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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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meinen einen Moment gefangen, bis er sein Gesicht in meinem Nacken vergrub. Er küsste mich fest und energisch dort, wo der Hals in die Schulter übergeht.
    Genau in diesem Augenblick fuhr die Limousine vor dem Hotel der alten Jungfern vor. Er griff in die Smokingtasche und holte einen goldenen Charm heraus. Meinen goldenen Anhänger. »Ah, lass doch mal sehen. Die römische Ziffer sechs mit dem Wort Selbstvertrauen auf der Rückseite. Äußerst … charmant.« Er grinste.
    Ich streckte die Hand nach dem Anhänger aus. Aber Pierre ließ ihn in einiger Entfernung vor meiner Nase hin und her baumeln. »Nicht so schnell«, sagte er, und in seinen grünen Augen loderte ein wildes Feuer. »Du sollst etwas wissen, Cassie. Wenn du mit dieser … Sache hier fertig bist, dann komme ich und finde dich. Und dann zeige ich dir, dass ein Mann durchaus in der Lage sein kann, all deine Wünsche zu erfüllen.«
    Ich wusste nicht, ob es die Freude oder etwas anderes war, das mich so überwältigte. Jedenfalls trug ich seinen Gutenachtkuss und meine Schuhe selig die Treppenstufen hinauf, vorbei an Annas Tür im ersten Stock. Dort brannte immer noch Licht.

ZEHN
    Noch Tage nach dem Ball hatte ich starke Stimmungsschwankungen. Erregung und schlechte Laune wechselten einander ab. Dachte ich an die Szenen mit Pierre in der Limousine, musste ich meine Beine zusammenkneifen, um meine Lust im Zaum zu halten. Dann wurde ich wieder traurig. So eine Fantasie-Medaille hat nun einmal zwei Seiten: Sie fühlt sich vielleicht real an, aber sie ist es leider nicht.
    Doch ich konnte nicht widerstehen, den Klatsch und Tratsch der Times Picayune , einem der wichtigsten Blätter der Stadt, zu studieren. Auch ich war auf den Fotos zu sehen – im Hintergrund natürlich. Die Aufmerksamkeit an jenem Abend hatte sich auf Pierre Castille konzentriert. Die Überschrift bezeichnete mich als »verführerische Cinderella«, die »den Bayou-Junggesellen« verzaubert hatte. Die Schlagzeilen waren natürlich Futter ohne Ende, sogar für Dell, die mit mir sogar noch ungeduldiger war als mit Tracina. »Hey, verführerische Cinderella«, neckte sie mich. »Besteht vielleicht die Chance, dass du für mich mal nach Tisch zehn schaust? Heute Abend holt mich ein Prinz in einer riesigen Kürbiskutsche ab. Der wird damit genau hier auf der Frenchmen vorfahren. Kann ich mir irgendwelche Schuhe von dir leihen?«
    Tracina hingegen war jetzt fast schon kleinlaut. Sie kam mir geistesabwesend vor. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie sich ihre giftige Gehässigkeit nur aufsparte, bis sich eine günstige Gelegenheit bot, mir wirklich eins auszuwischen.
    Ich gebe zu, dass meine Gedanken immer wieder um Pierre kreisten. Als ich Matilda bei einer unserer Fantasie-Nachbesprechungen traf, fragte ich sie sofort nach ihm. Würde ich ihn wiedersehen? Hatte er sich nach mir erkundigt? Aber noch bevor sie antworten konnte, wusste ich, dass sie sich gegen ein Wiedersehen aussprechen würde, aus Angst, dass ich mich verlieben könnte. Uns war beiden klar geworden, dass mein Körper sich von Männern angezogen fühlte, die, wie mein Verstand sehr wohl wusste, nicht gut für mich waren.
    »Er ist keineswegs ein schlechter Mann, Cassie«, erläuterte sie. »Er ist großzügig und intelligent. Aber für eine Frau, die sich der Illusion hingibt, dass er zu mehr Intimität fähig ist, kann er ganz schön gefährlich sein.«
    »Wenn Pierre so gefährlich ist, warum arbeitet er dann für euch?«
    »Weil er für diese spezielle Fantasie die Idealbesetzung war. Ich war begeistert, als er sich zur Mitarbeit bereiterklärte, nachdem er dich im Halo bereits gesehen hatte. Wir haben schon seit Jahren versucht, ihn für uns zu gewinnen. Und ich wusste, du würdest nicht enttäuscht sein. War es nicht genau die Fantasie, die du erleben wolltest?«
    »Ja, schon, aber –«
    »Kein Aber.«
    Ich nickte, obwohl ich fast in Tränen ausgebrochen wäre. Oh Gott , dachte ich, jetzt bloß nicht weinen. Es gibt keinen Grund zum Weinen. Wir haben uns einfach nur ein bisschen ausgetobt. Etwas Sex. Toller Sex. Nicht mehr.
    Doch die Tränen flossen trotzdem. »Vielleicht bin ich für so was doch nicht gemacht«, schniefte ich. Ich sah mich verstohlen im Tracy’s um, ob einer der Männer, die sich im Fernseher ein Spiel ansahen und mit grantigen Gesichtern ihre Sandwiches aßen, etwas bemerkt hatte. Aber keiner beachtete uns.
    »Unsinn«, sagte Matilda und reichte mir ein Taschentuch. »Steh zu deinen

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