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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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Gefühlen. Sie sind ganz normal. Pierre ist ein faszinierender Mann. Jede Frau würde dahinschmelzen. Um ehrlich zu sein, war ich zwar begeistert, dass er sich bei uns engagieren wollte, hatte aber gleich die Befürchtung, dass du in seinen Bann geraten würdest. Aber, Cassie, ich kann es nicht genug betonen: Das hier ist eine Fantasie. Die Männer, die sie ermöglichen, sind nicht automatisch hervorragende Partner fürs Leben. Genieße und schätze den Augenblick. Danach musst du loslassen.«
    Ich nickte und putzte mir die Nase.
    Ein paar Wochen später war die Stadt plötzlich von Frost überzogen. Die Kälte drang bis ins Mark, sodass man stets das Bedürfnis nach einem heißen Bad hatte. Es hatte zwar noch nicht geschneit, aber man hatte das Gefühl, dass der Winter hinter der Bühne stand und nur auf sein Stichwort wartete.
    Ich trat hinaus an die eisige Luft und zog die Haustür hinter mir zu. Ich wollte vor meiner Schicht schnell noch eine Runde laufen und war wieder mal überrascht, dass es in New Orleans überhaupt so was wie einen Winter gab. Ich trug eine Mütze, Fäustlinge und Thermounterwäsche, aber ich musste erst eine Weile laufen, bevor die Bewegung mich aufwärmte.
    Ich rannte die Mandeville in Richtung Decatur hinab und bog dann nach rechts zum French Market ab. Ich mied das Wasser und die Liegeplätze für die Boote, damit ich nicht an Pierre denken musste, dem fast alles dort gehörte. Ich fragte mich, was er mit all dem Land anfangen wollte. Eigentumswohnungen bauen? Einkaufszentren? Noch ein Casino? Will schimpfte jetzt schon immer darüber, dass die Marigny zum »Hipster-Himmel« mutierte. Außerdem tummelten sich zu viele Touristen auf der Frenchmen, fand Will. Die von der schlechte Sorte – also nicht die Leute, die sich wirklich für Musik und gutes Essen interessierten, sondern die, die nur Plastikbecher zum Trinken kannten und die sogar noch den Preis für den Modeschmuck, der auf dem Markt verkauft wurde, herunterhandelten.
    Ich lief an der langen Menschenschlange vor dem Café Du Monde vorbei. Obwohl es zu den größeren Touristenattraktionen gehörte, von den meisten Einheimischen gemieden, liebte ich es, einen Lauf mit einem Kaffee aus dem Du Monde zu beenden. Dabei verzichtete ich auf die Beignets. Es macht keinen Sinn, erst vierzig Minuten zu laufen, um dann irgendwo anzuhalten und einen Berg Fett und Zucker in sich hineinzustopfen. Das sagt zumindest Will immer. Oh Gott, Will und Pierre … In meinem Geist schien es nur noch männliche Stimmen zu geben. Ich musste sie mir aus dem Kopf schlagen.
    Als ich nach Hause kam, stellte ich beunruhigt fest, dass die Haustür offen stand. Noch beunruhigter war ich, als ich Anna im Foyer dabei ertappte, wie sie ein großes, in braunes Packpapier eingeschlagenes Paket durchwühlte.
    »Oh Cassie, es tut mir so leid«, rief sie mit dem Gesichtsausdruck eines Diebes, den man in flagranti ertappt hat. »Ich habe das Paket nur zufällig geöffnet! Ich dachte, es sei für mich, als ich es entgegennahm. Ich werde langsam alt. Und meine Augen … Aber was für ein schöner Mantel! Und diese Schuhe … Bestimmt ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, oder, meine Liebe?«
    Ich schnappte mir die schwere Schachtel von ihrem Schoß und warf einen Blick auf den Inhalt. Darin lag ein langer Kamelhaarmantel mit einem einfachen Gürtel. Daneben gab es ein Paar schwarze Pumps von Christian Louboutin mit zehn Zentimeter hohen Absätzen. Ich sah, dass Anna zwar das Paket geöffnet hatte, nicht aber die Karte, die außen angebracht war. Gott sei Dank.
    »Es ist ein Geschenk, Anna«, sagte ich leichthin und versuchte zu verbergen, wie sehr mich ihre Neugier bekümmerte. Das hier war kein Versehen gewesen. Sie interessierte sich immer mehr für meine Gewohnheiten, dafür, wann ich kam und ging, und die Limousine erregte ihre Aufmerksamkeit ganz besonders.
    Neben Mantel und Schuhen lag auch ein kleiner Beutel aus schwarzem Samt in dem Paket. Anna hatte ihn ebenfalls bemerkt. »Was ist denn da drin?«, fragte sie und deutete darauf.
    »Handschuhe«, antwortete ich. Dann tischte ich ihr eine Lügengeschichte über einen selbstbewussten Typen auf, den ich im Café kennengelernt hatte und mit dem ich ein paarmal ausgegangen war. Er war hinter mir her, behauptete ich, und fügte in gespieltem Protest hinzu: »Ich wünschte, er würde aufhören, mir ständig Geschenke zu machen. Es ist einfach noch zu früh.«
    »Unsinn!«, sagte sie. »Nehmen Sie mit, was Sie kriegen

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