktioniert, könnte sie statt dessen als Reserve hinter der Hauptstreitmacht dienen. Perfekt! Geradezu genial! Beinahe einzigartig!«
    »Sie scheinen das zu bewundern«, stellte der Dahbi verwundert fest.
    Er nickte.
    »Allerdings. Eine krasse Irreführung. Ein Taschenspielertrick mit stehenden Heeren. Man weiß das besonders zu schätzen, wenn man sich das ansieht und sich sagt, nun, wir kämpfen Armee gegen Armee, während das in Wirklichkeit gar nicht zutrifft. Das ist kein Krieg. Es geht allein darum, einen Mann zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort zu bringen. Um nichts anderes! Wirklich erstklassig!«
    »Das geht aber alles davon aus, daß es tatsächlich ein Duplikat von Brazil gibt und der eigentliche Brazil sich auf dem Schiff befindet«, wandte der Dahbi ein. »Und das wird sich erst erweisen.«
    »Da ist er«, erklärte Ortega entschieden. »Wenn nicht auf diesem Schiff, dann eben auf einem ähnlichen. Wir fordern alle Hexagons in der Gegend auf, besonders aufzupassen. Brazils Masken sind in offenem Gelände und in fremder Umgebung beschränkt. Es mag sein, daß er vorher durchgeschlüpft ist, ohne bemerkt zu werden, aber nicht mehr, wenn alle nach ihm Ausschau halten.«
    »Und Khutirs Truppen?«
    »Sollen bleiben, wo sie sind, wenn sie wissen, was gut für sie ist«, erwiderte Ortega. »Und unterrichtet Gunit Sangh über die neue Lage.«
    »Das wird geschehen«, versicherte der Dahbi. »Aber ich bin mir ganz und gar nicht sicher, wie Seine Heiligkeit das aufnehmen wird.«

Yongrem, an der Grenze Betared-Clopta
    Die kleine Barkasse kam mit den Wellen an Land. Ein kleiner Sturm draußen auf dem Meer hatte diese aufgepeitscht, und sie donnerten ans Ufer und erschwerten eine sichere Landung. Die Küste war hier felsig, und ein Fehler konnte bedeuten, daß man an den Felsen zerschellte.
    Es war kurz vor dem Morgengrauen; hell genug, um zu sehen, wo man sich befand, aber noch nicht die Stunde, zu der neugierige Leute hier auftauchen mochten. Nicht, daß viele es tun würden, hier an der Grenze. Die Betareds und Cloptas hatten wenig füreinander übrig, und die Gründe dafür reichten so weit in die Vergangenheit zurück, daß keine Seite sie noch genau hätte nennen können. Aber wie bei allen solchen Fehden verstärkte der Mangel an rationalen Ursachen die Gefühle nur noch.
    Noch nie glaubte Brazil einen so krassen Gegensatz an der Grenze zwischen zwei Hexagons gesehen zu haben. Auf der linken Seite lag Betared in eisiger Kälte, an den Bäumen hingen lange Eiszapfen, und der Schnee umgab sie in wellenartigen Verwehungen. So, als zeige man zwei Bilder nebeneinander, gab es auf seiner rechten Seite üppige, grüne Wärme, ein Märchenland von Gummibäumen, Palmen und anderen tropischen Gewächsen. Die Grenze selbst schien hier etwas Körperhaftes zu sein und schimmerte an der Zwischenfläche. Wo die warme Luft auf kalte stieß, ergoß sich über einen ausgetretenen Pfad durch die Felsen eine Wasserflut ins Meer. Nur von einem dritten Hex aus war ein solcher Anblick sichtbar; die Wellen von Yongrem brandeten mit

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