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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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männlicher Bär war.
    Doch der furchterregende Eisbär sprang keineswegs auf, um sich auf sie zu stürzen. Er riss nicht einmal das Maul auf, um sie anzufauchen. Stattdessen wimmerte er vor Schmerz, während er langsam den Kopf wandte, um zu sehen, wer da gekommen war. Seine dunklen Augen wirkten stumpf, sein Blick verschleiert, als könne er sie kaum erkennen, und sein Fell war völlig verfilzt. Er sah mitgenommen aus, alt und müde. Dann fielen seine Augen wieder zu.
    Lusa empfand Mitleid mit dem alten Bären. Sie erinnerte sich, diesen stumpfen, resignierten Blick schon einmal gesehen zu haben: bei Oka, Toklos Mutter. Auch dieser Eisbär hatte seinen Kampfgeist, seinen Lebensmut verloren. Lusa hatte damals nicht das Geringste für Oka tun können. In der Nacht, bevor die Flachgesichter gekommen waren, um sie fortzuschaffen, hatte sie neben ihr gelegen, auf der anderen Seite des Zauns, ohne die Möglichkeit, sie zu berühren, ihr etwas zu fressen zu bringen oder irgendwie die gähnende Leere zu füllen, die der Verlust ihrer Jungen hinterlassen hatte. Vielleicht aber konnte sie etwas tun, um diesem Bären zu helfen?
    Sie ging näher heran, schob sich an Taqqiq vorbei. Der junge Eisbär starrte schockiert auf seine Entdeckung.
    »Lusa, sei vorsichtig«, brummte Toklo hinter ihr.
    »Ist schon gut«, flüsterte sie. Sie kauerte sich neben den Kopf des seltsamen Bären und beschnupperte ihn. Er roch fürchterlich, nach vergammeltem Fisch und aufgeheiztem, schmutzigem Fell.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich bin Lusa. Wer bist du?«
    Der alte Bär sah sie mit verschleiertem Blick an. »Ich … bin Qopuk«, brachte er mühsam hervor. Sein Blick wanderte zur Seite und richtete sich auf Taqqiq. Der junge Eisbär scharrte mit den Tatzen und zog sich zurück. Hinter ihm spähten die anderen drei Bärenjungen in das Dickicht hinein. Kallik näherte sich als Erste, hielt sich aber von den gewaltigen Tatzen des großen Bären fern. Jede Tatze hatte annähernd die Größe von Lusas Kopf. Falls dieser Bär noch irgendwelche Kräfte in sich hatte, konnte er sie mit einem einzigen Schlag zu Boden strecken und musste sich dafür nicht einmal besonders anstrengen. Aber er hatte keine Kraft mehr. Das erkannte sie an seinem Geruch, an dem eingefallenen Körper und den trüben Augen.
    »Was ist dir zugestoßen?«, flüsterte sie.
    Qopuk holte rasselnd Luft. »Der Tod«, stöhnte er. »Der Tod … so weit weg vom Eis.«
    Lusa hatte das Gefühl, als ströme eiskaltes Wasser durch ihre Adern. »Der Tod? Wie meinst du das?«
    »Ich sterbe«, krächzte Qopuk. »Mein ganzes Leben lang wollte ich dorthin, aber jetzt ist es zu spät.«
    »Nein«, widersprach Lusa. »Sag das nicht. Wir helfen dir. Ujurak kennt sich mit Kräutern aus, die dafür sorgen, dass es dir wieder besser geht, und ich kann dir etwas zu fressen bringen. Und schönes weiches Gras, auf dem du liegen kannst.« Sie schnüffelte an dem zerdrückten Strauchwerk unter dem alten Bären. Es roch, als würde er seit Monden darauf liegen.
    »Das hilft alles nicht.« Die Augen des alten Bären schlossen sich wieder und er seufzte.
    »Aber wir können’s versuchen«, beharrte Lusa. »Was möchtest du haben?«
    Qopuk versuchte den Kopf zum See zu drehen, aber sein Fell blieb im Dornengestrüpp hängen, sodass er zusammenzuckte und dann still hielt. Er öffnete das Maul ein wenig und schleckte mit der Zunge über den Boden.
    »Wasser?«, riet Lusa. »Ujurak, kannst du ein bisschen Wasser holen?«
    Ujurak blickte voller Schmerz auf den kranken Bären. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und trottete hinunter zum See.
    »Wir sollten ihn einfach sterben lassen«, knurrte Taqqiq. »Dasselbe würde er mit uns auch machen.«
    »Woher willst du das wissen?«, erwiderte Lusa barsch. »Wenn wir ihm irgendwie helfen können, müssen wir es tun.«
    Taqqiq kratzte missmutig mit den Krallen über den Boden. »Es ist nicht unser Problem«, zischte er.
    »Toklo hat nichts dagegen, wenn ich Qopuk helfe«, erwiderte Lusa trotzig. »Nicht wahr, Toklo?«
    Der Braunbär sah Taqqiq finster an. »Mach, was du willst«, knurrte er. »Ich gehe jagen.« Er wandte sich um und verschwand zwischen den Bäumen.
    Ujurak kehrte vom See zurück, eine wassergetränkte Moosflechte zwischen den Zähnen. Er ließ sie in Lusas vorgestreckte Tatzen fallen.
    »Hier.« Lusa ließ etwas Wasser in Qopuks Maul tropfen. Sein Maul öffnete sich, als sie das Moos an seine trockene Schnauze drückte. Dankbar leckte er daran, wobei

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