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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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und unwahrscheinlich vorkam.
    »Hör zu, manchmal passiert so etwas. Menschen spüren eine gewisse Verbundenheit. Etwas macht Klick, und die Betroffenen wollen etwas mehr voneinander wissen. Punkt. Folgendes möchte ich dir dazu sagen: Ich kann ein Zusammentreffen zwischen dir und Jesse ermöglichen. Aber wenn du dich dafür entscheidest, dann musst du aufhören. Deine Reise würde bei Schritt drei enden. Du würdest S.E.C.R.E.T. verlassen müssen. Ebenso wie er.«
    Ich schluckte.
    »Ehrlich gesagt«, fügte sie hinzu, »hätte ich nicht gedacht, dass Jesse dein Typ ist. Er ist sexy, aber er ist …«
    »Verheiratet?«
    »Geschieden. Aber mehr kann ich dir nicht verraten, Cassie. Denk darüber nach. Ich gebe dir eine Woche Zeit.«
    »Ist er … Will er … mich noch einmal sehen?«
    »Ja, das will er«, sagte sie etwas bekümmert. »Das hat er mehr als deutlich gemacht. Hör zu, Cassie. Ich kann dir nicht sagen, was du tun sollst, aber eines will ich betonen: Du machst Fortschritte. Das sehe ich. Es würde mir gar nicht gefallen, wenn du diese Entwicklung für einen Mann aufgeben würdest, über den du nichts weißt. Und das auch noch in einem so frühen Stadium deiner Reise, auf der Basis einer tollen Nacht.«
    »Kommt so etwas häufig vor?«
    »Viele Frauen brechen ihre Selbsterforschung vorzeitig ab. Die meisten bedauern es später. Nicht nur im Rahmen von S.E.C.R.E.T. , sondern auch im Leben.« Matilda legte ihre Hand auf meine – genau in dem Augenblick, als Will eilig von der Küche durch den Speisebereich schritt, an uns vorbei und nach draußen. Dort versuchte Tracina gerade, seinen Wagen in eine kleine Parklücke am Straßenrand genau vor dem Restaurant zu zwängen. Selbst von meinem Sitzplatz aus konnte ich erkennen, dass dies keine gute Idee war, zumal sie aufgrund ihres angeschlagenen Knöchels nur eingeschränkt fahrtauglich war.
    »Du meine Güte, das ist doch … Halt! Ich hab dir doch gesagt, du sollst auf mich warten!«, schrie er ihr von der Tür aus zu.
    Ich konnte Tracinas Antwort nicht verstehen, aber sie war laut und temperamentvoll; der Wagen stand schief und behinderte den Straßenverkehr.
    So ist es, wenn man einen Freund hat. Man verbringt seine Tage damit, zwischen Seligkeit und Enttäuschung hin und her zu pendeln, zwischen Liebe und ein wenig Hass. Jede Handlung unterliegt Lob oder Tadel des anderen. Man besitzt einander nicht, doch du bist verantwortlich für jeden Wunsch und jedes Verlangen. Manche davon kannst du befriedigen, bei manchen hast du einfach keine Chance. War es das, was ich mir in diesem Augenblick wünschte? Wollte ich wirklich mit jemandem zusammen sein? Wusste ich überhaupt etwas über diesen Mann, diesen Jesse? Ein tätowierter Konditor, der Gott weiß wo wohnte und ein Kind hatte. Sicher, der Funke war durchaus übergesprungen. Aber dennoch – ich kannte ihn schließlich kaum!
    Während ich darüber nachdachte, beobachtete ich durch das Fenster, wie Tracina aus dem schief geparkten Wagen stieg und die Tür zuschlug. Ich sah, wie sie die Schlüssel erst vor Wills Gesicht baumeln ließ und sie ihm dann vor die Füße warf. Will hob die Schlüssel auf, stand ein paar Sekunden lang regungslos da und starrte vor sich hin.
    »Weißt du was?«, sagte ich und wandte mich wieder Matilda zu. »Ich brauche keine Zeit, um darüber nachzudenken. Ich weiß, was ich will. Ich will mehr. Ich will S.E.C.R.E.T. «
    Matilda lächelte. Sanft drückte sie mir meinen Charm für Schritt drei in die Hand und schloss sie mit einem leichten Tätscheln. »Jesse hat vergessen, dir den zu geben. Aber ich glaube, ich bin genau die Richtige, um ihn dir zu überbringen.«
    Ich betrachtete das eingravierte Wort: Vertrauen . Ja. Aber vertraute ich auch darauf, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte?

SIEBEN
    Drei Wochen, nachdem ich mich beinahe von S.E.C.R.E.T. verabschiedet hatte, kam meine Einladung zu Schritt vier ganz altmodisch per Post ins Haus geflattert. Auf dem Weg hinauf in meine Wohnung nahm ich zwei Stufen gleichzeitig, denn ich fand den Anblick dieser Umschläge ebenso aufregend wie meine Fantasien. Es war, als ob ich allmonatlich eine Einladung zu einer faszinierenden Party bekam. Hin und wieder musste ich an Jesse denken. Meist wunderte ich mich, warum S.E.C.R.E.T. ihn als »meinen Typ« ausgewählt hatte. Ein tätowierter Konditor. Aber sie hatten gut daran getan. Dadurch hatte ich erkannt, dass ich in puncto Männer, Schwärmereien und Dates immer ein sehr begrenztes

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