Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.E.C.R.E.T.

S.E.C.R.E.T.

Titel: S.E.C.R.E.T. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
Vom Netzwerk:
ruhig. Die Wellen klatschten gegen die Luken. Ich ging schnurstracks auf einen Heizofen in der Ecke zu und versuchte, mithilfe der Decke die warme Luft einzufangen. Ich konzentrierte mich darauf, auf den Beinen zu bleiben, während der Sturm das Boot hin und her warf, und sah mich um. Der Raum wurde schwach von Gasleuchten erhellt, die Wände waren mit Eiche verkleidet, und auf einem hohen Bett lagen bunte Kissen verstreut. Ich entdeckte eine hübsche, kleine Kochnische mit einem altmodischen Ofen und einem Keramik-Spülbecken. Hier sah es aus wie in einer Kapitäns-Kajüte.
    »Tut mir leid, dass ich Panik bekommen habe. Ich dachte, wir würden uns vom Sturm wegbewegen. Doch dann war ich plötzlich mitten drin.« Ich begann zu schniefen, denn die Ereignisse der letzten halben Stunde waren doch etwas viel gewesen.
    »Scht … ist schon gut«, sagte Jake. Schnell kam er zu mir hinüber und nahm mich in die Arme. »Du bist in Sicherheit. Aber ich muss dich jetzt noch mal kurz allein lassen, um uns aus dem Hurrikan hinauszufahren.«
    »Hurrikan?!«
    »Na ja, erst war es nur ein Sturm. Aber das hat sich schnell geändert. Warte hier. Und zieh die nassen Sachen aus. Es dauert nicht lange«, sagte er. Sein muskulöser Oberkörper zeichnete sich deutlich unter dem nassen, weißen T-Shirt ab. Dieser Mann war das perfekte Abbild des romantischen Helden, wie man es auf dem Umschlag mancher Romane wiederfindet. Und obwohl ich nicht wieder allein bleiben wollte, lag in seiner Stimme eine kaum zu ignorierende Autorität. »Leg dich ins Bett, deck dich zu, und wärm dich auf. Ich bin gleich wieder bei dir.«
    Er ging los – doch dann drehte er sich noch mal um und kam zu mir zurück. Ich stand noch immer vor dem Heizlüfter. Er beugte sich zu mir herab und küsste mich. Ich musste bei dem Gedanken an uns beide fast lachen: ich, eine durchnässte, in eine Wolldecke gehüllte Frau, die geküsst wurde von einem riesigen Gott mit nassen Locken und den dichtesten Wimpern, die ich je bei einem Mann gesehen hatte. Er drückte die Lippen auf meine, teilte sie mit Leichtigkeit, seine warme Zunge erforschte – zunächst vorsichtig – mein Innerstes. Dann packte er mich, seine riesige Hand umfasste meinen Kopf, als ob der nicht größer als ein Pfirsich wäre. Ich spürte, wie viel Kraft es ihn kostete, sich wieder zu lösen.
    »Dauert nicht lange«, murmelte er.
    »Komm schnell wieder.«
    Komm schnell wieder? Hatte ich das wirklich gesagt? Genauso gut hätte ich mit Südstaatenakzent sprechen können! Wir schwebten in Lebensgefahr, und ich schmachtete hier rum wie ein Teenager.
    Ich ließ die feuchte Decke zu Boden gleiten und sah mich im Zimmer um. In einem kleinen, grauen Schrank fand ich ein paar blaue Arbeitshemden. Ich entledigte mich meiner nassen Klamotten und hängte sie ordentlich über einen Stuhl, der vor dem Heizlüfter stand. Dann streifte ich eines der Flanellhemden über. Es war so groß, nein, er war so groß, dass es mir bis über die Knie ging.
    Ich kroch auf das große Bett und spürte die Wellen. Mit jeder Minute, die verging, kamen sie mir weniger heftig vor. Ich dachte an den hinreißenden Piloten und hoffte, dass er sicher an Land angekommen war. Ich nahm mir vor, Jake zu bitten, sich nach ihm zu erkundigen. Irgendeine Telefonnummer oder Zentrale musste es doch geben, wo Mitglieder und Teilnehmer einen S.E.C.R.E.T.-Verantwortlichen erreichen konnten.
    Ich wachte auf, als das Motorengeräusch erstarb. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte, aber die See war erheblich ruhiger geworden. Ich hörte Jake über mir herumpoltern. Er ging über das Deck auf die Treppen zu, die zur Kapitäns-Kajüte führten. Warten gehörte nicht gerade zu meinen Stärken. Im Chaos Ruhe zu bewahren, war einfach nicht meine Art. Na ja, durch die ganze Geschichte hatte sich immerhin meine Rettungs-Fantasie erfüllt. Allerdings gefiel es mir nicht allzu sehr, gerettet zu werden, das wusste ich jetzt. Auf das Nachspiel hingegen wollte ich mich von Herzen gern einlassen.
    »Hi«, sagte er und grinste bei meinem Anblick auf dem Bett von einem Ohr zum anderen.
    »Hi.«
    »Da oben ist wieder alles in Ordnung. Wir sind in Sicherheit und weit genug vom Sturm entfernt. Hast du etwas dagegen, wenn ich den Rest meiner nassen Klamotten ausziehe?«
    »Überhaupt nicht«, antwortete ich und lehnte mich in die Kissen zurück. Wenn er mich weiterhin retten wollte, würde ich mitspielen. »Ich bin also in Sicherheit?«
    »Du warst eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher