Secrets - Was niemand weiß
perfekter Vater gewesen wäre, hätte ich als deine Frau deine Bedürfnisse erfüllen müssen. Aber das habe ich nicht. Ich habe dich die ganze Arbeit erledigen lassen, während ich mich zurückgelehnt habe.” Sie versuchte zu lächeln. “Ich glaube, das wird sich in Zukunft bessern.”
“Für mich bist du vollkommen.”
“Aber ich kann den Sinn meines Lebens nicht ausschließlich von dir abhängig machen. Das ist nicht gesund. Du würdest irgendwann ersticken. Ich will in meinem Leben selbst Dinge erreichen. Ich will eine Leidenschaft für etwas außerhalb unserer Beziehung entdecken, so wie du für deine Anwaltskanzlei.”
“Was ist mit uns?” Er hob ihre miteinander verbundenen Hände und küsste Vickis Knöchel. “Wir haben eine Leidenschaft füreinander entdeckt.”
“Ja, das haben wir”, sagte sie ein klein wenig verlegen. “Um nichts in der Welt möchte ich das missen.”
“Aber du brauchst noch etwas anderes.” Etwas, was er ihr nicht geben konnte. Sein Ego fühlte sich angegriffen. Caleb würde niemals aufhören, Vicki in allem zu unterstützen, was sie sich wünschte. Aber er verstand nicht, warum es ihr nicht reichte, seine Frau und die Mutter seines Kindes zu sein.
“Aus demselben Grund, aus dem du jeden Tag zur Arbeit gehst”, erklärte sie. “Du lebst deinen Traum. Das ist alles, was ich will – einen eigenen Traum, den ich lebe.”
Ihre Worte versetzten ihm einen Stich. Er hatte sich darauf konzentriert, was ihre Handlungen auf ihn für Auswirkungen hatten. Dabei hätte er besser zugehört, was sie versuchte, ihm zu sagen, fast vom ersten Moment an, seit sie wieder zusammen waren. Seine Vicki hatte niemals die Chance gehabt, herauszufinden, was ihre Träume waren, ob sie nun Ehefrau und Mutter sein wollte oder noch etwas völlig anderes dazu. Welches Recht hatte er, ihr zu verweigern, herauszufinden, was sie wirklich wollte?
“Dann suche deinen Traum.” Vicki konnte unmöglich eine Ahnung haben, was diese Worte ihn kosteten. Durch seine Vergangenheit war Caleb schrecklich besitzergreifend geworden, so unvernünftig das auch war. Vicki gehörte zu ihm. Sie war die einzige Person, die jemals zu ihm gehört hatte. Außer, dass das eigentlich niemals wirklich der Fall gewesen war. Die Frau aus der Vergangenheit war ein Schatten des Menschen, den er langsam kennenzulernen begann.
So schwer das für ihn war, die neue Frau, die er gerade verstehen lernte, würde entscheiden müssen, ob sie zu ihm gehören wollte oder nicht. Er durfte sie nicht bedrängen.
Am nächsten Tag war Vicki allein zu Hause, als sie einen Anruf von ihrer Großmutter bekam. Ada erkundigte sich, warum Caleb und Victoria sie nicht besucht hatten, seit sie wieder zusammen wohnten.
“Wir waren sehr beschäftigt”, erklärte Vicki, wobei sie ein flaues Gefühl im Magen spürte.
“Ich weiß, Caleb ist ein viel beschäftigter Mann, aber du hättest dir Zeit nehmen können.” Ada wusste genau, was sie sagen musste, um sie zu treffen.
“Ich habe einen neuen Job angefangen.”
Ada lachte. “Was? Wahrscheinlich etwas für wohltätige Zwecke. Wirklich, Victoria, das mache ich schon mein ganzes Leben lang.”
Vicki wollte Ada nicht von ihren Hoffnungen erzählen. Ihre Großmutter hätte ihr nur die Freude verdorben. “Ich weiß.”
“Dann kommt ihr heute Abend um sieben zum Essen. Ich werde dem Koch sagen, er soll etwas Italienisches zubereiten. Caleb mag italienisches Essen.” Ohne ein weiteres Wort legte sie auf.
Vicki stöhnte und stützte den Kopf in die Hände. Warum ließ sie sich von ihrer Großmutter herumkommandieren? Sie war doch nicht irgendein Schwächling. Das hatte sie in den vergangenen Tagen immer und immer wieder bewiesen. Doch die Jahre, die sie unter Adas Fuchtel verbracht hatte, waren eben nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Als ihre Großmutter angefangen hatte, sie einzuschüchtern, hatte Vicki sich in ihr Schneckenhaus zurückgezogen, von dem sie gedacht hatte, sie würde es nie wieder brauchen.
Sie griff nach dem Hörer und rief Caleb an, um ihm zu erzählen, was passiert war. “Tut mir leid, ich konnte einfach nicht Nein sagen.” Sie verzog das Gesicht über ihren jämmerlichen Ton. “Ich habe wieder die Einsiedlerkrebs-Methode angewandt.” Auch wenn sie ihre Reaktion erkannte und einordnen konnte, war es schwer, mit alten Verhaltensmustern zu brechen.
Zu ihrem Erstaunen lachte Caleb. “Solange dir das nicht bei mir passiert, darfst du einen gelegentlichen Rückfall
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