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S.E.C.R.E.T.

S.E.C.R.E.T.

Titel: S.E.C.R.E.T. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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und hätte es mich nicht in sehr reale Panik versetzt, hätte ich angenommen, dass es sich hier um meine Rettungs-Fantasie handelte. Aber jetzt galt es, dieses Unwetter zu überleben. Der angespannte Ausdruck auf dem Gesicht dieses Mannes machte mir deutlich, dass die jetzige Situation keineswegs zu meiner Fantasie gehörte. Ich war tatsächlich in Gefahr. Ich umklammerte die Reling. Meine Tunika war bis auf die Haut durchnässt. War es wirklich sicherer, mich in dieses winzigkleine Boot zu wagen, als auf dieser riesigen und soliden Jacht zu bleiben? Nichts ergab mehr einen Sinn.
    »Cassie! Kommen Sie her, und ergreifen Sie meine Hand!«
    Ich sah die wogende See um mich herum. Welle um Welle brach sich hoch überm Deck, schlug mir gegen die Beine und sandte Unmengen von Wasser über das polierte Holz und in den blauen Pool. Wieder traf mich eine Welle. Diesmal riss sie mich von den Beinen, sodass ich mit einem heftigen Knall auf der Hüfte landete. Ich setzte mich mit gespreizten Beinen auf, wie erstarrt. Das passiert mir schon mal in Augenblicken tiefster Panik. Ich konnte Jakes Stimme nicht mehr hören, nur noch das Geräusch der wütenden, schwarzen See. Ich packte eine der unteren Relingstangen und hatte Angst, aufzustehen. Ich hatte das ungute Gefühl, dass ich über Bord gehen würde, wenn ich losließ.
    Und dann, bevor ich wusste, wie mir geschah, ergriff mich ein Arm dick wie ein Baumstamm an der Taille und hob mich hoch. »Wir müssen von diesem Boot runter, jetzt!«, bellte Jake.
    »Na gut, dann los.«
    Wie soll ich es beschreiben? Panisch wie ein verängstigtes, nasses Kätzchen ruderte ich mit den Armen. Ich versuchte, sein T-Shirt zu packen, aber es war nass, und meine Finger fanden keinen Halt. Ich ging über Bord, fühlte die scharfe Kälte des Wassers. Eine Sekunde lang tauchte ich unter und konnte nur noch das wilde Wogen über meinem Kopf erkennen. Ich schrie unter Wasser, geräuschlos, spürte, wie mein Körper von den Wellen hin und her gestoßen wurde, bis mein Kopf wieder auftauchte und der durchdringende Schrei in meinen Ohren widerhallte. Ich sog schnell die Luft ein und hatte nur eine Sekunde Zeit, um zu erkennen, dass ich zwischen den Booten zerquetscht werden würde, wenn diese sich auch nur ein wenig weiter aufeinander zubewegten.
    Bevor ich noch was tun konnte, sah ich, wie Jake sich durch die Wellen zu mir hinüberkämpfte. »Cassie! Ruhig!«, schrie er, und das Wasser spritzte auf, als er zu mir hinüberschwamm. »Alles wird gut, du musst nur ruhiger werden.«
    Ich versuchte, auf ihn zu hören, versuchte, mich daran zu erinnern, dass ich doch schwimmen konnte!
    Schließlich schwamm ich mit ihm zusammen in Richtung Rettungsboot. Dort legte er meine Hände auf die untere Sprosse der Leiter, kletterte ein paar Schritte voran und streckte dann den Arm nach unten aus, um mich wie eine nasse Stoffpuppe an Bord zu ziehen.
    Atemlos brach ich auf Deck zusammen.
    Er schüttelte das Haar und befreite die Ohren vom Meerwasser, dann nahm er mein Gesicht in die Hände und sagte: »Gut gemacht, Cassie.«
    »Was meinst du damit?«, fragte ich. »Ich hätte uns beide fast umgebracht! Ich bin in Panik geraten!«
    »Aber dann hast du dich beruhigt und bist mit mir zum Boot geschwommen. Jetzt ist alles wieder gut. Wir kommen hier wieder raus.« Er strich mir eine tropfende Haarsträhne aus dem Gesicht. »Komm erst mal unter Deck.«
    Er erhob sich, und endlich konnte ich den Mann, der mich gerettet hatte, einer näheren Betrachtung unterziehen. Er war riesig, mindestens eins neunzig, mit einem üppig schwarzen, welligen Haarschopf und schwarzen Augen. Sein Profil ähnelte einer griechischen Statue. Er ertappte mich dabei, wie ich seinen Oberkörper betrachtete. Da dämmerte es mir. Er kennt meinen Namen!
    »Bist du einer der Männer von …«
    »Ja«, antwortete er und zog mich auf die Füße. Er warf mir eine dicke Wolldecke um die Schultern und fügte hinzu: »Nun, da du in Sicherheit bist, sollten wir uns auf unsere ursprünglichen Pläne besinnen. Was denkst du? Akzeptierst du den Schritt?«
    »Ich … glaube schon. Ja. Ich akzeptiere.«
    »Gut. Jetzt muss ich uns erst mal von hier wegschaffen. Übrigens, falls du dir Gedanken machst: Ich bin ausgebildeter Taucher und Lebensretter.«
    Er legte seine starken Hände auf meine bebenden Schultern und führte mich hinunter in einen kleinen Raum, der behaglicher war als jeder, den ich bislang auf der Jacht gesehen hatte, dafür aber auch erheblich weniger

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