Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
sie am Rande des Wäldchens, bevor sie sich zurück ins Tal wandten.
    »Ujurak«, fragte Lusa, »weißt du, warum die Flachgesichter uns jagen?«
    Ujurak bereitete die Frage sichtlich Unbehagen. Missmutig warf er den Kopf hin und her. »Ich … glaube, sie machen es einfach aus Spaß«, sagte er schließlich. »Ich weiß auch nicht.«
    »Aus Spaß!«, rief Lusa entsetzt. »Wie schrecklich!«
    »Na ja, ich denke, das Jagen macht wohl irgendwie Spaß.« Kallik bemühte sich um Verständnis. »Wenn es etwas Gutes zu jagen gibt, meine ich, wie zum Beispiel eine Robbe. Aber ich tue das, weil ich Hunger habe. Und wir wissen immer noch nicht, ob die Flachgesichter Bären überhaupt fressen.« Sie mussten sich jetzt auf offenes Gelände wagen, und Kallik senkte den Kopf, um nach Toklo zu schnuppern.
    »Ich wünschte, ich hätte einen Feuerstock«, knurrte Lusa. »Gibt es irgendeinen Spezialwald, wo die wachsen? Wenn ich einen Feuerstock hätte, dann würde ich dafür sorgen, dass sie uns in Ruhe lassen, darauf könnt ihr euch verlassen!«
    »Lusa, wir wüssten gar nicht, was wir mit einem Feuerstock anfangen sollten, selbst wenn wir einen hätten«, gab Kallik zu bedenken. »Feuerstöcke sind nichts für Bären. Wahrscheinlich würden wir uns eher selbst damit verletzen.« Sie stießen auf den Bach, in dessen Schlamm Kallik sich gewälzt hatte, und stapften zur anderen Seite.
    »Egal, trotzdem wünschte ich, ich hätte einen«, beharrte Lusa.
    »Nein, tust du nicht«, widersprach Ujurak ruhig.
    Lusa öffnete das Maul, um etwas zu entgegnen, doch in diesem Moment nahm Kallik einen Geruch im aufgewühlten Schlamm wahr. »Ich rieche die Krallenlosen!«, flüsterte sie. Die Nase dicht über dem Boden, lief sie weiter.
    Die Jungbären verfolgten die Spur durch das Gras. Der halb getrocknete Schlamm, der Kalliks Fell bedeckte, klebte schwer an ihr. Einzelne Stücke fielen beim Gehen ab, aber sie war noch immer eher braun als weiß, weshalb sie sich auch hier im offenen Gelände einigermaßen geschützt fühlte. Obwohl sie gehört hatten, wie das Feuerbiest sich entfernte, konnten sie die Furcht nicht abschütteln, dass noch irgendwo ein Jäger auf der Lauer lag.
    Bei einer Gruppe von Felsen ungefähr in der Mitte des Tals entdeckten sie Duftspuren weiterer Jäger. Alle vier hatten sich an dieser Stelle aufgehalten. Da war aber noch etwas anderes, was sie riechen konnten.
    »Was ist das?«, fragte Lusa naserümpfend.
    »Es riecht auch nach Toklo«, erkannte Kallik. »Ich glaube, er war hier.«
    »Vielleicht ist er immer noch hier?«, fragte Lusa hoffnungsvoll. »Vielleicht versteckt er sich nur, bis er sicher ist, dass sie verschwunden sind?«
    Für eine Weile verharrten sie reglos. Es war gespenstisch still, als wären sie die einzigen Lebewesen in den Bergen. Falls sich irgendwo in der Nähe ein Braunbär versteckte, war nichts von ihm zu hören.
    Ohne ein Wort zu sagen, trottete Ujurak in das lange Sumpfgras hinein. Der Boden schmatzte unter Kalliks Tatzen, als sie ihm nacheilte und versuchte, all die verschiedenen Gerüche zuzuordnen. Sie gelangten zu einer Art Lichtung, wo das Gras niedergetrampelt war und das Schilf ringsum abgeknickt. Es sah aus – und es roch auch so –, als habe hier ein Kampf stattgefunden. Kallik unterschied den Geruch von Krallenlosen, von Toklo und von Blut. Trauer schnürte ihr die Brust zusammen.
    »Oh nein«, flüsterte Lusa. Ujurak schmiegte sich stumm an sie.
    Kallik fand einen ausgetretenen Pfad, der von der Lichtung wegführte und den gleichen Wirrwarr von Gerüchen aufwies. »Anscheinend haben sie ihn weggeschleift.« Vorsichtig folgte sie der Spur, immer wieder zusammenzuckend beim Anblick von Blutflecken und braunen Fellfetzen. Lusa und Ujurak vertrauten sich der Führung ihrer Nase an und blieben dicht hinter ihr.
    Die Spur führte dahin zurück, wo das Feuerbiest gewartet hatte. Bevor es auf einen matschigen Sandpfad zurückgekehrt war, hatten seine Tatzen tiefe Furchen im Gras hinterlassen. Kallik betrat den nackten Erdstreifen, um zu schnuppern. Er roch wie ein Schwarzpfad und schien um den Berg herumzuführen, den sie soeben erklommen hatten. Kallik konnte die Spuren des Feuerbiests auf dem Pfad verfolgen, zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    »Oh nein«, rief Lusa noch einmal, diesmal mit Panik in der Stimme. »Oh nein, oh nein, oh nein. Hat … hat das Feuerbiest Toklo gefressen? Kallik, haben die Flachgesichter Toklo an das Feuerbiest verfüttert?«
    »Ich weiß es

Weitere Kostenlose Bücher